Polarexpress, Der
- Regie:
- Robert Zemeckis
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Polar Express, The
1 Review(s)
25.11.2004 | 16:27Gerade rechtzeitig zur Weihnachtssaison 2004 läuft "Der Polarexpress" in den deutschen Kinos an. Die Filmvorlage lieferte das gleichnamige Buch von Chris van Allsburg, der schon vor ein paar Jahren mit "Jumanji" ziemlich erfolgreich war. Der Polarexpress ist ein großer, lauter Eisenbahnzug, der sich alljährlich in der Nacht vorm Heiligen Abend auf den weiten Weg zum Nordpol macht, um der Abfahrtsfeier des Weihnachtsmannes beizuwohnen. Neben altem Spielzeug (das am Nordpol von den Wichteln recycelt wird), einer Menge Kohle, dem Schaffner, einem Geist, dem Lokführer, sowie dem Heizer, sind auch ein paar Kinder an Bord. Alle diese Kinder haben eine wichtige Lektion zu lernen, und ein jedes lernt dabei etwas Anderes. Auch unser kleiner namenloser Held gehört zu diesen Kindern. Eben noch lag er atemlos im Bett, um ganz bestimmt nicht den Weihnachtsmann zu verpassen, und nur wenig später befindet er sich in einem schwarzglänzendem Dampfroß, mit einer riesigen Lokomotive vornedran. "Also, kommst du mit?" fragt ihn der Schaffner, als der Junge staunend vor dem dampfendem Ungetüm inmitten der nächtlich-winterlichen Pracht vor dem Heim steht. „Wohin?" "Na, zum Nordpol natürlich. Dies ist der Polarexpress!"
Es beginnt eine wahrhaft abenteuerliche Reise zum Nordpol. In rasanter Geschwindigkeit geht es durch atemberaubend schöne, geheimnisvolle Landschaften, durch finstere Tunnel, abgrundtiefe Täler, dichte Wälder und gefrorene Seen, hinab an einem tosenden Wasserfall und wieder hinauf an gefährlichen Bergen. Schnell wird klar, dass diese aussergewöhnlichen Bilder eine (noch) aussergewöhnlichere Technik erfordern. Motion-Capture heisst das Stichwort, oder noch genauer "Performance Capture" (Darstellungsaufzeichnung), die Weiterentwicklung der erstgenannten Technologie. Im Einzelnen bedeutet dies, das zunächst die Schauspieler real gefilmt werden. Anschließend wird ihre Gestik und Mimik auf die digitalen Charaktere übertragen. Und so entstand gewissermaßen "auf Knopfdruck" ein visuell schier überwältigendes Wintermärchen: "Der Polarexpress". Da wünscht man sich direkt in ein 3D-Kino. Dennoch wirkt die Technik stellenweise noch nicht ganz ausgereift, es scheint als sei die eigenartige Mixtur aus realen und virtuellen Figuren noch nicht im idealen Mischungsverhältnis. Die Figuren wirken hier oftmals verschoben, verzogen und künstlich im Vergleich zu realen Darstellern. Das ist das einzig wirklich große Manko des Films. Der Hintergrund und die Animationen dagegen sind hervorragend und deuten eine Revolutionierung der Filmtechnik an. "Alles ist möglich" meinte Regisseur Robert Zemeckis dazu, doch das hat natürlich neben diversen Vorteilen auch seine Schattenseiten, wie er selbst sagt. Superstar Tom Hanks übernahm in diesem Film übrigens sage und schreibe fünf (!) Rollen, d.h. er spielt im Wesentlichen nahezu alle wichtigen männlichen Rollen.
Bei einigen Musicaleinlagen während des Filmes übernimmt auch Steven Tyler urplötzlich eine sehr seltsam anmutende Gesangsrolle als Elf, über die aber hier nicht näher geurteilt werden soll.
Insgesamt ein zur Jahreszeit passender angemessen kitschiger Kinospass, den sich niemand - besonders von den Erwachsenen - entgehen lassen sollte.
Bitte beachtet auch unsere Besprechung der Hörbuchfassung mit Rufus Beck, die ihr hier nachlesen könnt.
- Redakteur:
- Katrin Debes