Angst
- Regie:
- Gerald Kargl
- Jahr:
- 1983
- Genre:
- Horror
- Land:
- D/AUT
- Originaltitel:
- Angst
1 Review(s)
12.05.2006 | 23:05Die DVD
EAN-Code: 4009750221839 (Verleih) / 4009750221846 (Verkauf)
Sprache: Deutsch
Audio: Deutsch Dolby Digital Mono 2.0
Bildformat: 16:9 (anamorph widescreen)
Ländercode: 2
Specials:
Intro von Jörg Buttgereit (SCHRAMM),
2 Kino-Trailer,
Regisseur-Interview,
"Angst"-Artikel,
Hinter den Kulissen-Fotogalerie,
Biografie von Erwin Leder,
Kurzfilm "Zielgerade",
animiertes Hauptmenü,
EPIX-Trailer-Show
Die Story
Viele Jahre nach dem Mord an seiner Mutter wird ein junger Mann (Erwin Leder, "Das Boot") aus dem Gefängnis entlassen. Von jetzt an geht es ihm nur noch darum, erneut grausam zu töten. Im Detail plant er das nächste Verbrechen und ahnt noch nicht, dass sich die passende Gelegenheit bald ergeben soll. Er sucht ein abgelegenes Haus auf. In den Einwohnern - einer jungen Frau, ihrem behinderten Bruder und der alten Mutter - sind die nächsten Opfer gefunden, denen sich der junge Mann voller Eifer widmet...
Der Eindruck
EPIX hat sich hier die Mühe gemacht, einen über 20 Jahre alten Film aus der Schatztruher hervorzuzaubern, der sicherlich nur eingefleischten Horror-Freaks ein Begriff ist. Warum der Film über Jahrzehnte quasi im Untergrund verschollen war, wird beim ersten Ansehen schnell klar. Von Hochglanz-Hollywood-Bildern ist das hier Gebotene nämlich meilenweit entfernt und selbst von etwas, das man "Horror-Mainstream" nennen könnte. Stattdessen geht Regisseur Gerald Kargl seinen ganz eigenen Weg, lässt den Zuschauer wiederholt aus der Perspektive des Killers am Geschehen teilhaben und hat auch keine Angst vor verqueren Perspektiven und verwackelten Bildern. Gelohnt hat sich diese Risikofreude, denn all dies trägt nicht unwesentlich zur Intensität des Films bei.
Der zweite, große Baustein ist Erwin Leder, der, man verzeihe mir, schon optisch derart bizarr wirkt, dass ihm die Rolle dieses kranken Gemüts quasi auf den Leib geschrieben zu sein scheint. Die darstellerische Leistung aber, die am Wahnsinn und der Obsession keinen Zweifel lässt, verdient wirklich Anerkennung. Durch geschickten Einsatz der Hintergrundmusik, häufig ruhig und bedrohlich, wird die durch Bild und Hauptdarsteller erschaffene Atmosphäre noch unterstrichen.
Der Vertrieb zieht Parallelen zu "Funny Games" und tut damit gar nicht Unrecht. "Funny Games" ist zwar etwas neuer und wirkt etwas weniger geisteskrank, dafür bösartig-sadistischer, aber in der Grundstimmung und der verstörenden Atmosphäre stehen sich beide Filme kaum in etwas nach. Als zweite Parallele drängt sich mir, speziell auf Grund der Faktoren "Kameraperspektive" und "Eindringlichkeit" der Klassiker "Uhrwerk Orange" auf. Zwar kann "Angst" in vielen Bereichen nicht mithalten und bietet nicht den grotesken Einschlag, der dem von Stanley Kubrick verfilmten Meisterwerk zu Eigen ist, aber beiden gemein ist, wie gesagt, die Aura der Gewalt und die extrem eindringliche Inszenierung.
Das Fazit
Technisch sicher nicht mehr auf der Höhe der Zeit, aber insgesamt immer noch recht ordentlich. Die Inszenierung dagegen, die gesamte beklemmende Atmosphäre des Films, die nicht zuletzt aus der darstellerischen Leistung Erwin Leders und der geschickten Regiearbeit Gerald Kargls resultiert, machen diesen Film nur für wirklich Hartgesottene erträglich und sehenswert. Starke Nerven, ein kleines Faible für Serienkiller und ein gewisser Toleranzpegel gegenüber einer bisweilen etwas... eigenwilligen Inszenierung sind also Pflicht. Wer diese Eigenschaften nicht mitbringt, sollte ehrlich sein und die Finger von diesem Film lassen. Massentauglich ist er nämlich keinesfalls.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann