Wenn man baden geht auf Teneriffa
- Regie:
- Helmuth M. Backhaus
- Jahr:
- 1964
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
27.11.2005 | 07:38"Wenn man baden geht auf Teneriffa" ist einer von zurzeit fünf Titeln aus der von e-m-s aufgelegten Reihe "Filmpalast - Kinohits von gestern", die genreübergreifend deutsche Filme der 50er- und 60er-Jahre präsentiert. Weitere Streifen sollen noch in diesem Jahr folgen.
Story:
Sechs Abiturienten begehen ihren Schulabschluss mit einem Trip auf die Urlaubsinsel Teneriffa. Dort gelandet, werden sie von ihrer Reiseleiterin, der strengen Jutta, in Empfang genommen und in ein etwas heruntergewirtschaftetes Hotel gebracht. Kurz darauf ereilt die Gruppe die Botschaft, dass ihr Reisebüro kurz vor dem Ruin steht und der Aufenthalt nicht bezahlt wurde. Darüber hinaus wird auch die Maschine, die für den Rückflug gedacht war, direkt vor Ort gepfändet. Da die Reisegruppe nun vor Ort nicht genug Geld aufbringen kann, um ihre Unterkunft zu finanzieren, lassen sie sich vom Manager des Etablissements, dem diese Notsituation sehr gelegen kommt, als Personal einstellen. Schon bald ergeben sich kleinere Verwicklungen, da sich die Jugendlichen alles andere als geschickt anstellen.
Kritik:
"Wenn man baden geht auf Teneriffa" ist der Inbegriff der deutschen Komödie, wie sie in den 50er- und 60er-Jahren im Dutzend produziert wurde. Der Film ist von viel Musik durchzogen, unbeschwert, charmant und bietet viele kleine Liebesverwicklungen, die natürlich alle ein gutes Ende nehmen. Passend dazu heißt es in dem am Schluss angestimmten Song "Ende gut, alles gut". Treffender kann die Sache nicht auf den Punkt gebracht werden.
Im Schauspielbereich durfte und darf man natürlich keine Glanzleistungen erwarten; aber das ist auch gar nicht gefordert. Der Film soll – das ist heute noch genauso wie damals – mit sympathischen Figuren und komischen Momenten unterhalten. Für Letztere ist in "Wenn man baden geht auf Teneriffa" überwiegend der großartige Heinz Erhardt zuständig, dessen Rolle zwar eher klein ist, was ihn jedoch nicht daran hindert, Kostproben seines tollen, pointierten Wortwitzes zu geben und eine zerstreut-unterhaltsame Vorstellung zu liefern. Und ich für meinen Teil ziehe seinen Humor einem Großteil der unlustigen Gags, die heutige Möchtegern-Comedians runterleiern, jederzeit vor.
Neben dem genannten Heinz Erhardt ist das übrige Ensemble ebenfalls recht gut aufgelegt bzw. stellt sich in den Dienst der leichten Unterhaltung. Peter Kraus in der Rolle des Tom gibt dabei – seinem damaligen Image entsprechend – eine Mischung aus Draufgängertyp und Sonnyboy. Im Klartext heißt das, er verkörpert eine harmlose Variante von Elvis Presley; also jemanden, der zwar spitzbübisch, aber dem deutschen Publikum aufgrund seiner Schwiegermutter-Tauglichkeit zuzumuten war, wodurch die Jugend konsequenterweise von "subversiven Elementen" wie dem Amerikaner ferngehalten wurde. Freunde von 50er-Rock'n'Roll kommen darüberhinaus ebenfalls auf ihre Kosten, da es sich der Deutsche nicht nehmen ließ, ein paar Lieder zum Besten zu geben.
Letztlich ist "Wenn man baden geht auf Teneriffa" eine leichtfüßige Musikkomödie, die sich speziell natürlich für jene Generation eignet, die zusammen mit den Stars des Films älter geworden ist. Und genau diese kann sich das damalige Lebensgefühl jetzt auf DVD in die eigenen vier Wände holen, weshalb man nicht mehr auf das Programm der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten angewiesen ist, die für derartige Filme hin und wieder einen Sendeplatz freimachen.
- Redakteur:
- Oliver Schneider