Satan der Rache
- Regie:
- Antonio Margheriti
- Jahr:
- 1970
- Genre:
- Western
- Land:
- Italien
- Originaltitel:
- E Dio disse a Caino
1 Review(s)
02.12.2005 | 08:23"Satan der Rache" ist kein herkömmlicher Western. Die erste Zusammenarbeit des Duos Antonio Margheriti & Klaus Kinski (drei weitere sollten noch folgen) vermischte das klassische Genre nämlich mit Elementen aus dem Horror- und Gruselfilm und ist deshalb bei Kritikern auch umstritten. Außerdem spielt Klaus Kinski in diesem Film ausnahmsweise mal keinen Bösewicht, sondern übernimmt in der Rolle des Gary Hamilton den Part des Gerechtigkeitsfanatikers auf dem Rachefeldzug. Trotz all der Besonderheiten ist "Satan der Rache" am Ende aber nur ein B-Western, was zum einen daran liegt, dass der Hauptdarsteller ebenso wie seine Kollegen in ihren Passagen kaum Charisma zeigen, und zum anderen, weil man ziemlich schnell den weiteren Verlauf der Handlung voraussehen kann.
Story:
Zehn Jahre lang musste Gary Hamilton unschuldig in einem Arbeitslager eine Strafe absitzen, die eigentlich seinem früheren Freund Acombar galt. Der hatte ihm bei einem Überfall damals einen Mord angehängt, um so auch an Hamiltons wertvolle Berggrube zu kommen und sich in einem Abwasch auch dessen Freundin Maria zu angeln.
Wegen guter Führung und des Beweises, dass Hamilton mit der Tat von damals nichts zu tun hatte, wird er wieder auf freien Fuß gesetzt und plant noch am selben Tag seine blutige Rache an Acombar. In der Nacht, in der ein Tornado die Gegend aufsucht, begibt er sich schließlich in dessen Heimat, sucht einen ehemaligen Verbündeten auf und zerstört die bis dahin heile Welt des herrschsüchtigen Acombar.
Meine Meinung:
Der Ansatz, den Margheriti in diesem Streifen verfolgt, ist ziemlich interessant. Blutige Rache und ein Mann, der sich alleine gegen eine gesamte Verbrecherbande stellt, sind ja nichts Neues, doch die Art und Weise, wie der Regisseur und Drehbuchautor die Sache verpackt, mundet sehr wohl. So macht er sich die Atmosphäre einer aufreibenden, stürmischen Nacht zunutze und kreiert dabei eine ziemlich gruselige Grundstimmung, die in Kombination mit den ständigen Schießereien und Hamiltons Hinterhaltattacken wunderbar funktioniert. Richtige Schock-Szenen hält der Film deshalb zwar nicht bereit, aber auf diese Weise gelingt es Margehriti zumindest, die ziemlich direkte und sehr schnell vorhersehbare Storyline trotzdem mit Spannung zu füllen. Ein weiterer Spannungsfaktor ist diesbezüglich Acombars Sohn Dick, der zur selben Zeit wie Gary Hamilton in die Stadt kommt und dort von der grausamen Wahrheit und der verbrecherischen Art seines Vaters Kenntnis nimmt. Dick spielt schließlich die Schlüsselrolle, hat in einer Szene sogar die Möglichkeit, den Erzfeind seines Vaters umzulegen, kann sich aber nicht so ganz entschließen, wem er nun helfen soll. Schließlich wird er aus Versehen von Acombar erschossen, und es kommt zum finalen Duell, in dem sich die beiden rachelüsternen Kontrahenten gegenüberstehen. Hamilton ist natürlich nur gekommen, um mit sich selbst ins Reine zu kommen und seinem ehemaligen Freund die gerechte Strafe zu erteilen, und Acombar sieht in Hamilton die Ursache für den Tod seines Sohnes und fühlt sich plötzlich nicht mehr in der Rolle des Gejagten, sondern in der des Jägers.
"Satan der Rache" bietet in diesem Sinne also einen typischen Western-Plot mit einigen nicht zu verachtenden Genre-untypischen Versatzstücken. Das alles wäre auch gar nicht so schlecht, würden die Schauspieler ihren Namen gerecht werden. Peter Carsten als Acombar kann sich da noch einigermaßen gut verkaufen und verkörpert den Part des Gangsterbosses gar nicht mal so schlecht, wohingegen Klaus Kinski sich von Anfang an nicht in der Rolle des Guten zurechtfindet und zusätzlich auch als grausamer Rächer partiell zu brav wirkt - und das, obwohl er auf seiner Jagd zahlreiche Menschen umbringt. Aus diesem Grunde darf man sich am Ende auch fragen, warum der Film jetzt umstritten ist; wegen der stilfremden Einflüsse oder doch wegen der weit unter ihren Möglichkeiten agierenden Schauspieler. Sehenswert und unterhaltsam ist "Satan der Rache" zwar dennoch, aber in der langen Western-Karriere des Klaus Kinski nimmt er nur die Stellung eines durchschnittlichen Werkes ein, und das sicherlich nicht wegen der Story.
Die Aufarbeitung der DVD hingegen geht in Ordnung. Sowohl Bild als auch Ton fallen nicht durch übermäßige Störungen und Verschmutzungen auf. Aber natürlich muss man auch das Alter des Films im Hinterkopf behalten, und gemessen daran nenne ich die für die DVD barbeitete Spur verdientermaßen 'gelungen'. Bis auf ein kurzes Booklet und die üblichen Extras (Bildergalerie, Bio- & Filmografien) ist jedoch kein Bonusmaterial vorhanden; dabei wäre es sicher interessant gewesen, mehr über die Intention dieses etwas 'anderen' Westerns zu erfahren. Schade drum.
Fazit: Ich will mich kurz fassen: gute Handlung, fein durchdachter und ziemlich schnell vorangehender Plot, aber leider nur durchschnittliche schauspielereische Leistungen. "Satan der Rache" ist kein Klassiker und mit Berechtigung umstritten, aber dennoch kein schlechter Film und darf von Genre-Liebhabern gerne mal getestet werden.
- Redakteur:
- Björn Backes