Inugami - Die Verfluchten
- Regie:
- Masato Harada
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Hongkong
1 Review(s)
28.11.2004 | 17:07In letzter Zeit keimt das asiatische Mystery-Genre so richtig auf. Thriller dieser Machart sind in ihrer Heimat Kassenschalger und bekommen auch außerhalb immer mehr Aufmerksamkeit. Inwieweit dieser Respekt berechtigt ist, beweist "Inugami - Die Verfluchten", eine Produktion von Masato Harada, deren komplexe Handlung - wie so oft - den amerikanischen Pendants um Längen überlegen ist.
Story:
In Omine, einem abgelegenen japanischen Bergdorf, lebt die Papierherstellerin Miki, die seit Jahren unter der Tyrannei ihres Mannes leidet. Trotzdem schafft sie es nicht, sich von ihm zu lösen und das Dorf zu verlassen, da sie die Landschaft und ihre Arbeit dort liebt. Doch dies ist nicht der einzige Grund: Miki gehört dem Geschlecht der Bonomiya-Frauen an, auf denen ein bedrohlicher Flucht lastet. Sie müssen die sogenannten Inugami-Geister bewachen und sind so auf Lebenszeit an ihre Heimat gebunden.
Eines Tages taucht der junge Lehrer Akira in Omine auf und stellt das alltägliche Leben dort auf den Kopf. Er kommt aus einem ganz anderen Teil des Gesellschaft und kann so zunächst die Enthaltsamkeit der Dorfbewohner nicht ganz begreifen. Als er die weitaus ältere Miki näher kennen lernt und sich in sie verliebt, bekommt auch er den Fluch der Inugami zu spüren. Doch er lässt nicht locker und versucht mit allen Mitteln, Miki zum Auswandern zu bewegen, stößt dabei aber nicht nur auf ihren Widerstand, sondern auch auf die Ablehnung sämtlicher Bewohner, welche Akira für den personifizierten Fluch halten. Doch es kommt noch schlimmer für den jungen Lehrer, denn zu spät erkennt er, dass auf Miki noch eine viel schwere Bürde lastet, nämlich ein Opfer aus Fleisch und Blut ...
Bewertung:
"Inugami - Die Verfluchten" zeichnet sich neben der intelligent ineinander verschachteln Geschichte vor allem durch die tollen Landschaftsaufnahmen aus, die gerade Naturliebhaber am Bildschirm fesseln sollten. Auch wenn diese nur minimalen Einfluss auf den schlussendlichen Filmgenuss haben, so sind sie doch sehr beeindruckend, um nicht zu sagen: wunderschön ausgefallen.
Sie sollen jedoch nicht von der Handlung als solche ablenken, denn auch diese ist ausgezeichnet, wenn auch in manchen Sequenzen etwas übertrieben komplex. Aufgrund der zahlreichen Sprünge zwischen den verschiedensten Szenarien fällt es schwer, einen roten Faden zu erkennen, geschweige denn ihm zu folgen. Das könnte für den unaufmerksamen Zuschauer gerade in der Mitte des Films zum Verhängnis werden, denn überhört man nur einen Dialog bzw. übersieht man auch nur eine wichtige Szene, so könnte zum Ende hin ein wichtiges Puzzlestück zum Verständnis des Films fehlen.
Andererseits ist es auch gerade das, was diese Art Film und "Inugami - Die Verfluchten" im Besonderen ausmacht: Hier geschehen so viele Dinge innerhalb eines Handlungsstrangs, dass der Zuschauer auch permanent gefordert wird - und das ist auch gut so und spricht nur für den genialen Ansatz Haradas', der hier eine tiefgründige Geschichte inmitten eines mysteriösen Thrillers versteckt und dem Genre somit spürbar neue Impulse verleiht.
"Inugami - Die Verfluchten" nun schon als Klassiker zu betiteln, wäre zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch vermessen, aber wenn ich mal einen Rückblick auf die gesamten Streifen der "Cine Magic Asia"-Reihe werfe, dann ist es gerade dieser Film, der als beeindruckendes cineastisches Highlight heraussticht und von der düsteren Atmosphäre her kaum zu übertreffen ist. Somit ist "Inugami - Die Verfluchten" nicht nur Pflichtstoff für Fans des asiatischen Films, sondern vor allem für Freunde der intelligenten und verstrickten Unterhaltung.
Die DVD-Version von e-m-s ist dementsprechend auch vollkommen makellos. Das Bild ist ausgesprochen scharf und kontrastreich ausgefallen und offenbart in den gesamten 101 Minuten nicht eine einzige Schwäche. Und auch der Ton kann zufriedenstellen, auch wenn man den Digital-Sound sicher noch weiter hätte ausreizen können, gerade in den actiongeladenen Szenen zum Ende hin. Den Filmgenuss stört dies aber natürlich keinesfalls.
- Redakteur:
- Björn Backes