Totgemacht - The Alzheimer Case
- Regie:
- Erik van Looy
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Belgien/Niederlande
- Originaltitel:
- The Alzheimer Case
1 Review(s)
22.11.2004 | 12:41Es gibt nicht viele Filme die einem die Sprache verschlagen. "Totgemacht - The Alzheimer Case" ist einer dieser Art - mit Tiefgang, einem hohen Spannungsbogen und hervorragender Besetzung. Und einer Geschichte, die man nicht so schnell vergisst. Die Filmvorlage lieferte ein Thriller von Bestseller-Autor Jef Geeraerts, für dessen visuelle Umsetzung einige Details verändert werden mussten. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit einem Budget von 2,5 Mio € ausgestattet ist es Regisseuer Erik van Looy und seinem Team gelungen, ein hochkarätiges Werk abzuliefern, das mit dem Kritikerpreis des Cognac Festival du Film Policier und dem Publikumspreis vom Flanders International Film Festival ausgezeichnet wurde. Die Thematik ist so hochbrisant wie aktuell - es geht um Kinderprostitution. Handlungsspielplatz ist zudem Belgien, dem Land, das u.a. mit dem Fall Dutroux Schlagzeilen in der internationalen Presse erzeugte. Die Basis von "Totgemacht" bildet das Schicksal des Profikillers Angelo Ledda, einem rätselhaften, wie faszinierenden Mann, über dessen Hintergrund man erst im Verlauf der Handlung Informationen erhält. Jan Declair ist in der schwierigen Rolle des Angelo Ledda grandios. Seine mitreißende Darstellung eines zielstrebigen, kaltblütigen, aber auch verletzlichen Menschen, vor allem aber seine überwältigende Mimik, verleihen der Hauptfigur Charisma und Überzeugungskraft im Kampf gegen die Zeit.
Es geht um Macht, Erpressung, Korruption und einen Kinderpornoring, dessen Drahtzieher in den höchsten Regierungskreisen Belgiens sitzen. Der Profikiller Angelo Ledda wird angeheuert, um Mitwisser auszuschalten. Sein Auftrag - die Eliminierung zweier Personen - führt ihn von Marseille nach Antwerpen, zufällig in die Stadt seiner Kindheit. Doch das zweite der beiden Opfer stellt sich als ein Mädchen von höchstens 13 Jahren heraus, gezwungen zur Kinderprostitution. Seiner Maxime folgend, niemals Kinder zu töten, bricht er diesen Auftrag ab. Als die Auftraggeber einen zweiten Killer anheuern, der das Mädchen an seiner Stelle ermordet und anschließend versucht, ihn umzubringen, dreht er den Spieß um. Und die Jagd beginnt. Angetrieben von seiner eigenen Rache und von dem Trauma, das er selbst als Kind erleiden musste, nähert er sich Stück für Stück dem eigentlichen Drahtzieher. Doch die Zeit drängt. Angelo Ledda weiß, dass er an Alzheimer erkrankt ist. Sein einstmals hervorragendes Gedächtnis lässt ihn mehr und mehr im Stich und gefährdet seine Professionalität stark. Nur durch eiserne Disziplin und regelmäßige Medikation kann er es schaffen, seinen selbst gestellten Auftrag zu erledigen. Seine Gegenspieler, die Kriminalbeamten Komissar Vincke und dessen Partner Verstuyft machen es ihm nicht leichter. Ihre Beziehung gleicht einem Katz und Maus Spiel, bei dem ihnen der Profikiller immer einen Schritt voraus ist. Doch den Beamten wird die Arbeit durch Macht- und Zuständigkeitskämpfe mit der Polizei erschwert, und wieder und wieder gelangen sie nur mit Leddas Hilfe auf die richtigen Spuren. Die Suche nach geeignetem Beweismaterial ist schwierig. Als es Ledda gelingt, Beweise in seinen Besitz zu bringen schließt sich der Kreis, doch die Position des Auftraggebers macht es unmöglich ihn zu stellen. Rundum bewacht von Polizeibeamten und mit einflußreichen Freunden gesegnet, ist dieser mit genügend Macht ausgestattet, um sich auch hier der Legalität zu entziehen...
Die Lauflänge des Hauptfilmes liegt bei ca. 118 min, als Sprachen sind Flämisch und Deutsch wählbar. Der Bonusbereich beinhaltet den Original-Trailer, Szenen während des Filmdrehs und Interviews mit Darstellern und Regisseur.
Abschließende Bewertung: Definitiv ein Must-have.
- Redakteur:
- Katrin Debes