Anazapta
- Regie:
- Alberto Sciamma
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Drama
- Land:
- UK
1 Review(s)
17.02.2005 | 06:54Während die Großmächte England und Frankreich im Jahre 1348 damit beschäftigt sind, den europäischen Kontinent in kriegerischen Auseinandersetzungen untereinander aufzuteilen, erscheint ein dritter Mitstreiter um die Vorherrschaft auf der Kriegsbühne: die Pest.
Die Soldaten eines verarmten, englischen Adligen kehren mit einem französischen Gefangenen in ihr Dorf zurück. Nicht nur soll der Gefangene gegen ihren ebenfalls in Gefangenschaft geratenen Lehnsherrn ausgetauscht werden. Vielmehr soll er auch das Ende der Geldsorgen einläuten.
Doch zeitgleich mit ihm zieht auch großes Unheil in das Dorf ein.
Regisseur Alberto Sciamma hat ein in jeder Hinsicht düsteres und faszinierendes Drama geschaffen, das den geneigten Zuschauer am Bildschirm fesseln kann.
Der Film glänzt im Gegensatz zu vielen anderen Filmen über diese Zeit nicht in Hochglanzbildern, sondern suhlt sich vielmehr im Dreck. Quasi allen Bildern, allen Darstellern, allen Gebäuden scheinen Schlamm, Dreck, Moos und Verfall anzuhaften.
Die Darsteller sind nicht Hollywoods Größte, aber auch keine Unbekannten und so ist es wenig überraschend, dass ihre Leistung durchaus zu überzeugen versteht. Jason Flemyng ("Rock Star", "Snatch", "Rob Roy"), ein wenig wahnsinnig und mit seiner durch das Fehlen des Hausherren erzwungenen Rolle als dessen Stellverteter offensichtlich überfordert, glänzt ebenso wie Lena Headey ("Gossip", "Merlin", "Fair Game") oder David La Haye ("Napoleon", "Ginger Snaps 3"). Allesamt Darsteller, die ihren zwielichtigen Charakteren glaubhaftes Leben einhauchen.
Neben der optischen Inszenierung unterscheidet sich der Film auch im Hinblick auf die Ausrichtung von anderen zur gleichen Thematik. Es gibt keine größeren Schlachten, keine Gemetzel, keine Kämpfe, keine taktischen Debatten. Im Vordergrund stehen die Entwicklungen der Charaktere und die sich langsam erschließende Vorgeschichte.
Ein wenig erstaunlich mutet an, dass der Film in der vorliegenden Version eine Freigabe ab 16 Jahren bekommen hat, denn es finden sich durchaus einige Szenen, die an Blut- und Ekelpotenzial nicht arm sind und so doch einiges vom Zuschauer verlangen. Nichtsdestoweniger gleitet "Anazapta" nie, in keiner Hinsicht, in geschmack- oder niveaulose Regionen ab. Selbst widerwärtige oder groteske Szenen fügen sich immer gut ins Gesamtbild ein.
"Anazapta" ist kein Film für die ganze Familie und sicherlich auch nichts, was man sich abends gemütlich auf dem Sofa liegend reinzieht. Viel eher findet der interessierte Zuschauer hier ein sehr düsteres und im Wortsinn dreckig-schmutziges Drama mit mystisch-mysteriöser Story. Die überzeugenden Darsteller tun ein Übriges dazu, dem Film Atmosphäre zu verleihen.
Für e-m-s-Verhältnisse protzt der Datenträger geradezu mit Extras. Es finden sich einige Trailer, eine Galerie mit Szenenfotos, Filmographien der Darsteller und ein überaus interessantes History Feature mit dem Titel "Der schwarze Tod".
Der Film selbst liegt in deutscher und englischer Tonspur vor, jeweils in Dolby Digital 5.1, die deutsche Spur zudem in Dolby Digital 2.0.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann