No Blood No Tears
- Regie:
- Ryoo Seung-wan
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Action
- Land:
- Korea
1 Review(s)
29.11.2005 | 08:00Handlung
Kyeong-seon (Hye-yeong Lee) und Su-Ji (Do-yeon Jeon) sind wirklich nicht vom Glück geküsst.
Erstere ist Taxifahrerin und ehemalige Gangsterbraut, was ja an sich nicht so schlimm ist, wäre da nicht die Tatsache, dass sie von ihrem Mann mitsamt Kind verlassen wurde. Hinzu kommt, dass der Mann ihr auch noch einen Schuldenberg beim Gangsterboss Geum-bok hinterlassen hat und dessen Schergen ihr ständig im Nacken sitzen.
Su-ji hat es aber auch nicht besser getroffen: Ihr Freund Dok-Bul (Jae-Yeong Jaeng) ist ein sadistischer Kleingangster, der sie ständig erniedrigt und misshandelt.
Mangels finanzieller Unabhängigkeit, gelingt es ihr aber nicht, sich von ihm zu trennen und ihre Karriere als Schauspielerin voranzutreiben. Als diese beiden Frauen sich dann bei einem Autounfall kennen lernen, hängt sich Su-ji an die starke Kyeong-seon. Nach einiger Zeit fassen die beiden einen Plan: Sie wollen Dok-Bul um seine Einnahmen bei illegalen Hundekämpfen bringen. Doch das gestaltet sich nicht so einfach wie erwartet, denn auch die Polizei, eine Gruppe von jungen Kerlen und Gangsterboss Geum-bok sind hinter der Kohle her.
Mein Eindruck
Wenn sich ein Film wie "No Blood No Tears" damit brüstet, der legitime Nachfolger solcher Kultstreifen wie "Pulp Fiction" oder "Snatch" sein zu wollen, legt man die Latte der Erwartungen ziemlich hoch. Doch anstatt diese Marke zu überspringen, reicht es bei "No Blood No Tears" gerade mal für einen Purzelbaum.
Gut, es ist ein Gangsterfilm, der, was Schnitt und Erzählspiel betrifft, an "Pulp Fiction" erinnert, das war es aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Jener schon erwähnte Erzählstil ist offensichtlich von Tarantino abgekupfert, und das zudem schlecht. Führen beim Original am Ende die Erzählstränge zusammen, verlaufen diese bei "No Blood No Tears" entweder im Sande oder sind so verwirrend, dass sie nur sehr schwer nachvollzogen werden können.
Da gibt es dann beispielsweise jene Gruppe von jungen Männern, die zwar auch das Geld jagt, aber in keiner Weise wichtig für die Handlung ist oder wenigstens unterhaltsam wäre.
Überhaupt sind die Charaktere äußerst klischeebeladen und oberflächlich gewählt. So geht einem die Su-ji von Anfang bis Ende tierisch auf die Klöten, bis man sich Oropax oder einen Knebel wünscht. Gegen Ende ging es bei mir schon so weit, dass ich Sympathie für den Bösewicht Dok-Bul empfand …
Die Ausnahmen bilden Kyeong-seon und Dok-Bul. Die toughe Kyeong gibt dem Film durch ihr herbes und markantes Äußeres sowie durch ihr Auftreten einen gewissen Reiz, und Dok-Bul-Darsteller Jae-Yeong-Jeang besticht vor allem gegen Ende mit dynamischen Kampfszenen.
Allerdings gehen die beiden trotz guter schauspielerischer Leistung leider unter. Der Versuch, durch Slapstikhumor oder besondere Brutalität etwas Salz in die Suppe zu streuen, gelingt nicht. Was bei den filmischen Vorbildern cool wirkt, stellt sich hier einfach nur platt und oberflächlich dar. Teilweise ergeben diese Dialoge dann nicht einmal einen richtigen Sinn! Ob das an der Synchronisation liegt oder ob die völlige Sinnleere auch in koreanischer Sprache herrscht, kann ich nur spekulieren.
Fazit
"No Blood No Tears" ist weder Fisch noch Fleisch. Die rasanten Action- bzw. Martial-Arts-Sequenzen sind zu sporadisch, um für Fans dieses Genres wirklich interessant zu sein, und die stupiden Dialoge, die schlichte Handlung und nervige Charaktere halten ihn auch noch davon ab, als kultiger Gangsterstreifen durchzugehen.
- Redakteur:
- Martin Schneider