Supervixens
- Regie:
- Russ Meyer
- Jahr:
- 1975
- Genre:
- Erotik
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Supervixens
1 Review(s)
15.11.2004 | 21:15Am 18. September diesen Jahres verstarb Russ Meyer, Regisseur unzähliger Filme, die das Sexfilm-Genre revolutionierten und unzählige Regisseure wie Quentin Tarrantino beeinflussten. Obwohl sich in den 70er Jahren der Hardcore-Pornofilm immer mehr durchsetzte, blieb Meyer seinen harmloseren Schlüpfrigkeiten stets treu. 1975 drehte er mit "Supervixens" einen Film, der alles enthält, was man sich von einem Russ-Meyer-Film erwartet.
Nachdem seine Freundin SuperAngel (Shari Eubank) auf brutalste Weise von dem pervers veranlagten Polizisten Harry Sledge (Charles Napier) getötet wurde, muss Clint Ramsey (Charles Pitts) flüchten, da er unter Mordverdacht gerät. Auf seiner Odyssee Richtung Westen trifft er auf allerhand Frauen, Frauen und nochmals Frauen, die alle nur das eine von im wollen, was ihm jede Menge Ärger mit deren Ehemännern, Freunden und Vätern einbringt. Schließlich landet er bei der Tankstelle von SuperVixen (ebenfalls Shari Eubank) und beginnt ein harmonisches Leben mit ihr, bis Harry Sledge in der friedlichen Gegend auftaucht, um auch SuperVixen den Garaus zu machen.
Der Film bietet vor allem eins: Jede Menge entblößte Brüste mit ausladenden Maßen und ebensoviel Sex. Um derartiges darzustellen, braucht man nicht unbedingt eine ausgefeilte Story, und so hat auch die Story von "Supervixens" lediglich eine Alibi-Funktion. Vor allem während Clints Flucht ist sie lediglich eine Aneinanderreihung von Episoden, die jeweils ziemlich ähnlich strukturiert sind. Er trifft jeweils auf eine Frau – natürlich immer mit erstaunlich großen sekundären Geschlechtsmerkmalen -, die scharf auf ihn sind.
Was sich erst mal nicht sonderlich spannend anhört, gewinnt aber durch Meyers pfiffige Einfälle ganz besondere Qualitäten. So verkehrt er unter anderem die Grundsätze der vorherrschenden Sexualmoral, wenn Clint Ärger mit einem Typen kriegt, weil er sich von dessen Freundin nicht befummeln lassen will. Überhaupt wird Clint als einer der wenigen moralisch integren Personen dargestellt, der nicht ständig auf Sex aus ist, sich aber auch kaum gegen die sexuellen Übergriffe von weiblicher Seite zu wehren weiß. Ganz besonders deutlich wird das bei der Episode mit der unersättlichen Nymphomanin Susi, dargestellt von Uschi Digart, die ihn, als er sich ihr verweigert, kurzerhand vergewaltigt.
Diese Umkehrung der ansonsten in Sexfilmen üblichen Rollenklischees stellt Meyer mit jeder Menge augenzwinkerndem Humor da, so dass der Film auch dann glänzend unterhalten kann, wenn man ihn sich nicht (nur) wegen der dargebotenen Nacktheiten anschaut. Allerdings sollte man dann auch Gewalt als ein Stilmittel der Filmunterhaltung akzeptieren können, da manche Szenen – allen voran die Ermordung von SuperAngel – schon sehr brutal ausgefallen sind.
Ansonsten gibt's wenig zu meckern. Die Darsteller sind gut gewählt und nett anzuschauen, der Film flott und gekonnt in Szene gesetzt, die Dialoge sprühen nur so von einfallsreichen und spaßigen Zweideutigkeiten, und es gibt jede Menge Running Gags, die allerdings mitunter etwas versteckt sind; oder auch zu offensichtlich, um wirklich zu zünden. Lediglich der Showdown in den Canyons ist etwas zu lange ausgefallen, was man aber gut verschmerzen kann.
Wer ohnehin auf die Filme von Russ Meyer steht, kann auch bei "Supervixens" bedenkenlos zugreifen. Ansonsten ist der Film für jeden empfehlenswert, der der niveauvolleren Erwachsenenunterhaltung der spaßigen Sorte frönt. Denn als solcher ist er auf jeden Fall einer der besten Filme.
Die deutsche DVD von WVG gehört hingegen nicht zu den besten. Allein das Bild leidet an dem auch für das Alter allenfalls mittelmäßigen Master, das für den Transfer herhielt. Schade ist auch, dass die DVD keinerlei Extras enthält und – was ich als ihr größtes Manko betrachte – die englische Originaltonspur fehlt.
- Redakteur:
- Andreas Fecher