Life & Death of Peter Sellers, The
- Regie:
- Stephen Hopkins
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Drama
- Land:
- England
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25.04.2005 | 20:25Regisseur Stephen Hopkins ("Der Geist und die Dunkelheit") beleuchtet in seinem zweistündigen Film den Menschen Peter Sellers, der vielen Lesern durch die "Pink Panther"-Filme bekannt sein sollte. Was den Part des Seller-Darstellers angeht, so fiel seine Wahl auf niemand Geringeren als Geoffrey Rush, der u. a. in "Fluch der Karibik" durch seine darstellerischen Fähigkeiten glänzte. Die hat er auch nötig, schlüpft er doch in gut vierzig verschiedene Rollen. Ihm zur Seite stehen neben Emily Watson, die seine erste Frau Anne spielt, noch Charlize Theron als seine zweite Gemahlin Britt Ekland, die, neben ihren optischen Qualitäten, durch einen unverwechselbaren skandinavischen Akzent glänzt. Was die filmische Umsetzung angeht, so lässt Hopkins Sellers einen Film über sich drehen, so wie er es sich gewünscht hätte. Ferner schlüpft er in die Rolle der Menschen, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben, und analysiert die Geschehnisse.
Dabei werden natürlich auch die einzelnen Stationen seiner Karriere nachgezeichnet, die bei seinen Radioanfängen in "The Goons" beginnt und den kometenhaften Aufstieg als Schauspieler dokumentiert. Dabei liegt der Schwerpunkt weniger auf der Karriere, sondern beim Menschen hinter der Fassade (was in seinem Fall sehr angebracht ist, idendifiziert sich Peter Sellers doch ausschließlich über seine Rollen). Allen voran stehen sein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein und der Wunsch, geliebt zu werden, im Vordergrund. Das Paradoxe daran ist, dass er unfähig war, die Liebe der Menschen, die ihm nahe standen, zu erwidern, was den Drang nach immer neuen Rollen erklärt. Die Einsamkeit und Depressionen machen ihn empfänglich für externe Hilfe, weshalb der Wahrsager Maurice Woodruff (Stephen Fry) als sein Mentor seine Filmprojekte in bestimmte Richtungen lenkt. Dass er dabei von den Filmstudios üppige finanzielle Zuwendungen bekommt, die natürlich so Einfluss auf die kommenden Filmprojekte ausüben möchten, dürfte jedem, der bis drei zählen kann, klar sein. Seine erste Ehe mit Anne findet ihr Ende durch die nicht erwiderte Liebe zu Sophia Loren (Sonia Aquino, eine echte Augenweide!), woraufhin Sellers seine Frau und seine beiden Kinder wie eine heiße Kartoffel fallen lässt. Danach hangelt er sich von einer Affäre zur nächsten, wobei Alkohol und Kokain ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Was seine Arbeit angeht, so liegt das Hauptaugenmerk von Hopkins auf der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Blake Edwards (John Lithgow) und Stanley Kubrick (Stanley Tucci). Dabei wird, neben den Erfolgen, auch die nicht immer einfache Zusammenarbeit mit Sellers mehr als einmal beleuchtet. Maurice suggeriert ihm in einer der vielen Sitzungen, dass er sein wahres Glück mit jemandem, der die Initialen "B.E." hat, finden wird. Das wahre Anliegen liegt dabei in einer weiteren Zusammenarbeit mit Blake Edwards, der eine "Pink Panther"-Fortsetzung plant, endet jedoch damit, dass er sich in die schwedische Schauspielerin Britt Ekland (Charlize Theron) verliebt, die kurze Zeit später in London eintrifft. Drei Wochen später heiraten die beiden und Peter gelobt nach einer fast tödlichen Herzattacke Besserung, indem er sich nur noch auf ernsthafte Rollen konzentriert und mit Britt eine glückliche Ehe führen möchte. Zwar wird Britt schwanger und gebärt eine Tochter, doch das Glück hält nicht lange. Nach dem Tod seiner Mutter, zu der er einen sehr engen Kontakt hatte und die trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch eine Menge Einfluss auf sein Leben hatte, lässt er seine Launen an ihr aus, was das Ende seiner zweiten Ehe bedeutet. Mit zwei Ex-Frauen im Nacken, gibt Sellers klein bei, was zu einem weiteren "Pink Panther"-Film mit Blake Edwards führt ("Der rosarote Panther kehrt zurück"). Die Depressionen und die Einsamkeit belasten ihn jedoch weiterhin, worüber ihn die Verfilmung von "Willkommen, Mr. Chance" und die erneute Nominierung für den Oscar nicht hinwegtrösten können. Im Alter von 54 Jahren stirbt Peter Sellers 1980 an einem Herzanfall.
An den schauspielerischen Qualitäten von Geoffrey Rush gibt es ganz klar nichts zu mäkeln. Sowohl er als auch seine "Sidekicks", tragen dazu bei, das Mysterium Peter Sellers zu enthüllen. Leider hat Regisseur Stephen Hopkins in der Umsetzung ein paar Fehler gemacht. Zum einen wäre da die Ansprache und Analyse der Geschehnisse, die ähnlich wie bei "Alfie", wo der Protagonist Jude Law den Kinobesucher in sein Tun und Handeln einweiht, ein bisschen deplatziert wirkt. Desweiteren wäre da noch anzumerken, dass der Film so vor sich hinplätschert. Wenn man dies mit anderen Biographien wie z.B. "The Doors" oder "Malcolm X" vergleicht, wo eine erfrischende Erzählweise die Umsetzung der Schauspieler fördert, so ist dies hier leider auf der Strecke geblieben. Zu "konventionell" geht Hopkins an die Geschichte ran, so dass dabei nette und unterhaltsame zwei Stunden Kinospaß übrig bleiben, man aber nach dem Film das Gefühl nicht loswird, dass mehr drin gewesen wäre.
- Redakteur:
- Tolga Karabagli