Rottweiler
- Regie:
- Brian Yuzna
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Horror
- Land:
- Spanien
- Originaltitel:
- Rottweiler
1 Review(s)
18.01.2006 | 07:14Schreck lass nach! Das war meine erste Reaktion, als ich die "Rottweiler"-DVD in den Player gelegt hatte und zum Hauptmenü vorgestoßen war. Dort wird man Augenzeuge, wie aus einem sagenhaft schlecht per Computer erstellten Feuer ein noch viel schlechter gemachtes Metallhund-Skelett hervortritt. Gut, dachte ich mir, das ist ja nur das animierte Menü und nicht eine dem Film entnommene Szene im Terminator-für-Einzeller-Stil. Doch leider weit gefehlt. Denn genau diese Sequenz ist Teil des kurzen, aber schmerzhaften Endes des Streifens. Und sollte C-Regisseur Brian Yuzna (u. a. "Bride Of Re-Animator" (1990) und der 1993er "Return Of The Living Dead III") eine Klage seitens James Cameron erspart geblieben sein, so kann er sich glücklich schätzen. Noch offensichtlicher kann man fast nicht klauen, noch dilettantischer allerdings auch nicht. Wahrscheinlich aber lag der "The Terminator"-Macher, wenn er denn diesen Film je zu Gesicht bekam, genau wie ich, einfach nur lachend am Boden.
Abgesehen von diesem beschämenden Showdown ist der Rest des Films langweilig bis peinlich. Die Story um den unschuldig inhaftierten, illegalen Einwanderer Dante, dem bei einem Gefangenentransport die Flucht gelingt und der sich fortan auf die Suche nach seiner Freundin Ula macht, von der er bei seiner Festnahme getrennt wurde, ist einfach nur zum Schreien doof. Der Hauptcharakter wieselt den ganzen Film über durch die Wildnis und wird dabei – jetzt kommt das Schoßhündchen ins Spiel – von einem mit Metallzähnen (!) aufgemotzten Rottweiler verfolgt, der den Befehl hat, ihn zu töten. Ab und zu wird unser Dante von dem Hund aufgespürt, dann kommt es zu kleineren Kämpfen, und schließlich entkommt die Hauptfigur wieder. Das geht ein paar Mal so und ist beim ersten schon total überflüssig. Zwischendurch trifft Dante immer wieder auf Leute, die – warum auch immer – am Arsch der Welt wohnen oder sich zumindest dort aufhalten und dem Rottweiler letztlich als Futter dienen. In diesen Szenen gibt's dann ein paar abgetrennte Ärmchen oder blubberndes Blut aus durchgebissenen Halsschlagäderchen zu beobachten, die aber – Achtung: grandioser Kalauer! – keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken können.
Brian Yuzna zeigt mit diesem Machwerk eindrucksvoll, wie es vorzugehen gilt, wenn man einen Film machen möchte, dessen Geschichte in der Zukunft angesiedelt ist, aber überhaupt kein Geld für irgendein futuristisches Design zur Verfügung steht: einfach am Anfang eine Jahreszahl einblenden (hier: 2018), seine Hauptfigur dann durch Wälder rennen lassen und das Ende auf einem Fabrikgelände runterkurbeln. Fertig ist die Laube!
Warum man überhaupt einen solchen Film produziert? Tja, das ist die Frage, die ich mir auch mal wieder stelle. Und ich kann sie nicht beantworten. Niemand kann das. Keiner, der sich nicht schon zur Morgengymnastik mit der Bratpfanne das Köpfchen neu modelliert, wird für diesen Film auch nur einen Cent ausgeben. Und wer sich von dem bisschen Blut und den blanken Brüsten auf dem Backcover zu einem Kauf hinreißen lässt, sollte mal frische Luft schnappen gehen. Bezüglich der nackten Tatsachen möchte ich noch sagen, dass diese Gurke die sinnloseste Bettszene enthält, die ich schätzungsweise je gesehen habe. Total ohne irgendeinen Zusammenhang zur Geschichte wird Dante von einer Frau, bei der er sich vor dem Rottweiler verstecken will, vergewaltigt (!). Einfach so. Die Dame springt ihn an, und los geht's! Dass die Figur zwei Minuten später von dem Hund zerfleischt wird, macht die Sache noch abstoßender. Eine derart frauenfeindliche, dämliche und primitive Scheiße braucht kein Mensch!
Das Bonusmaterial der DVD, das sich aus kurzen Interviews, ebenfalls sehr übersichtlichem B-Roll-Material und den üblichen Trailern zusammensetzt, zeigt schließlich einen vollkommen unter Realitätsverlust leidenden Brian Yuzna, der in seiner Geschichte doch tatsächlich inhaltliche Parallelen zu dem Gedicht "Ulalume" von Edgar Allen Poe sieht (deshalb trägt Dantes Freundin auch den Namen). Das mag sich vielleicht für ihn so darstellen; für mich grenzt die Erwähnung des amerikanischen Schriftstellers an Rufmord. Im Interview mit Hauptdarsteller Michael Miller kristallisiert sich zudem heraus, dass Yuzna den Spanier genau mit diesem Mumpitz in den Film gequatscht hat. Na ja, nach Ansicht des Drehbuchs hätte man trotzdem ablehnen können …
Lasst bitte die Finger von diesem Film! Bitte! BITTE!
- Redakteur:
- Oliver Schneider