Zwei himmlische Töchter (3-DVD-Box)
- Regie:
- Michael Pfleghar
- Jahr:
- 1978
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
06.01.2006 | 08:04Na ja, ob "Zwei himmlische Töchter" wirklich so kultig ist, wie es die Inschrift auf dem Rücken dieser DVD-Box propagiert, sei mal dahingestellt. Ziemlich durchgedreht, besser noch: bescheuert, trifft es wohl eher, was "Klimbim"-Regisseur Michael Pfleghar hier zum Ende der Siebziger auf das deutsche Fernsehen losgelassen hat. Anscheinend hat es aber damals funktioniert: Zahlreiche Gäste mischen sich unter die mit Iris Berben und Ingrid Steeger in den Hauptrollen eh schon prominente Besetzung, und wenn man sich mal die Liste der teilnehmenden Schauspieler zu Gemüte führt, dann liest sich das schon wie ein Who-is-Who der TV-Landschaft der Siebziger. Dass die Serie jetzt aber wirklich lustig ist, kann ich nicht behaupten ...
Story
Kiki (Ingrid Steeger) und Chantal (Iris Berben) arbeiten als Tänzerinnen in einem beliebten Club, bis sie eines Tages von einem ihrer mittlerweile verstorbenen Besucher das Flugzeug "Emma" erben. Da sie eh aus der anrüchigen Branche aussteigen wollen, gründen die beiden Damen die Fluglinie "Donnerflug". Einen Piloten hat man auch direkt an der Angel, nämlich den tolpatschigen Italiener Tino, der nebenbei auch noch als Kellner am Flughafen Osteria arbeitet. Der Mann ist ziemlich billig zu haben und hat auch von allen Dreien die meiste Ahnung vom Fliegen. Das soll aber nicht viel heißen, denn die Flughafen-Feuerwehr ist seit Inbetriebnahme der Airline in dauernder Alarmbereitschaft ...
Inhalt
Folge 1: Ein Bulle nach Pamplona
Kiki und CHantal transportieren eine Billig-Reisegruppe nach Pamplona und machen dort die Bekanntschaft eines spanischen Geschäftsmanns. Weil die beiden Mädels eh ständig pleite sind, nehmen sie dessen Angebot an, den wildesten Stier in ganz Spanien von seiner Heimat aus nach Pamplona zu fliegen. Als er jedoch nicht ins Flugzeug steigen will, erfindet Kiki ganz eigene Methoden, um das Tier anzulocken ...
Folge 2: Ein Sarg nach Leech
Boris Leechs verstorbener Bruder Ivan soll auf das Familiengelände nach Schloss Leech gebracht werden, wo anschließend auch sein Testament eröffnet werden soll. Die beiden Mädels erhalten den lukrativen Auftrag, die Leiche auf die Insel, auf der sich das Anwesen befindet, zu bringen. Doch bevor es zur Eröffnung kommen kann, findet man die Leiche des zuständigen Notars.
Immer wenn im Umfeld des Schlosses der Dudelsack erklingt, heißt dies, dass jemand ermordet wurde. Und Kiki und Chantal hören den Dudelsack in dieser Nacht noch öfter...
Folge 3: Ein Cowboy nach Spanien
In der Nähe von Madrid soll Sergio Leone angeblich demnächst einen neuen Western drehen. Der in die Jahre gekommene Hollywood-Star Slim Nespit würde gerne eine der Hauptrollen in dieser Produktion übernehmen, hat aber nicht die nötigen finanziellen Mittel, um sich in den Part einzukaufen. Zusammen mit Kiki und Chatla sucht er nach Investoren, und gemeinsam werden die beiden in der eigentlich geizigen Vermieterin Frau Krause, die ein großer Fan des alten Slim ist, fündig. Als sie schließlich in Madrid landen, stehen sie jedoch vor einem großen Irrtum ...
Folge 4: Eine Prinzessin nach Hoftenstein
Im Zwergenland Hoftenstein wird Öl entdeckt. Weil aber die finanziellen Mittel zur Förderung des Bodenschatzes fehlen, versuchen der Graf und die Prinzessin des Landes, Geld für ihr Vorhaben aufzutreiben. Gleichzeitig versucht Viktoria, die Schwester der Prinzessin, einen Deal mit den Weltmächten China, UdSSR und USA abzuschließen und die Prinzessin zu hintergehen. Viktoria ahnt jedoch nicht, dass ihre majestätische Schwester, die gerade mit Donnerflug auf dem Rückweg in die Heimat ist, gravierende Ähnlichkeiten zu Kiki aufweist …
Folge 5: Ein Tenor nach Paris
Enzo Lorenzo ist ein gefeierter Startenor, der gerade seinem nächsten Gastspiel in Paris entgegenfiebert. Doch dieses ist ab dem Moment in Gefahr, in dem ihm ein Engländer vor den Tour-Bus rennt und so für einen irreparablen Motorschaden sorgt. Der dicke Sänger mietet kurzerhand einen Charterflug bei Kiki und Chantal und fliegt mit ihnen nach Paris. Auf dem Weg dorthin verliert Pilot Tino allerdings die Orientierung und muss in der Nähe von Lyon mitten in der Pampa notlanden. Der eh schon unzufriedene Tenor und die beiden Damen sind davon natürlich alles andere als begeistert …
Folge 6: Eine Show durch Europa
Der Geschäftsmann Marylord findet in der Donnerflug-Gesellschaft den richtigen Partner, um seine Artistenshow durch Europa zu kutschieren. Doch anscheinend ist der Zirkus des Herren nicht so ganz sauber. Interpol sucht nämlich gerade nach einer Falschgeldbande, die quer durch Europa ihre Blüten unters Volk bringt. Die Agenten 007 und 008, die sich als Sherlock Holmes und Dr. Watson tarnen, beginnen mit den Ermittlungen und können nicht verhindern, dass sich die ersten Künstler aus dem Staub machen …
Ich weiß nicht so recht. Ist das hier Gezeigte wirklich komisch? War das Publikum damals in den Siebzigern tatsächlich so abgestumpft, dass es über die superflachen Witze und die überaus peinliche Situationskomik gelacht hat? Wenn ja, dann bin ich echt froh, dass diese Periode der deutschen Fernsehgeschichte längst der Vergangenheit angehört, denn humorvoll, geschweige denn witzig ist hier rein gar nichts. "Klimbim"-Erfinder Michael Pfleghar hat hier erneut seine Vorliebe für skurrilen Humor und schlichte, alberne Handlungsstränge einfließen lassen und eine nichts sagende, meiner Meinung nach völlig überflüssige Serie kreiert, der ich absolut nichts abgewinnen kann.
Die größte Überraschung ist dabei die durchgängig hochkarätige Besetzung. Alles, was damals Rang und Namen in der nationalen TV-Branche hatte, ist bei "Zwei himmlische Töchter" vertreten, und trotzdem kann der Plot der jeweiligen Episode davon nicht profitieren. Am peinlichsten agiert allerdings Hauptdarstellerin Ingrid Steeger. Schön, dass die Dame gerne die Hüllen fallen lässt (bzw. ließ), aber beim Betrachten der Szene, in der sie den Stier in der ersten Folge mit ihrer Oberweite überzeugt, sprengt die Sendung jegliche Grenzen des guten Geschmacks. Und dieser Ausschnitt ist nur sinnbildlich für diese völlig sinnlose Reihe von seltsamen Handlungen …
Anscheinend haben sich die Leute damals trotzdem für "Zwei himmlische Töchter" erwärmen können und heute dafür gesorgt, dass die Serie auf DVD in den Handel kommt. Nun, wer’s braucht. Für den eigenen Geschmack spricht diese Vorliebe jedenfalls nicht, und dass man über diesen plumpen Humor lachen kann, will ich auch nicht so ganz verstehen, aber ich möchte natürlich niemanden davon abhalten, sich diesen Unsinn anzuschaffen.
Die Aufarbeitung spricht übrigens auch nicht gerade für den Kauf dieser 3-DVD-Box. Das Bild ist recht verrauscht und enthält zwischendurch auch immer wieder einige Flimmereffekte. Der Ton hingegen geht in Ordnung. Extras enthält die Box keine.
Fazit: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied – und jeder entscheidet selber, ob er sein Geld für eine andere gute Serie oder doch für diesen Quatsch ausgibt. Ich persönlich tendiere zur erstgenannten Variante.
- Redakteur:
- Björn Backes