Farscape - Season 1
- Regie:
- Rockne S. O'Bannon, Brian Henson
- Jahr:
- 1999
- Genre:
- Science-Fiction
- Land:
- Australien / USA
1 Review(s)
01.12.2004 | 10:19In der 1999 von Rockne S. O’Bannon (Alien Nation/Sea Quest) und Brian Henson (Gullivers Reisen) in Australien produzierten Science-Fiction-Serie "Farscape" wird IASA-Astronaut und -Physiker Commander John Crichton (Ben Browder) bei dem Versuch, seine Raumfähre "Farscape 1" mit Hilfe der Erdanziehungskraft auf fast Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, durch ein Wurmloch in einen fernen Teil des Universums geschleudert. In diesem Raumsektor gibt es eine Vielzahl von intelligenten und raumfahrenden Völkern. Eine der vorherrschenden Mächte in diesem Sektor ist eine Gruppe von Sebaceanern, die Peacekeeper. Diese Söldner werden von Geburt an zu Soldaten erzogen und verkaufen ihre Dienste als Polizei- und Militärmacht an andere Völker zu einem hohen Preis.
Beim Verlassen des Wurmloches gerät Crichton mitten in einen Raumkampf. Die delvianische Priesterin Pa’u Zotoh Zhaan (Virginia Hey), der ehemalige Herrscher des hynerianischen Imperiums Rygel XVI und der luxanische Krieger Ka D’Argo (Anthony Simcoe) versuchen mit Hilfe des unbewaffneten Leviathans Moya, eines riesigen lebenden Raumschiffes, den Peacekeepern zu entkommen. Kurz nach einem Beinah-Zusammenstoß mit einem Peacekeeper-Fighter, der dabei auf einem Asteroiden zerschellt, wird Johns Raumfähre an Bord von Moya gezogen. Zu Crichtons Pech haben Menschen anscheinend äußerlich eine sehr große Ähnlichkeit mit Sebaceanern, daher wird ihm auf Moya ein sehr unangenehmer Empfang bereitet: Er wird eingesperrt.
Mit Hilfe der ebenfalls gefangenen Peacekeeper-Pilotin Aeryn Sun (Claudia Black) gelingt ihm schließlich in der Nähe eines Handelsplaneten die Flucht zu den Peacekeepern. Aber auch diese sind ihm überhaupt nicht wohlgesonnen, denn der am Asteroiden zerschellte Fighter-Pilot war ausgerechnet der Bruder des kommandierenden Peacekeeper-Captains Bialar Crais (Lani John Tupu), der John Crichton dafür finsterste Rache geschworen hat. Auch Aeryn wird, als sie versucht John zu helfen, von Crais für "unwiderruflich kontaminiert" erklärt. Es bleibt Commander Crichton nichts anderes übrig, als mit Aeryn, Zhaan, Rygel und D’Argo ein Bündnis einzugehen und zu versuchen, gemeinsam mit ihnen und Moya den Peacekeepern zu entkommen.
Sie fliehen in die unerforschten Territorien, ein Gebiet, in dem die Peacekeeper zwar noch nicht so richtig Fuß gefasst haben, das aber dadurch nicht weniger gefährlich ist, denn ein fast peacekeeperfreier Raum lässt Platz für eine Menge anderer zwielichtiger Mächte. Die einzige Gemeinsamkeit der neuen Gefährten ist die Bedrohung durch die Peacekeeper, trotzdem müssen sie schnell lernen, einander zu vertrauen, denn ihr Leben könnte voneinander abhängen. Für Crichton beginnt so eine Odyssee durch den Weltraum, mit einer Handvoll unfreundlicher Aliens auf einem lebenden Raumschiff, immer mit der Hoffnung, vielleicht irgendwo einen Weg zurück zur Erde zu finden.
Die Grundidee von "Farscape" ist so ungewöhnlich wie genial: Ein ganz normaler Mensch, ohne besondere Fähigkeiten oder Superkräfte, der mit den selben Werten und auch Filmen wie wir groß geworden ist, wird durch einen unglaublichen Zufall in eine völlig fremde Realität geworfen. Mit mehr oder weniger dem selben Hintergrundwissen, das jeder von uns hat, muss er sich dort zurecht finden und versucht natürlich, die ihm beigebrachten Maßstäbe und Verhaltensweisen auf diese Realität anzuwenden. Manchmal mit Erfolg, aber sehr oft eher weniger erfolgreich. Durch immer wieder spannend erzählte Folgen, die, ähnlich wie bei Babylon 5, einem großen Handlungsbogen folgen, der die einzelnen Folgen und auch die bislang vier Staffeln miteinander verbindet, wächst man als Zuschauer, genau wie John Crichton, in das Universum von "Farscape" hinein.
Wie man beim Namen der Produktionsfirma "The Henson Company" schon vermutet, wurde eine Reihe der in "Farscape" mitspielenden Figuren von animierten Puppen dargestellt, unter anderem der etwa 60 cm große hynerianische Dominar Rygel XVI und der etwa vier Meter große Pilot, der symbiontisch mit Moya verbunden ist und die einzige Kommunikationsmöglichkeit mit dem Leviathan darstellt. Diese mehrere Millionen Dollar teuren Puppen wurden von bis zu fünf Puppenspielern gleichzeitig gesteuert und wirken durch die ausgefeilte Technik und die präzise Steuerung der Mimik äußerst lebendig. Im Gegensatz zu Serien wie "Star Trek" oder "Babylon 5", wo Aliens immer aussehen wie Menschen mit einer komischen Frisur oder Hautfarbe, boten die animierten Puppen den Machern von "Farscape" die Möglichkeit, wirklich fremdartige, aber trotzdem real wirkende Außerirdische zu erschaffen. Diese Aliens fluchen, beißen, schlagen, stehlen, furzen Helium oder sterben sogar und spielen dabei manchmal ihre realen Schauspielkollegen an die Wand.
Neben den wirklich hervorragend gestalteten Puppen und den fantastischen Drehorten hatten Rockne S. O‘Bannon und Jim Henson auch bei der Besetzung der Schauspieler ein glückliches Händchen. Von Ben Browder (John Crichton), Claudia Black (Aeryn Sun) und Virginia Hey (Zhaan), über Gigi Edgley (Chiana), Anthony Simcoe (D’Argo) und Lani John Tupu (Crais), sind bis hin zu Wayne Pygram (Scorpius) alle Rollen mit wirklich fantastischen Schauspielern besetzt, die es verstehen, ihren Figuren immer neue Facetten und Tiefe zu verleihen. Vor allem Ben Browder und Claudia Black gelingt es, mit einem Blick oder einer Geste, mehr zu sagen als tausend Worte.
Ein wichtiger Punkt in "Farscape" ist der starke Realismus der Serie, auch wenn das bei einer Science-Fiction-Serie vielleicht etwas merkwürdig klingt. Das Realistische an "Farscape" liegt in der Entwicklung der Figuren. Handlungen haben immer Konsequenzen, und zwar nicht nur in der jeweiligen Folge, sondern immer auch auf den gesamten Verlauf der Serie. Wie im richtigen Leben gibt es auch bei "Farscape" keine klare Trennung von Gut und Böse. So entscheidet sich die Crew auch mal dafür, dass ein Besatzungsmitglied ein Körperteil unfreiwillig opfern muss, damit sie - am Ende völlig nutzlose - Sternenkarten kaufen können.
Hervorragende Schauspieler und lebensechte Puppen sowie die spannenden, mit sehr guten CGI-Sequenzen erzählten Geschichten über einen ganz normalen Menschen in einer fremden Welt machen "Farscape" zu einem echten Fernseh-Erlebnis, nicht nur für Science-Fiction-Fans.
Die sehr schön gestaltete DVD-Box enthält die komplette erste Staffel mit 22 Folgen auf acht DVDs. Als Sprachen stehen das englische Original und die deutsche Übersetzung zur Verfügung, beides in Dolby Digital 5.1. Man sollte sich auch unbedingt mal alle Folgen im Original anschauen, denn die deutsche Übersetzung klingt manchmal etwas holprig. Optional kann man den deutschen Untertitel zuschalten, der leider grammatisch sehr zu wünschen übrig lässt. Die Specials sind ziemlich umfangreich: Es gibt zu acht Folgen Audiokommentare der Schauspieler und/oder der Produzenten. Im "Costume Design Special" erfährt man etwas über die Entwicklung der Kostüme, während im "Australian Creature Shop Special" die Entwickler der Henson Company zu Wort kommen. Die Dokumentation "Farscape: Behind the Scenes" gibt einen Überblick über die Produktion der Serie. Außerdem gibt es Videoprofile von John Crichton, Aeryn Sun, Pa’u Zotoh Zhaan, Ka D’Argo, Rygel XVI, Moya und Pilot. Hier kommen die Schauspieler zu Wort über ihre jeweiligen Rollen und die Serie im Allgemeinen. Sehr schön ist auch das 36seitige, der DVD-Box beiligende Booklet mit einem Episodenführer (auch wenn die abgebildeten Fotos nicht unbedingt zur beschriebenen Folge gehören), Charakterübersicht und einem Farscape-Begriffslexikon.
Episoden:
1x01 Premiere (Premiere)
Audiokommentar: Rockne S. O’Bannon, Brian Henson und Ben Browder
1x02 Der rote Kristall (Throne for a loss)
Audiokommentar: Ben Browder und Claudia Black
1x03 Gefährliche Besucher an Bord (Back and back and back to the future)
Audiokommentar: Ben Browder und Rowan Woods
1x04 Ich, E.T. und die Anderen (, E.T.)
Audiokommentar: Claudia Black und Anthony Simcoe
1x05 Das Leben soll nicht enden (Exodus from Genesis)
Audiokommentar: Brian Henson und Virginia Hey
1x06 Die Wahrheit über Sykar (Thank God it’s Friday ... again)
Audiokommentar: Rockne S. O’Bannon und Anthony Simcoe
1x07 Begegnung auf der Zelbinion (PK Tech Girl)
1x08 Der Magier und die Gladiatoren (That old black magic)
1x09 Der DNA-verrückte Wissenschaftler (DNA mad scientist)
1x10 Geheimnisvolle Moya (They’ve got a secret)
1x11 Das Wurmloch ist an allem Schuld (Till the Blood runs clear)
1x12 Ein Phänomen genannt Flax (The Flax)
1x13 Die dunklen Impulse (Rhapsody in Blue)
1x14 Das Wunder von Acquara (Jeremiah Crichton)
1x15 Durka der Schreckliche (Durka Returns)
1x16 Die Suche nach der freundlichen Welt (A Human Reaction)
1x17 Ein Jenseits von Raum und Zeit? (Through the Looking Glass)
1x18 Die Jagd nach dem Fluchtvirus (A Bug’s Life)
1x19 In den Tiefen des Bewusstseins (Nerve)
1x20 Scorpius und der Aurora Stuhl (The Hidden Memory)
1x21 Flora und diese fleischfressenden Wesen (Bone to be Wild)
Audiokommentar: Anthony Simcoe
1x22 Täuschungsmanöver ohne Ende (Family Ties)
Audiokommentar: Ben Browder und Claudia Black
Mehr zu Farscape und den einzelnen Episoden findet man unter:
http://www.farscape.com/ (offizielle Homepage der Henson Company)
http://www.farscape-one.de/ (deutsch/englische Fan-Seite)
http://www.farscapeworld.com/ (englische Fan-Seite)
- Redakteur:
- Bianca Altvater