Chok Dee - Kämpfe für deinen Traum
- Regie:
- Xavier Durringer
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- Frankreich
1 Review(s)
13.11.2005 | 09:38"Chok Dee - Kämpfe für deinen Traum" beruht auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte des Franzosen Dida Diafat, der sich mit eiserner Selbstdisziplin an die Spitze der Thaibox-Liga gekämpft hat und zwischen 1992 und 1998 ganze elf Weltmeistertitel in seinem Metier sammeln konnte. Um die Geschichte auch so authentisch wie nur möglich zu gestalten, hat Diafat die Hauptrolle im Film gleich selber übernommen und hilft somit auch noch tatkräftig dabei mit, dass die Biographie des talentierten Fighters eine wirklich gelungene Umsetzung bekommt.
Story:
Nachdem Ryan in Paris immer wieder mit kleineren Delikten die Polizei in Aufregung versetzte, wird er wiederum von den Gesetzesvertretern erwischt und zu sechs Monaten Haft verurteilt. Während andere diese Zeit zum Abhängen und Philosophieren verschwenden, nutzt Ryan diese Zeit, um im Knast nähere Kontakte zum ehemaligen Boxmeister Jean (Bernard Giraudeau) zu knüpfen und sich von ihm in die Welt des Muay Thai entführen zu lassen.
Jean kann den jungen Sportbegeisterten davon überzeugen, sein Leben radikal umzustellen und es schließlich auch in den Griff zu bekommen. Sofort nach seiner Entlassung begibt sich Ryan somit nach Thailand, um dort die Kunst des Thaiboxens zu erlernen und benutzt hierzu auch die Beziehungen seines ehemaligen Zellenkumpanen. Doch für Fremde ist es gar nicht so leicht, von den übrigen Muay Thai akzeptiert zu werden, und so muss sich auch Ryan den Weg in die legendäre Kämpferschule erarbeiten. Von dort an beginnt für den Franzosen ein harter und steiniger Weg, der ihn schließlich zum Meister seines Faches werden lässt.
Vermutet man zu Beginn noch, dass Regisseur Xavier Durringer hier den lauen Abklatsch eines bekannten Films von Jean-Claude Van Damme entworfen hat, muss man schon schnell sehen, dass "Chok Dee" den Actionstreifen des berühmten Belgiers um einiges voraus ist. Zum einen handelt es sich hier nicht um einen normalen Action-Reißer mit typischen Happyend, sondern schon eher um die dramatische Geschichte eines jungen Mannes, der seinen Traum lebt, bei der Verwirklichung aber auch viele Rückschläge erleiden muss. Gut, aus dieser Beschreibung wird der Unterschied zwischen "Chok Dee" und meinetwegen den "Karate Tiger"-Streifen noch nicht so ganz deutlich, aber die feinen Unterschiede findet man schließlich, wenn man ein bisschen tiefer in die Materie blickt. So ist es Xavier Durringer (wahrscheinlich auch mit Hilfe seines kämpfenden Hauptdarstellers) gelungen, einen sehr guten Einblick in die Kultur der Thai zu werfen, der nicht nur wegen der deckungsgleichen Hauptperson an Authentizität gewinnt. Auch die Einblicke in die Kampfschulen vor Ort, in die Disziplin und Hingabe, mit der sich die ansässigen Thai-Kämpfer ihrer Bestimmung widmen, und vor allemdie Blicke in das Angesicht der jungen Menschen, die ihre Rolle mit viel Leben erfüllen, sind einzigartig und stechen die meisten Hollywood-Produktionen in diesem Genre locker aus.
Die größte Überraschung liefert aber schließlich der Protagonist selber. Natürlich sind die Action- und Kampfszenen mit Diafat erstklassig und überaus sehenswert; doch zusätzlich gelingt es dem Mann auch, den Charakter des jungen Herumtreibers und nachher den des Schülers sehr lebendig und emotional zu spielen. Man merkt zu keiner Sekunde, dass der Mann hier seine ersten Erfahrungen als Film-Darsteller sammelt, und das ist bei einer solchen Rolle schon mehr als beachtlich. Andererseits - wer könnte das Leben des Dida Diafat besser spielen als dieser selbst?
Insgesamt ist "Chok Dee" dann auch genau das geworden, was Diafat und Durringer als Vision vorschwebte: eine sehr lebensnahe, teils sehr dramatische Wiedergabe das Lebens eines faszinierenden Menschen, der für seinen Traum gelebt und für dessen Verwirklichung gekämpft hat. Nicht nur für Martial-Arts-Begeisterte ist "Chok Dee" daher sehr sehenswert. Auch Freunde von Dramen und 'normalen' Action-Streifen werden hier ihre helle Freude haben!
Helle Freude bringt schließlich auch die Aufarbeitung. Die erst in diesem Jahr abgedrehte Produktion bietet in der DVD-Version ein gestochen scharfes Bild mit sehr kräftigen Farben und ohne jedgliche Aussetzer. Der deutsche 5.1-Sound setzt dem sogar noch einen drauf. Besonders die Kulisse bei den Kampfsequenzen wurde wunderbar eingefangen und wirkt sehr authentisch; doch auch sonst darf man das Resultat als sehr differenziert und transparent bezeichnen.
Extra-Material gibt es auf der DVD auch. So findet man zwei sehr informative Interviews mit Regisseur und Hauptdarsteller, die man auf jeden Fall auch anschauen sollte, weil hier noch wichtige Hintergrundinformationen preisgegeben werden. Desweiteren findet man noch einen weiteren Bonus in Form eines kurzen Inforparts über das Muay Thai.
Fazit: "Chok Dee" ist eine wirklich tolle, niemals überzogene, actiongeladene und sehr authentische Biographie, deren dokumentarischer Charakter aber im Rahmen der spannenden Handlung niemals überdeutlich wird. Xavier Durringer und Dida Diafat haben ganze Arbeit geleistet und ihr Projekt mit Leidenschaft und Hingabe auf die Leinwand gebracht. Nicht zuletzt aufgrund der tollen Landschaftsaufnahmen aus Thailand und dem detailreichen Einblick in die Kultur dieser Nation sollte man diesen Film gesehen haben. Sehr empfehlenswert!
- Redakteur:
- Björn Backes