Takedown
- Regie:
- Joe Chappelle
- Jahr:
- 2000
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Takedown
1 Review(s)
28.07.2003 | 08:28"Takedown" ist die Geschichte von Kevin Mitnick, der in den 90er Jahren als der gefährlichste und beste Hacker (eher 'Cracker') überhaupt galt.
Bereits vorbestraft legt er sich ein weiteres Mal mit dem FBI ein und verlässt kurz vor dem Ende seiner Bewährungszeit die Stadt. Nach 2 Jahren Flucht kehrt er nach Hause zurück und sieht zusammen mit seinem Kumpel Alex den Sicherheitsexperten Tsutomo Shimomura auf einer Kongressanhörung zum Thema 'Datensicherheit' sprechen und demonstrieren, wie sich mit Hilfe eines Codes jedes Handy in ein Abhörgerät verwandeln lässt.
Mitnick will diesen Code und als Shimomura nicht auf ein Täuschungsmanöver reinfällt und ihn als blöd bezeichnet, tickt Mitnick aus und bricht in den Rechner des Sicherheitsexperten ein, entwendet den Code und dazu weiteres, brisantes Material, unter anderem den Code zum Virus "Contempt", welcher das Potential hat, alle Rechner der Welt über die Infrastruktur des Internets lahm zu legen.
Damit beginnt die Jagd auf Mitnick, denn neben Shimomura ist natürlich auch nach wie vor das FBI auf der Suche nach ihm. Mit Witz, Dreistigkeit und jeder Menge Sachverstand ist er allerdings immer einen Schritt voraus, bis...
Aber wer wissen will, wie es weitergeht, sollte den Film selbst sehen - und das kann ich wirklich empfehlen.
Nachdem ich die Kommentare bei IMDB.com gelesen hatte, hatte ich mir nicht sehr viel von diesem Film versprochen. "Takedown" ist der inoffizielle 2. Teil des Films "Hackers" (u.a. mit Angelina Jolie), welchen ich nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt überragend fand, und wird in den USA auch teilweise unter diesem Titel vertrieben. Im Gegensatz zu "Hackers" beruht "Takedown" aber auf einer wahren Begebenheit - eben der, die hier in diesem Film erzählt wird.
Die Schauspielerriege macht auf den ersten Blick nicht sehr viel her, wirkt aber bei näherer Betrachtung recht gut besetzt. Skeet Ulrich (u.a. "Scream") passt sowohl vom Erscheinungsbild als auch durch seine Interpretation des gejagten Genies wie die Faust aufs Auge und Russel Wong (u.a. "Romeo Must Die", "God's Army 2") verkörpert glaubhaft den als arrogant und kalt geltenden Sicherheitsexperten Shimomura. Schade nur, dass Tom Berenger (u.a. "Platoon") in der Rolle des Fäden ziehenden FBI-Chefermittlers kaum in Erscheinung tritt und stattdessen der irgendwie konturlose Christopher McDonald (u.a. "Requiem for a Dream", "The Faculty") häufig als aktiver Gesetzeshüter in Erscheinung tritt...
Die Inszenierung des Films gefällt mir außerordentlich gut: Schnell, wenn der Film auch schnell sein soll - etwa in den zahlreichen Szenen, in denen Mitnick seinen Verfolgern tatsächlich nur um Haaresbreite entgehen kann, gemäßigter, wenn es darum geht, wichtige Handlungsfäden zu verdeutlichen, etwa als Kevin und sein Kumpel Alex Lowe (Donal Logue, u.a. "Der schmale Grat", "Blade", "Der Patriot", "Sneakers", "Metro" uvm.) Schritt für Schritt durch den komplexen Code des 'Contempt'-Viruses durchsteigen...
Besonders gelungen erscheint mir hier eine Szene, in der die Polizei auf Shimomuras Hinweis die Wohnung Mitnicks gestürmt hat und Mitnick, der durch einen Zufall nicht dort war, vorbeikommt, Shimomura sieht und in abwechselnden Nahaufnahmen das Erkennen und schließlich das Entsetzen in den Gesichtern der beiden gezeigt wird.
Die Sympathien für die Charaktere sind meiner Meinung nach schnell vergeben, und wer sich mit den realen Ereignissen auseinandersetzt, der weiß, dass er damit auch ziemlich richtig liegt. Noch heute berät Shimomura amerikanische Verfassungsorgane und die Firmen der Fortune Top500 (die 500 wirtschaftsstärksten Unternehmen) in Sicherheitsfragen. Angesichts der Ereignisse, die hier geschildert werden, lässt sich ohne viel Böswilligkeit vermuten, dass Shimomura für den Big Brother arbeitet, gegen den Mitnick und Leute wie er kämpften und kämpfen.
Ich kann den Film jedenfalls jedem ans Herz legen, der sich für die Geschichte Mitnicks, Hackerlegenden, High Tech-Thriller und ähnliche Themen interessiert. Der Film ist mit Sicherheit kein Überkracher, dazu ist er insgesamt zu wenig grell inszeniert, aber ein unterhaltsamer Videoabend lässt sich damit allemal erleben.
Interessant sind auch die Bildergalerien und Textinfos zum Dreh, über die Darsteller usw., die als Bonus auf der DVD zu finden sind.
Klare Empfehlung!
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann