Gone - Eine tödliche Leidenschaft
- Regie:
- Zoltan Paul
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Drama
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
08.02.2005 | 08:34Der erfolgreiche, preisgekrönte Autor David hat seit einiger Zeit mit einer Blockade zu kämpfen, die ihn daran hindert, in seinem Beruf als Schriftsteller vorwärts zu kommen. Eines Tages begegenet er Alma, der Gattin eines Verlegers und findet in ihr die Protagonistin für einen neuen Roman. Alma hat schon des Öfteren versucht, sich selbst den Gnadenschuss zu geben, ist dabei aber jedes Mal gescheitert. Diese Thematik fasziniert David, und er greift das Leiden der suizidgefährdeten Alma für sein neues Buch auf. Durch ständige Begegnungen mit der Dame lernt David Alma immer besser kennen und begreift langsam auch, warum sie sich so sehr danach sehnt, endlich dem Leben zu entfliehen. Es entsteht eine engere Verbindung zwischen den beiden, der sich selbst die Todesdurstige nicht entziehen kann. Die beiden gehen eine Affäre miteinander ein, jedoch nicht aus Liebe, sondern vielmehr aus Faszination für den jeweils anderen. Diese Seelenverwandschaft führt schließlich zu weiteren obskuren Ereignissen, bei denen das Leben für die beiden Hauptdarsteller jegliche Bedeutung verliert.
Definitiv sehr harter Tobak, den Regisseur Zoltan Paul uns mit diesem Psycho-Thriller auftischt. Mit den Worten "Ein Spiel um Liebe, Leben, Tod, Fiktion und Wirklichkeit" ist der Film auf dem Backcover schon sehr treffend beschrieben. Vornehmlich basiert er auf einzelnen schockierenden Bildern, die in ihrer Kombination eine recht beklemmende Atmosphäre erzeugen, der man sich im Laufe der vergehenden Spielzeit nicht mehr entziehen kann. Was zunächst als langweiliger Flashback beginnt und schon nach wenigen Minuten uninteressant erscheint, steigert sich zunehmend in eine gewagte, packend inszenierte und ergreifende Geschichte, bei welcher der Regisseur bis an die Grenzen des moralisch Erlaubten geht und den Zuschauer mit einigen skrupellosen Szenen kaum verschont. Eine Vermischung aus Anspruch und Philosophie trifft bei "Gone - Eine tödliche Leidenschaft" zusammen, die hier in dem von Selbstzweifeln und daraus resultierender Todessehnsucht durch den Autor David auf eine recht bedrückende Art und Weise personifiziert wird.
Zoltan Paul ist es eindrucksvoll gelungen, ganz tief in die Psyche des Menschen einzudringen und ein beängstigendes Abbild des Suizids zu kreieren, bei dem er die Sehnsüchte und das Verlangen der Betroffenen schonungslos darlegt. Das wird für manche sicher zu viel sein, weshalb ich eine Jugendfreigabe für arg bedenklich halte und den Film auch nur für psychisch gefestigte Personen empfehlen kann. Dann aber ergibt sich für diese Zielgruppe auch ein gewaltiges, prinzipiell auch versteckt sozialkritisches Drama, bei dem man schlussendlich auch mal wieder glücklich sein darf, dass auch der deutsche Film noch so einiges zu bieten hat. Großer Applaus für diese gelungene Darbietung, der sowohl dem Regisseur als auch den ambitionierten Darstellern Adele Neuhauser und Christof Gareisen gilt.
Die DVD ist ebenfalls sehr stark geworden. Das Bild ist gestochen scharf und unterstreicht die abgekühlte Atmosphäre phänomenal. Gleiches gilt für den exzellenten Ton. Kommen wir zu den Extras: Es gibt einen recht ansehnlichen Kurzfilm namens "Gone", der die Thematik auf ähnliche Weise beleuchtet, einen interessanten Audiokommentar von Zoltan Paul sowie einige Blicke hinter die Kulissen, an die sich auch diverse gelöschte Szenen anschließen.
Fazit: Starker, aber schwer verdaulicher Film in optimaler Aufmachung - oder besser gesagt: deutsches Drama-Kino par excellence.
- Redakteur:
- Björn Backes