Demontown
- Regie:
- Randall Zisk
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
1 Review(s)
28.07.2005 | 08:25Vom Schöpfer der "Scream"-Triologie und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast". Hui, was schlägt da das Horrorherz, zumindest bei ersterem Titel, höher! Aber um gleich alle Erwartungen einzustampfen: Hier herrscht das traurige Prinzip, welches auch bei "The Crow" gilt. Bei "Demontown" handelt es sich um eine Fernsehserie, die in Deutschland meines Wissens nur in dieser kompakten DVD-Form zu erhalten ist. Somit ist auch der seltsame Plot-Verlauf zu erklären, sowie die Tatsache, dass etwas so Grottiges wie dieser "Film" auch noch bis dato zwei Fortsetzungen hat.
Von dem frischen Blut, das "Scream" einst versprühte, hat diese Serie jedenfalls absolut nichts!
Handlung
Der junge Schriftsteller Mike kehrt nach längerer Abstinenz in seinen Heimatort Glory zurück. Da sein Bestseller autobiographisch angehaucht war und sich scheinbar jeder in dem verschlafenen Küstenstädtchen darin wiederfindet, stößt das Wiedersehen auf wenig Gegenliebe. Doch ein wenig Glaubwürdigkeit würde dem Heimkehrer gut tun, schließlich wird er bei seiner Ankunft auf der Fähre Zeuge eines Mordes. Doch bald sucht er nicht nur in diesem Fall als inoffizieller Deputy des Sheriffs nach einem Mörder. Die folgenden Ereignisse machen seine pure Anwesenheit zu einem Fulltimejob. Schön nur, dass dies auch immer wieder die toughe Pathologin Elli auf den Plan ruft …
Kritik
Der Plot dieses Films darf natürlich nicht als Ganzes gesehen werden, sondern unterteilt in mehrere Episoden. Dieser Umstand erklärt, warum eigentlich nur eine Handvoll Leute über die gesamte Laufzeit mitwirken und warum plötzlich Clowns auftauchen, die nach einer halben Stunde wieder weg sind. Dennoch, der Zuschauer wird mit allen möglichen Charakteren bekannt gemacht, ohne dass sich davon viele im Gedächtnis festsetzen. Die, welche dies doch tun, werden von einigermaßen bekannten Nebendarstellern gemimt, die man aber alle schon mal irgendwo besser gesehen hat. Dennoch sind sie es, die ihre Rollen auf ein ansehnliches Niveau heben. Allen voran Amy Stewart, die in der Rolle der sarkastischen Blondine ihrer Quinci-Rolle etwas Charme einhaucht.
Zumindest über den ersten Teil der Handlung hinweg hält Eddi Cahill da ganz gut mit. Aufgemotzt wird die Geschichte um das Fährenunglück und die anschließende Mördersuche durch ein paar nette Erkenntnismomente. Während man aber auf eine vertrackte Mördersuche hofft, geht durch unnötige und vor allem flache Nebenhandlungen mit noch flacheren Nebendarstellern gänzlich die Spannung verloren. Außerdem unterwirft sich der Film einer fast unerträglichen Geradlinigkeit. Nach elend langem Dahinplätschern des Verlaufs, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse, der Zuschauer wird mit an den Haaren herbeigezogenen Fakten bombardiert, bei denen er hundertprozentig den Überblick verliert und muss zwangsläufig die Frei-Schnauze-Schlussfolgerung der Hobby-Sheriffe in dem Film hinnehmen, obwohl es wohl noch unendlich viele andere Lösungswege gäbe.
Irgendwie scheint das ganze Script zu dem Film einem zwölfjährigen Jungen aus der Schultasche gefallen zu sein, denn beängstigend sind nicht etwa die Sterbeszenen langweiliger Darsteller, sondern die Vorstellungen von Polizeiarbeit, die uns dieser Film vorgaukeln will. Kriegt man ohnehin schon manchmal lächerliche Version dieser Routinen vorgesetzt, so stehen einem bei diesem Film die Haare zu Berge. Erschwerend kommt hinzu, dass der Geschichte aufgrund ihrer Serienlänge kaum Zeit bleibt, Spannung aufzubauen.
Ob Serie hin oder her, es tangiert den Zuschauer deshalb nicht im Geringsten, wer da auf der Leinwand gerade stirbt, weil einem jene Figur ohnehin erst zwei Minuten zuvor vorgestellt wurde. Das ist dann wohl das so genannte Enterprice-Sprechrollen-Syndrom. Wären nicht die paar Hauptdarsteller, die quasi durch den Film führen, würde man gänzlich den Überblick verlieren. Scheinbar sollte dieser Film eine Plattform für alle Jungschauspieler darstellen, die es zu Recht bisher nicht geschafft haben, groß rauszukommen. Und sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind oberflächlich und triefen vor Klischees, genauso wie die aufgesetzten Dialoge, die an nicht wenigen Stellen frei improvisiert wirken. Ach ja … und sie alle halten Morde scheinbar für völlig normal.
Warum die Serie "Demontown" heißt, wird übrigens auch nicht geklärt. Mag sein, dass Regisseur Randall Zisk schon richtig gute Serien gedreht hat und Eddi Cahill in "C.S.I. New York" brillant sein wird, diese Serie ist jedoch für beide ein Griff ins Klo.
- Redakteur:
- Michael Langlotz