King of Queens, The - Season 2
- Regie:
- Diverse
- Jahr:
- 1999
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- King of Queens, The - Season 2
1 Review(s)
07.04.2005 | 08:48Nach dem Erfolg der ersten Staffel von "King of Queens" war es nur eine Frage der Zeit, bis die zweite produziert wurde. Nun geht auch die DVD-Edition von Koch Media in die zweite Runde. Zeit also, näher zu untersuchen, wie sich die Serie weiterentwickelt hat. Denn schon innerhalb der ersten Staffel konnte man eine Entwicklung zum Positiven hin erkennen, und das lässt zumindest mal Gutes für die Entwicklung insgesamt erhoffen.
Zunächst einmal ist festzustellen, dass das grundsätzliche Prinzip der Serie erhalten bleibt. Nach wie vor geht es hauptsächlich um das Ehepaar Carrie und Doug Hefernan – verkörpert durch Leah Remini und Kevin James, der vor kurzem auch in seiner ersten größeren Kinorolle in "Hitch – Der Date Doktor" ("Hitch", 2005) zu sehen war – und deren größere oder kleinere Eheprobleme. Auch Arthur, Carries Vater – dargestellt von dem grandiosen Komiker Jerry Stiller – ist zum Glück wieder in gleichem Maße mit von der Partie und immer wieder ein gern gesehener Streitpartner, dessen verschrobene und vielleicht auch etwas drogenbeeinflusste Ansichten sich nur schwer in die Schranken weisen lassen.
Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit Dougs Clique um Deacon, Spence und Richie, wobei diese in der zweiten Staffel eine geringere Rolle spielen als in der ersten. Zwar gibt es erneut Folgen, in denen diese in den Vordergrund rücken, aber dennoch wirken sie weniger präsent – bis auf Deacon, der mit seiner Frau Kelly nun sogar öfter in Erscheinung tritt, quasi als Kontrapunkt zu dem kinderlosen Ehepaar Carrie und Doug. Dadurch, dass man hier sozusagen ein befreundetes Paar etabliert, erhält die Serie neuen Stoff für Konflikte, die diese durchaus bereichern, etwa, wenn Carrie und Doug in "Adam, Eva und Apfel" ("Get Away") bei einem gemeinsamen Urlaub mit Deacon und Kelly feststellen, dass diese viel mehr und viel öfter Sex haben als sie selbst.
Aber Richie ist andererseits bis auf die Folge "Doug trifft Carrie" ("Meet By-Product"), in der thematisiert wird, wie Doug und Carrie sich kennen lernten und in der dieser als Dougs damaliger WG-Mitbewohner natürlich wichtig ist, so gut wie gar nicht mehr zu sehen. Spence, einer meiner persönlichen Lieblingscharaktere, bekommt man dazu noch vergleichsweise häufig zu sehen. Allerdings wird er in "seiner" Folge, nämlich in "Spence zieht aus" ("Roamin' Holiday"), in der er eben dies tut und von der Wohnung bei seiner Mutter auszieht, um bei den Hefernans einzuziehen, lediglich zur Schachfigur in einem Konflikt von Doug und Carrie degradiert und kommt leider nicht so recht zur Geltung. Dass dadurch einiges Potenzial vergeudet wird, zeigt sich im Hinblick auf die Folge "Liebe ist …" ("Fixer Upper") aus der ersten Staffel, in der Spence mit einer von Carries Kolleginnen verkuppelt wird und die ich für eine der besten Folgen der Serie überhaupt halte.
Dafür gibt es in der zweiten Staffel eine Folge – nämlich "Die beste Freundin" ("Female Problems") -, in der sich herausstellt, warum sich die Serie so auf Dougs Freundeskreis beschränkt und kaum irgendwelche Freundinnen von Carrie in Erscheinung treten. Sie hat nämlich schlicht und ergreifend keine Freundin.
Aber auch ansonsten spielt sich die Serie kaum in Carries Umfeld ab. In einer Folge kann man Bekanntschaft mit einer ihrer ehemaligen Schulkolleginnen machen, und hin und wieder gibt es ein paar Folgen, in die Carries Arbeitsumfeld einbezogen wird, aber das ist bei weitem nicht so sehr der Fall, wie Dougs Umfeld die Serie prägt.
Ein Wiedersehen gibt es auch mit Ray Romano aus der Serie "Alle lieben Raymond" ("Everybody Loves Raymond") und Dougs unbeliebtem Cousin Danny, der mir in der ersten Staffel eher auf den Keks gegangen ist, hier aber den Aufhänger für die gelungene Folge "Voll daneben" ("Party Favor") bietet, in der Doug für ihn eine Junggesellenabschieds-Party organisiert, zu der allerdings niemand kommt.
Weiterhin gibt es auch vermehrt Folgen, in denen sich das Haus der Hafernans mit Leuten füllt. In "Geburtstagskind gesucht" ("Surprise Artie") werden etwa Arthurs ganze Freunde zu einer Geburtstagsparty eingeladen, und in "Spiele von gestern" ("Block Buster") ist Dougs ehemalige Football-Mannschaft zu Besuch. Der Fülle dieser Personen wegen, die nie mehr als einmal in Erscheinung treten, bleiben die Charaktere aber natürlich sehr oberflächlich und sind lediglich für einige Gags gut.
Insgesamt hatte ich aber vermehrt den Eindruck, dass öfter andere Charaktere einbezogen werden als in der ersten Staffel, die dann nicht wirklich ausgearbeitet sind, was aber nicht weiter stört, da sich der Großteil der Witze doch in der Beziehung zwischen Doug und Carrie abspielt und manchmal eben einfach ein bisschen Konfliktstoff von außen nötig ist.
Was allgemein den Humor der Serie angeht, so fällt auf, dass die Macher diesmal Witze über den Tod oder ähnliche Themen, die ein bisschen Fingerspitzengefühl erfordern, weitestgehend vermieden haben, was insofern schade ist, als man bei der ersten Staffel merken konnte, dass sie zumindest gegen Ende derselben eben dieses Fingerspitzengefühl entwickelt hatten.
Dafür wagt man sich öfter an eher ernstere Themen wie den zur Zeit der Entstehung dieser Staffel sehr aktuellen Boom beim Handel mit Internet-Aktien, dessen Zusammenbruch viele Aktionäre in Schulden trieb, in "Aktienfieber" ("Net Prophets"), was dann einen ziemlich bitteren Humor zur Folge hat, den ich aber für gelungen erachte.
Insgesamt ist die Serie ein wenig bitterer geworden, was sich bei einigen Folgen erkennen lässt, bei denen die Konflikte zum Ende hin eben nicht aufgelöst sondern offen gelassen werden. Das ist aber meist recht gut gelungen und verleiht Folgen wie der mit Arthurs Geburtstagsparty, die erkennen lässt, dass dieser eigentlich keine richtigen Freunde hat, weil er es sich mit allen irgendwie verscherzt, eine gewisse Würde.
Nur bei machen Folgen hatte ich dann das Gefühl, dass sie etwas unfertig geblieben sind, weil man vielleicht zu viel Stoff für die knapp über zwanzigminütige Sendung gehabt oder schlicht die Story nicht zur Gänze ausgearbeitet hat. Das hinterlässt vor allem dann einen zwiespältigen Eindruck, wenn in diesen Folgen Konflikte dargestellt wurden, die fast schon zu groß sind für eine leichte Unterhaltungssendung. Da vermisse ich manchmal auch einige der stillen Momente, die manchen Folgen der ersten Staffel zu ihrer Größe verholfen haben.
Weiterhin zielt der Humor nun auch des Öfteren unter die Gürtellinie, wie in der bereits erwähnten Folge mit Deacon und Kelly als sexuell aktive Zimmernachbarn oder wenn sich Doug in "Unwichtiges in Klammern gesetzt" ("Assaulted Nuts") versehentlich mit einem Tacker eine Klammer in den "Laufstall der Zwillinge" schießt. Dabei behält der Humor aber weiterhin sein Niveau und begibt sich nicht in die Niederungen von infantilen Pubertätswitzen.
Insgesamt finde ich zwar die zweite Staffel einen Tick weniger gelungen als die erste, was aber vielleicht auch mit der Erwartungshaltung zusammen hängt, die sich bei einer so guten Serie zwangsläufig einstellt. Wer die erste Staffel mochte und eine Sympathie für die Charaktere entwickelt hat, wird auch mit dieser Staffel glücklich werden. Auch wenn es insgesamt weniger echte Highlights gibt, gibt es auch weniger Aussetzer, was beweist, dass sich die Serie mittlerweile auf einem guten Qualitätsniveau eingependelt hat. Daher meine Empfehlung für jeden, der auf gute Situationskomik steht.
Die DVD-Box von Koch Media hat auch bei der zweiten Staffel einen Umfang von 4 DVDs, auf denen wieder 25 Folgen enthalten sind. Der Ton ist wie gehabt wahlweise deutsch oder englisch, und es gibt wieder einen Audiokommentar zu einer Folge und ein zehnminütiges Featurette – diesmal über einen Tag Promo-Arbeit durch Kevin James, der von Talkshow zu Talkshow zieht - als Extras. Leider bleiben aber auch die Probleme mit der Bildqualität in dunkleren Szenen erhalten, aber ansonsten ist das Bild nach wie vor auf gutem Fernseh-Niveau.
- Redakteur:
- Andreas Fecher