No Man's Land
- Regie:
- Danis Tanovic
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Kriegsfilm
- Land:
- Bosnien-Herzegowina / Slowenien / Italien / Frankreich /Großbritannien / Belgien
- Originaltitel:
- No Man's Land
1 Review(s)
04.12.2003 | 23:49Story:
Der Bosnien-Krieg 1993. Die beiden Soldaten Ciki und Nino, der eine Bosnier, der andere Serbe, stehen sich plötzlich im Schützengraben inmitten der feindlichen Linien, im sogenannten Niemandsland ("No Man's Land"), gegenüber. Zwischen ihnen ein Verletzter, der auf einer Sprengmine liegt, welche bei der kleinsten Bewegung explodieren könnte.
Während die beiden Soldaten verzweifelt nach einer Lösung für den verletzten Kameraden suchen, entschließt sich ein tapferer UN-Seargant, den beiden gegen die Anweisungen seiner Vorgesetzten zu helfen. Als auch noch die Medien von der Sache Wind bekommen, wird aus dem scheinbar unwichtigen Vorfall plötzlich eine große, international verfolgte Publikumsshow. In der gespannten Situation zwischen allen Beteiligten und der auf ein Ergebnis wartenden Weltpresse versuchen Nino und Ciki verzweifelt, für ihr Leben und gegen den Irrsinn des Krieges zu verhandeln.
Ganz großes Kino - und doch nicht. Nicht, weil dieser Film nicht mit millionenschweren Specialeffects aufwartet, wie "Der Soldat James Ryan", "Windtalkers" und Konsorten und auch die Schauspieler keine internationalen Größen sind. Großes Kino aber, weil der Film seinen Zweck mehr als erfüllt: Er erschüttert und rüttelt wach. Das Kriegsdrama wurde 2002 als bester ausländischer Film mit dem Oscar und dem Golden Globe bedacht und in Cannes für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Zudem erhielt er auf der Berlinale 2003 den Cinema-For-Peace-Award.
Darsteller und auch die Bilder des Films sind wie gesagt nicht unbedingt bemerkenswert, sondern entsprechen einer "Medium-Budget-Produktion", im Vergleich mit den bereits genannten Hollywoodproduktionen jedenfalls sind sie geradezu zurückhaltend, dezent und unaufdringlich. Insbesondere die Schauspieler tragen aber merklich zur Atmosphäre des Films bei. Ihr Verdienst ist es, dass die beklemmende Stimmung im Schützengraben und die Unruhe des UN-Seargants beinahe greifbar beim Zuschauer ankommen.
Pluspunkte gibt's auch für die Botschaft, die unmissverständlich und doch ohne erhobenen moralischen Zeigefinger rüberkommt.
Ein absolut erschütternder Film, beklemmend realistisch und gut gemacht, für einen gemütlichen Fernsehabend allerdings nicht unbedingt geeignet, schon deshalb, weil das der Botschaft des Films nicht gerecht würde.
Klare Empfehlung - den sollte man gesehen haben.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann