Uzumaki
- Regie:
- Akihiro Higuchinsky
- Jahr:
- 2000
- Genre:
- Horror
- Land:
- Japan
2 Review(s)
06.12.2004 | 20:36"Die Form der Spirale konzentriert den menschlischen Blick auf das Innere.
Wer von Spiralen besessen ist, versucht die Blicke aller anderen auf sich zu ziehen."
Seit ihrer Kindheit ist die Schülerin Kirie mit Shuichi befreundet. In letzter Zeit bedrückt ihren Freund jedoch etwas: Sein Vater Toshio ist besessen von Spiralen. Angefangen von Schneckenhäuschen, die er filmt, über spiralförmige Werbeschilder bis hin zu Fischröllchen. Dann bittet er Kiries Vater, einen Keramikkünstler, einen Teller in Spiralenform anzufertigen. Der Fluch scheint sich auszubreiten, nicht nur auf Kiries Vater. Im ganzen Dorf samt der Schule gehen seltsame Dinge vor sich: Beispielsweise geht ein Mitschüler, lahm wie eine Schnecke, nur noch bei Regen raus. Kiries Mitschüler verhalten sich immer seltsamer, einer springt sogar lächelnd in den Tod. Als auch Shuichis Vater Toshio auf mysteriöse Weise ums Leben kommt - seine Leiche ist zu einer Spirale verbogen -, erleidet Shuichis Mutter einen Schock. Im Krankenhaus steigert sie sich in eine Phobie gegen alles Spiralförmige. Angefangen bei ihren Fingerkuppen, die sie sich abschneidet. Das "Spiral-Phänomen" droht zu eskalieren, als der Journalist Tamura mit seinen Recherchen beginnt ...
Krabbelnde Insekten, aufgequollene Menschen und Augen, die sich in entgegengesetzter Richtung drehen: Nach der Manga-Vorlage von Jungi Ito hat Akihiro Higuchi alias "Higuchinsky" sein verstörendes Filmdebüt geschaffen. Schon in der ersten Szene zeigt die spiralartige Kamerafahrt eine grinsende Leiche. Higuchi setzt jedoch nicht auf viel Blut oder Schockeffekte, sondern auf suspekte Kameraeinstellungen, abgedrehte Szenen und eine beklemmende Stimmung. Immer wieder gibt es Großaufnahmen, in denen sich das Auge konzentrieren muss, um kleine spiralförmige Verzerrungen zu entdecken. Aufgeteilt in vier Kapitel, hinterlässt "Uzumaki" ein ziemlich flaues Gefühl im Magen. Und das löst sich nach den apokalyptischen Bildern des letzten Kapitels erst beim Japan-Rock im Nachspann.
Neben dem japanischen Originalton, Trailer und Making-of enthält die DVD auch Toshios Video-Aufnahmen, in der seine Spiral-Sucht zum Ausdruck kommt. Ein Poster gibt's auch noch dazu.
- Redakteur:
- Carsten Praeg
"Ich lebe in einer Stadt namens Kurouzu, seltsame Dinge sind hier geschehen." Mit diesen geheimnisvollen Worten beginnt "Uzumaki" und läutet damit einen sinnlichen Trip auf der Wendeltreppe des Lebens ein. Wendeltreppe? Bei "Uzukami" dreht sich alles um Spiralen, um Spiralen in Schneckenhäusern, in Haarlocken, in Fingerkuppen. Aber was soll von solchen geometrischen Figuren für eine Gefahr ausgehen? Es ist eine sehr reale Bedrohung, denn immer mehr Bürger von Kurouzu bekommen im Verlauf von "Uzumaki" eine unheimliche Obsession für Spiralen. Die Beobachter des schleichenden Verfalls sind das Mädchen Kirie (Eriko Hatsune) und ihr bester Freundes Shiuchi (Fhi Fan). Dessen Vater ist einer der ersten Bewohner von Kurouzo, der von der Form von Spiralen besessen ist. Weitere folgen, die ersten Menschen sterben. Und immer sind Spiralen in der Nähe zu sehen, ob als Rauch aus dem Krematorium oder in seltsam verschlungenen Gliedmaßen...
Es ist eine bedrohliche Atmosphäre voller Unsicherheit und dunklen Ängsten, die den ursprünglichen Manga "Uzumaki" zu einer inspirierenden Reise durch die Welt des Unerklärlichen macht. In dem Film gibt es kaum Action-Parts, er wirkt in seiner Machart fast schon gemächlich. Dafür glänzt der Streifen mit hochwirksam-subtilem Horror à la David Lynch, die Spannung steigt von Minute zu Minute, fast spiralförmig dreht sich die Handlung auf die Katastrophe zu. Dabei schafft schon allein die grün-schwarze Farbgebung, die sich durch den Film zieht, eine eigenartig sinistre Stimmung jenseits der realen Welt. Dazu scheinen alle Einwohner von Kurouzo von einer dunklen Aura umgeben, in ihren Augen lauert mühsam kaschierter Irrsinn, der von abgefahrenen Kameraeinstellungen perfekt eingefangen wird. Gleichzeitig sind sämtliche Kulissen in "Uzumaki" von Rundungen und Kreisen bevölkert, die Form der Spirale zieht den Zuschauer immer wieder in die verstörenden Bilder dieses außergewöhnlichen Films. Gleichzeitig ist die Geschichte so konstruiert, dass durch den nicht greifbaren Gegner zusätzliche Spannung entsteht. Denn wer soll "Etwas" stoppen, dass Menschen dazu treibt, sich selbst in Spiralen zu verwandeln und dazu zum Beispiel in eine Waschmachine zu kriechen? Es sind solche Fragen, die aus "Uzumaki" eine bizarre Filmperle auf einer leider nur spärlich ausgestatteten DVD machen. Ein düster-surreales Juwel ist "Uzumaki" trotzdem, es reißt einen unaufhaltsam mit und lässt am Ende die Hände wie von selbst Spiralen malen, und malen, und malen, und malen... Absolut gestört!
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- Redakteur:
- Henri Kramer