Last Supper, The
- Regie:
- Osamu Fukutani
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Horror
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Saigo no bansan
1 Review(s)
11.05.2005 | 07:56Nicht erst seit Hannibal Lector ist das Tabuthema Kannibalismus ein Filmthema, aber es scheint, dass das Auftauchen dieses kultivierten Kannibalen doch für das Erscheinen des einen oder anderen neuen Kannibalenfilms mitverantwortlich ist. Aus Japan kommt nun zum Beispiel der Film "The Last Supper" um einen Kannibalen, der zumindest durch seine Kultiviertheit an Thomas Harris' Schöpfung erinnert.
Dr. Yuji Kotorida ist Schönheitschirurg und als solcher sehr angesehen und auch begehrt bei allen Frauen. Auch das Fernsehen produziert schon einen Dokumentarfilm über ihn, so sehr eilt ihm sein guter Ruf voraus. Das war allerdings nicht immer so gewesen: Als Student ist er eher unscheinbar gewesen, und die Anfänge in seinem Job sind auch alles andere als reibungslos verlaufen.
Der entscheidende Moment, in dem sich sein ganzes Leben verändert hat, war der, als er etwas überschüssiges Fett von einer Operation mit nach Hause genommen hat, um es zu braten und zu essen. Von da ab geht es aufwärts mit seinem Selbstbewusstsein, aber auch mit seinem Verlangen nach Menschenfleisch. Bei einer Reise nach Hong Kong wird er in einen exklusiven Klub für kulinarische Menschenfresser eingeführt und ist von da ab nicht mehr zu stoppen. Fortan steht fast nur noch das Fleisch seiner Artgenossen auf seinem Speiseplan und manchmal muss er auch nachhelfen, um dieses Fleisch in toten Zustand zu bekommen.
Allerdings ist ihm bald die Polizei auf den Fersen. Vor allen Dingen ein Kommissar will einfach nicht locker lassen. Denn auch dieser hat ein Geheimnis der besonderen Art zu verbergen.
Wirklich Neues hat "The Last Supper" mit seinem Klischee-Mischmasch wirklich nicht zu bieten. Da rührt man kräftig ein bisschen Hannibal Lector mit 70ies-Splatter zusammen, gibt noch eine Prise "Ravenous" (1999) dazu, dann noch ein paar uninspirierte Spielereien mit christlicher Metaphorik und das war's dann eigentlich auch schon. Diese Mischung ist aber leider weder originell noch passt sie sonderlich gut zusammen. Vor allem dann, wenn die durchgestylten Szenarien mit den seltsam beleuchteten Tischen, auf die neben dem Essen auch der Kopf des jeweiligen Opfers gestellt wurde, auf die absolut billig gemachten Splatterszenen treffen, macht sich eine deutliche Diskrepanz breit.
Dabei sind die einzelnen Elemente für sich genommen gar nicht mal so schlecht geklaut, und man hätte mit ein bisschen Gespür wohl durchaus ein ansehnliches Plagiat eines anderen Kannibalenfilmchens machen können. Leider kommt der Film aber von Anfang an nicht so recht in Schwung, sondern schwelgt ständig in Szenen, in denen der gute Doktor Fleisch verspeist. Was beim ersten Mal bei dem ein oder anderen Zuschauer vielleicht noch so etwas wie Ekel erzeugen könnte, wird zusehends einfach nur noch langweilig und monoton.
Nach der Hälfte des Films wird dann aber tatsächlich etwas das Tempo angezogen und mit einigen gar nicht mal so üblen Ideen wieder ein bisschen von der vergeigten ersten Hälfte wettgemacht. Da ist zum einen der sehr exzentrisch in Szene gesetzte Kannibalen-Klub in Hong Kong, dessen Idee zwar auf einem bösen Klischee beruht – in China futtert man eben alles, wenn man dem Film glauben darf – und die teilweise etwas statisch und gekünstelt wirkt. Aber gerade auch dieses Gekünstelte sorgt für eine eigenartige Atmosphäre, die dem Film ein wenig von dem gewissen Etwas gibt.
Und nach diesem Ausflug nach Hong Kong wird es richtig abstrus, vor allem dann, wenn der merkwürdige, anfangs etwas an Columbo erinnernde Cop zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheint. Plötzlich zeigt der Film sich von einer Seite, die tatsächlich einen Hang zu originellem Perversem und Abartigem hat, und plötzlich wirken auch die Splattereffekte zumindest teilweise ganz gelungen.
Leider kann der gelungene Schluss aber trotzdem nicht ganz über den absolut miesen Beginn hinwegtäuschen, aber er kann den Film wenigstens ins Mittelfeld katapultieren.
"The Last Supper" ist eine wenig gelungene Mischung aus üblichen Kannibalen-Klischees, die aber gegen Ende zumindest zeitweise punkten kann. Letztlich ist er aber dennoch nur ein mittelmäßiger Film, den man sich vielleicht mal anschauen kann, aber nicht unbedingt gesehen haben muss.
- Redakteur:
- Andreas Fecher