Stirb nicht zu langsam
- Regie:
- Charles Nemes Charles Nemes
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Frankreich
- Originaltitel:
- Tour Montparnasse Infernale, La
1 Review(s)
08.04.2005 | 09:46Eric und Ramzy sind wohl klar als das französische Pendant zu Erkan und Stefan zu sehen. Zwei Chaoten von zweifelhaftem schauspielerischen Talent verkörpern auf der Leinwand geringfügig minderbemittelte Typen, die den ebenso großen wie unerfüllten Traum von Coolness und Frauen haben. Einer der beiden schafft es dabei bemerkenswerterweise immer, der Dummheit des anderen noch eins draufzusetzen. Die Sprüche sind flach, die Handlung unterbietet dies knapp aber konsequent und die Stellen, an denen man sich fragt, warum man nicht einfach einen guten Film in den Player geschmissen hat häufen sich stetig mit ansteigender Spielzeit.
Klarer Bonuspunkt dieser - nennen wir sie mal "moderne Dick&Doof-Variante" - ist die immer wieder auftretende Situationskomik, kurzweilige und durchaus unterhaltsame Passagen, vergleichbar mit einem ungeschliffenen Diamanten, den man in einer ansonsten wenig aufregenden Schlammpfütze findet. Wenn man sich also erst einmal darauf einstellt, dass Handlung und schauspielerisches Talent eher vernachlässigbar sind und dies seitens des Zuschauers mit einer entsprechenden Menge Bier kompensiert wird, kann aus der Chose definitiv ein unterhaltsamer Abend werden, der Film kann sogar Kultcharakter bekommen - "Voll Normaaal" lässt grüssen.
Der hier vorliegende "Stirb nicht zu langsam" ist eine Parodie auf ... nein, da müsst ihr schon selber drauf kommen. Die Rahmenhandlung mit Bürogebäude, Terroristen und den Rettern in der Not ist also gegeben, der Zuschauer darf sich auf Querverweise und Anspielungen (auch zu anderen Filmen) freuen.
Story:
Der Tour Montparnasse - das höchste Gebäude in Paris - ist der Arbeitsplatz von Eric und Ramzy, die sich ihren Lebensunterhalt dort als miserable Fensterputzer verdienen. Eines Abends - der Großteil der Angestellten hat bereits Feierabend - schieben die beiden Überstunden und Eric beobachtet wieder die Frau seiner Träume: Marie-Joelle. Durch ein Missverständnis bildet er sich ein, sie hätte ihn zu einem Abendessen zu zweit eingeladen und schwebt schon jetzt im siebten Himmel. Während die beiden weiterarbeiten, stürmen Terroristen das Gebäude, erschießen den Portier und übernehmen die Kontrolle. Eric und Ramzy bleiben von den Terroristen unbemerkt und beschließen, Marie-Joelle und die anderen Geiseln zu retten. Dass dabei nicht alles nach Plan verläuft, dürfte klar sein, allein schon, weil ein solcher nicht existiert ...
Bewertung:
Im direkten Vergleich mit den inzwischen unsäglichen Erkan und Stefan schneiden Eric und Ramzy um Längen besser ab. Und das sogar in der manchmal etwas holprigen deutschen Synchronisation. Die Sprüche sind zwar flach wie ein Brett - das aber konsequent und ohne zu nerven. Die Parodien auf andere Filme sind sehr gelungen (auch wenn ich mich freuen würde, wenn wenigstens eine Komödie auf dieser Welt "Matrix" nicht parodieren würde), die Hauptdarsteller werden einem im Laufe des Films fast sympathisch und hat man sich erstmal auf diese Art Humor eingelassen, steht einem unterhaltsamen Filmabend nichts mehr im Wege. Das macht aus "Stirb nicht zu langsam" zwar noch keinen guten Film - als unbeschwerte Komödie hat er sich aber einen Platz im späteren Verlauf eines nicht ganz so anspruchsvollen Videoabends verdient.
Die DVD von e-m-s bietet eine durchwegs gute Bild- und Tonqualität, neben der deutschen ist auch die originale, französische Synchronisation wählbar. Den Zuschauer erwartet zudem eine Fülle an Extras; so sind neben den Standards Bildergalerie und Trailer auch ein sehr unterhaltsames Making-of, ein improvisiert anmutendes Interview und eine Sammlung höchst witziger Outtakes zu finden.
Bleibt zu erwähnen, dass wir Eric und Ramzy demnächst als zwei der Daltons in der Lucky-Luke-Verfilmung "The Daltons vs. Lucky Luke" mit Til Schweiger sehen dürfen. Man darf gespannt sein ...
- Redakteur:
- Christian Debes