Ichi - The Killer
- Regie:
- Takashi Miike
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Action
- Land:
- Japan/Hongkong/Südkorea
- Originaltitel:
- Koroshiya 1
1 Review(s)
22.08.2005 | 07:07"Ichi - The Killer" ist der totale Punk und deswegen unter Kennern des asiatischen Kinos auch jetzt schon Kult, zumindest habe ich mir Letzteres von einer Freundin, die auf abgefahrene Filme aus Fernost und Mangas aller Art abfährt, sagen lassen. Und tatsächlich: "Ichi - The Killer" ist ein sehr eigensinniger Film, und Takashi Miike hat sich wirklich alle Mühe gegeben, einen skurillen, gewalttätigen und sexistischen Film zu kreieren, der mich nicht selten an die legendären Abnormalitäten der Tarantino-Filme erinnert - nur eben, dass "Ichi - The Killer" nicht cool, sondern einfach nur brutal ist. Und dabei soll die hier vorliegende deutsche Fassung sogar noch entschärft sein ...
Story:
Kakihara ist ziemlich mies drauf, denn ganz plötzlich und spurlos ist der Chef seiner Yakuza-Gang verschwunden - und das mit einer ganzen Menge Geld. Verschiedene Gerüchte machen die Runde, doch Kakihara will ihnen keinen Glauben schenken. Stattdessen ist er sich ziemlich sicher, dass man den Boss der gefürchteten Anjo-Gang ermordet hat.
In der Unterwelt Tokios verschafft er sich dann auf brutale Art und Weise Informationen zum Verschwinden seines Vorgesetzten, und es dauert auch nicht lange, da erfährt er infolge seiner abstoßenden Foltermethoden, dass ein gewalttätig vorgehender Killer namens Ichi gerade seine Kreise zieht. Zunächst noch von ihm als Mythos abgetan, macht Kakihara sich schließlich auf die Suche nach Ichi und sieht sich selbst als den einzig wahren Gegner für diesen mutmaßlichen Superkiller. Doch wie sich schlussendlich herausstellt, ist er nur die Marionette in einem gewagten Racheplan ...
Wie im nachfolgenden Interview in der Bonus-Sektion zu erfahren ist, hat Takashi Miike schon immer ein Faible für Mangas gehabt und sieht in ihnen auch die Zukunft des asiatischen Films. Die Schonungslosigkeit der Zeichnungen, die unbegrenzte Phantasie, und die Tatsache, dass abstoßende Vorstellungen in jeglicher Form problemlos illustriert werden könne, fasziniert den Filmemacher dabei augenscheinlich. "Ichi - The Killer" ist zwar kein Manga, aber in diesem Streifen versucht Miike seine Vorlieben für Perversitäten jeglicher Art in reale Bilder bzw. in eine echte Handlung zu packen - und es ist ihm wirklich sehr gut gelungen. Somit avanciert "Ichi - The Killer" quasi zum Echtzeit-Manga mit echten Schauspielern, "echtem" Blut, echten abnormalen Darstellungen und verdammt kranken Szenarien. Die Handlung muss zugunsten dieser kranken Bilder jedoch keinesfalls zurückstecken, sondern wird vielmehr von all den extremen Ausdrucksformen ausgeschmückt und atmosphärisch untermalt.
Der Weg des Yakuza Kakihara ist sogar verdammt spannend geraten und wird auch von den Rahmenbedingungen nicht maßgeblich beeinflusst, schließlich sind Foltermethoden jeglicher Art auch seine Methode und gehören quasi zum guten Ton. Doch auch wenn die Handlung einen äußerst sehenswerten Strang bildet, so sind es am Ende doch die abschreckenden Bilder, die im Gedächtnis bleiben, oder besser gesagt die Kombination aus Bild und Geschichte. "Ichi - The Killer" ist hart, verdammt hart und manchmal auch richtig hart an der Grenze zum Erlaubten. Dass der Film keine Jugendfreigabe erhält, ist nicht mehr als richtig. Und dass Leute mit gewalttätigen Tendenzen den Film nicht sehen sollten, finde ich ebenfalls empfehlenswert, denn Elemente und Geschehnisse nachzuahmen, wäre der einzig negative Effekt, den diese 110-minütige Brutalo-Orgie ausüben könnte. Ansonsten ist "Ichi - The Killer" nicht nur ein Geheimtipp sondern ein echtes Muss für Freunde von Action bis Splatter.
Die Aufarbeitung der DVD ist teils gut, teils durchschnittlich. Rein äußerlich macht das Teil plus Pappschuber eine Menge her, und auch mit dem bereits angesprochenen Interview gibt es einen kurzen aber sehenswerten Bonus. Bild und Ton hingegen schwanken in ihrer Qualität. Speziell dann, wenn das Bild etwas düsterer ist, kommen Unschärfen zum Tragen, und genau dann ist es auch ziemlich kontrastarm. Bei 'belichteten' Szenen hingegen gibt es keine Probleme. Gleiches gilt für den Ton. Passiert zu viel auf einmal, geht der Raumklang im Chaos unter; ansonsten geht aber auch der Klang im weitesten Sinne in Ordnung.
Fazit:
Guter, kranker und eigentlich ziemlich bescheuerter Film, den man trotzdem gesehen haben sollte - oder im Sinne von Regisseur Takashi Miike: So sehen Mangas wohl aus, wenn man sie ins wahre Leben überträgt!
- Redakteur:
- Björn Backes