Allein gegen die Mafia / 2. Staffel
- Regie:
- Florestano Vancini
- Jahr:
- 1985
- Genre:
- Action
- Land:
- Italien/Frankreich/Spanien/England
- Originaltitel:
- La Piovra II.
1 Review(s)
26.11.2004 | 09:50Nachdem mich der erste Teil der legendären Kriminalserie wahrlich umgehauen hat, war die Spannung, wie die Geschichte um den mittlerweile vom Dienst suspendierten ex-Kommissar Corrado Cattani nun weitergehen, sehr groß. Doch dem kann die zweite Staffel nun ganz schnell Abhilfe verschaffen und die Erwartungen sogar noch um einiges übertreffen.
Eigentlich müsste ich im Bezug auf die Handlung dieser zweiten Edition nur Superlative verwenden, denn auch diese hat mich derart an den Fernsehsessel gefesselt, dass ich mir an einem eigentlich herrlichen Samstagnachmittag die ganze mehr als 6-stündige Serie in einem Rutsch angesehen habe. Doch das Verlangen, mittendrin mal zu unterbrechen, kommt auch zu keiner Sekunde auf, denn man wird einfach ganz schnell ein Teil der Geschichte, fühlt sich selber im Mittelpunkt des Geschehens und versetzt sich nicht selten selber in die Rolle des Protagonisten Michele Placido alias Corrado Cattani.
In der zweiten Staffel wird der Strang der ersten sofort weiter übernommen, so dass die Geschichte mit Szenen aus der Therapieklinik von Cattani's Tochter beginnt. Diese hat sich langsam von den Folgen ihrer Vergewaltigung erholt und wünscht sich nichts sehnlicher, als ein gemeinsames Zusammenleben mit ihren wiederversöhnten Eltern. Jedoch bleibt es bei diesem Wunschtraum, denn das zerstrittene Elternhaus scheint nicht mehr zu retten zu sein, und als die junge Paola einem erneuten Streit ihrer beiden Erzeuger beiwohnt, verschlechtert sich ihr psychischer Zustand rapide. Kurze Zeit später unternimmt sie den Versuch aus der Klinik zu fliehen und kommt dabei bei einem Autounfall ums Leben.
Paola's plötzlicher Tod macht Cattani sehr zu schaffen, und obwohl er eigentlich dem Polizeidienst endgültig abgeschworen hat, lüstet ihm nach Vergeltung für die schrecklichen Taten, die man seiner Tochter angetan hat. Bestärkt wird er dabei aus der Wut über die Ermordung seines Nachfolgers und diverser anderer Rechtsmänner, die von der Mafia auf brutale Art und Weise ermordert werden. Carrani selber wird als Tatverdächtiger eingebuchtet, wittert aber nach seiner Freisprechung durch einen Mafiaanwalt die Chance, in deren Machenschaften tiefer einzudringen, Verbindungen und Kontakte herzustellen und ihr schließlich mit den eigenen Waffen das Handwerk zu legen. Er startet eine Liebesbeziehung mit der reichen Contessa, geht Geschäftsverbindungen mit hochgradig Kriminellen wie Terrassini und Carisi ein und wird mehr und mehr zum Teil des italienischen Mobs. Doch keiner vermutet, welche Beweggründe Cattani wirklich verfolgt und dass dieser den skrupellosen Geschäftsmännern schließlich selber zum Verhängnis werden könnte.
Noch brutaler, noch direkter, aber auch noch komplizierter - so könnte man die zweite Staffel im Vergleich zur Vorangegangenen am Besten beschreiben. Hier wird schonungslos dargelegt, mit welcher Brutalität die Mafia zu Werke geht, inwieweit sie in politische Angelegenheiten verstrickt ist und welche Konsequenzen ein Zuwiderhandeln für jeden Beteiligten haben kann. Die Spannung ist dabei ständig im obersten Bereich angesiedelt, denn es passieren immer wieder so viele Dinge gleichzeitig, dass man gar nicht abwawrten kann, welchen Einfluss die aktuelle Szenerie auf das weitere Geschehen hat.
Wieder einmal überragend in seiner Rolle ist dabei Michele Placido, dessen mysteriöse Intrigen und deren wahrer Hintergrund man selbst als Zuschauer nie so richtug erahnen kann. Nicht zuletzt seiner schauspielerischen Leistung ist es zu verdanken, dass man mit dieser zweiten Staffel ihren Vorgänger nochmal übertreffen konnte. Natürlich ist die Voraussetzung für das nähere Verständnis, dass man sich alle bisherigen Folgen angesehen hat, doch setze ich dieses für jeden einzelnen Anhänger des Kriminalfilms als Pflichtprogramm voraus und gehe sogar soweit zu behaupten, dass die eigene Sammlung ohne diese Serie nicht als vollständig betrachtet werden kann.
Da fällt es auch nur geringfügig ins Gewicht, dass das Bild ab und zu ziemlich rauscht, der Ton eben nur auf den damals gängigen Standards angesetzt ist und die schöne 3-DVD-Box ohne jegliches Bonusmaterial aufwartet. Ich erwarte schon jetzt voller Spannung die dritte der insgesamt neun Staffeln.
- Redakteur:
- Björn Backes