Wishing Stairs
- Regie:
- Yoon Jae-Yeon
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Horror
- Land:
- Südkorea
- Originaltitel:
- eogo goedam 3: Yeowoo gyedan
1 Review(s)
23.03.2005 | 07:24Filme, bei denen ich abends nicht mehr in Ruhe einschlafen kann, hat es seit "The Ring", der mich diesbezüglich abgehärtet hat, nicht mehr gegeben. Selbst der gerade auch als Remake in den Kinos gestartete "Ju-On - The Grudge" konnte mich da nicht so sehr aus der Reserve locken. Jetzt ist diese Ära jedoch wieder vorübergegangen, denn in "Wishing Stairs" habe ich diesbezüglich meinen 'Meister' gefunden. Mystischer Horror aus Fernost, das ist meiner Meinung nach das Genre der Zukunft, und die zahlreichen Neuverfilmungen aus Hollywood zeigen ja auch ganz klar auf, wohin der Trend geht. Und wenn es dann solche Filme wie eben "Wishing Stairs" auf beeindruckende und auch wieder schockierende Weise schaffen, den Zuschauer vor Angst verrückt zu machen wie kaum ein anderer Streifen dieses Genres, dann steigt schon die Vermutung auf, dass es sich hier unter Umständen um den nächsten Remake-Anwärter handelt.
Story:
Hinter den Gemäuern einer Mädchenschule befindet sich eine Treppe mit 28 Stufen, die einer Legende nach ein tiefes Geheimnis birgt. Die so genannte Fuchstreppe soll nämlich eine verborgene 29. Stufe enthalten, die jedoch nur einem ausgewählten Kreis von Personen zugänglich gemacht wird. Voraussetzung hierfür ist, dass man sich in seinen sehnsüchtigsten Gedanken diese Stufe herbeiwünscht.
Die ziemlich füllige Hae-Ju ist neu an dieser Schule und hat von dieser Legende gehört. Da ihre Mitschülerinnen sich ständig über ihr Gewicht lustig machen, beschließt sie, der Sache auf die Schliche zu kommen und am nächsten Tag ist sie plötzlich ein schlankes, hübsches Mädchen.
So-Hee hingegen will von dieser Sage nichts wissen; ihre Gedanken kreisen um einen Ballettwettbewerb, für den ihre beste Freundin Jin-Sung in ihrer Stelle ausgewählt worden ist. Als So-Hee realisiert, dass ihre einzige Chance, noch an diesem Wettbewerb teilzunehmen, darin besteht, ihren Wunsch auf der verborgenen 29. Stufe zu äußern, setzt sie dies in die Tat um. Doch im gleichen Zuge löst sie eine Welle von schrecklichen Geschehnissen aus, der Jin-Sung schließlich zum Opfer fällt. Doch nicht nur, dass ihre Mitschülerinnen sie von diesem Tag an verachten und als Mörderin betrachten, erscheint ihr die Totgeglaubte plötzlich wieder in schrecklicher Gestalt und macht So-Hee das Leben zur Hölle.
Bewertung:
Der Film ist zu Beginn sehr anstrengend, denn die erste halbe Stunde handelt eigentlich nur von der Vorauscheidung für den Ballettwettbewerb. Erst als die Legende von der Fuchstreppe zum ersten Mal in den Vordergrund gerückt wird, baut sich die Spannung dieses Films auf. Doch wie sich nachher harausstellt, hat Regisseur Yoon Yae-Yeon alles richtig geamcht, sprich erst ganz langsam angefangen, um dann in einem packenden und überaus furchterregenden Finale den überraschten Zuschauer ganz tief im Herzen zu packen.
Ab dem Moment nämlich, in dem der Geist von Jin-Sung zum ersten Mal wieder auftaucht, pocht das Herz schneller und lauter; immer wieder taucht die Verstorbene auf, huscht im Hintergrund durch das Bild, erscheint in unerwarteten Momenten im Spiegel und erscheint plötzlich mit ihrer dunklen Gestalt in der Mitte des Bildes. Ich muss es jetzt mal so ganz plump sagen, um die Lage für den Betrachter deutlich zu machen: Ich habe mir beim Genuss dieses Filmes trotz des Beiseins meiner Freundin fast vor Angst in die Hose gemacht! Und auch apäter ist mir das Gesicht von Jin-Sung nicht mehr so schnell aus dem Kopf gegangen, es hat sich einfach eingeprägt und war schwer wieder zu verdrängen - so viel zu meiner subjektiven Wahrnehmung von "Wishing Stairs". Mehr möchte ich jetzt nicht verraten, denn ansonsten wären die Leser dieser Rezension wohl zu sehr auf die einzelnen Sequenzen 'vorbereitet'.
Kommen wir also zu dem Bild, das die Schauspieler abgeben, und da kann man echt nur sagen, dass diese eine grandiose Leistung abgeliefert haben, insbesondere die beiden Hauptdarstellerin Park Han-Byeol (Se-Hoo) und Song Ji-Hyo (Jin-Sung). Hier merkt man mal wieder, wie sehr die Asiaten ihre Rolle leben, was in Hollywood ja nur den ganz großen Namen gelingt. Einzigartig und atemberaubend; nicht zu unterschätzen, welchen Beitrag diese beiden jungen Damen zum Gelingen des Filmes beigetragen haben.
Die Geschichte an sich ist ebenfalls exzellent und bietet auch viel Freiraum zur Spekulation, auch wenn mich das Ende schließlich ein wenig überrascht hat. In diesem Sinne muss ich sogar eingestehen, dass mir "Wishing Stairs" noch einen Tick besser gefällt als "Ju-On - The Grudge", nicht zuletzt wegen der sagenhaften beiden Hauptdarstellerinnen.
Die DVD aus der "Cine Magic Asia"-Reihe von e-m-s kann sich ebenfalls sehen lassen, weil hier auch das Bonusmaterial vergleichsweise üppig ausgefallen ist. Neben den üblichen Extras gibt es hier nämlich noch eine sehr informative "Making Of"-Dokumentation, in der man in einer guten halben Stunde mehr über die Entstehung des Filmes erfährt und gleichermaßen darüber informiert wird, dass dieser Fim der letzte Teil einer Trilogie ist, deren Episoden jedoch eine voneinander unabhängige Geschichte haben. Weiterhin gibt es noch diverse "Deleted Scenes" (auch sehr gut), Trailer und die üblichen Gallerien.
Bleibt zuletzt noch das Bild, und selbst da haben die Macher der DVD nichts anbrennen lassen. Gestochen scharf zeigt sich die Legende von der Fuchstreppe auf dem Großbildschirm, und auch der Ton kommt sehr differenziert aus den Boxen und betont die düsteren, gruseligen Stellen.
Alles in allem stimmt hier also das komplette Paket: ein wirklich spannender und bewegender Mystic-Horror-Thriller, eine überaus gelungene Aufmachung und ansehnliche Extras. Die südkoreanische Produktion "Wishing Stairs" ist für mich breits jetzt ein Klassiker des Genres!
- Redakteur:
- Björn Backes