Haus der 1000 Leichen
- Regie:
- Rob Zombie
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- House of 1000 Corpses
1 Review(s)
10.11.2004 | 10:38Rob Zombie, den meisten wohl eher als Musiker bekannt, versuchte sich im Jahr 2002 auch als Drehbuchautor und Regisseur. Dass es hier nicht um kindgerechte Unterhaltung geht, dürfte klar sein. "Haus der 1000 Leichen" lautet der Titel, der im Wesentlichen genau das hält, was er verspricht: Ein Haus mit 1000 Leichen. Präsentiert auf dem Fantasy-Filmfest 2003, und auch dort schon eher etwas verhalten aufgenommen, liegt der Film nun auch auf DVD vor und ist sogar in der ungeschnittenen Kinofassung erhältlich.
Story:
Zwei Jungs und zwei Mädels, alle etwa Mitte 20, fahren nachts auf einer Landstraße mitten durch die amerikanische Pampa. Das Benzin ist fast alle, und so halten sie an der Tankstelle von Captain Spaulding, einem seltsamen, älteren Typ, der als Clown geschminkt ist, nebenbei Hähnchen verkauft und im Besitz einer kleinen Freakshow ist. Man kommt ins Gespräch und lässt sich gerne von einem mysteriösen Doctor Satan erzählen, der vor Äonen mal als Arzt seine Patienten gefoltert und an ihnen Experimente betrieben hat. Die Justiz kam ihm auf die Schliche, man hängte ihn, doch merkwürdigerweise war sein Körper am Tag nach der Hinrichtung verschwunden. Seitdem ist Doctor Satan zur örtlichen Legende geworden, manche Leute vertreten sogar die Meinung, dass er noch lebt und weiterhin Menschen foltert und quält. Dazu passt, dass gerade eine Truppe Cheerleader spurlos verschwunden ist.
Unsere vier jungen, unerfahrenen Freunde wollen natürlich zum Baum fahren, an dem Doctor Satan gehängt wurde. Auf dem Weg dorthin nehmen sie eine schöne und ziemlich debil kichernde Tramperin mit. Nach der obligatorischen Autopanne (und dem ebenso obligatorisch fehlenden Ersatzrad) bietet diese den vieren an, zum mitten im Wald gelegenen Haus ihrer Familie zu gehen. Gesagt, getan. Während sich Bruder Otis um das Abschleppen des Wagens kümmert, dürfen die Fremden das leicht heruntergekommene Haus und die ebenso heruntergekommene, geringfügig psychopathische Familie bestaunen. Dass diese ein großes Interesse daran hat, die jungen Leute mit ihren Folterinstrumenten bekannt zu machen, dürfte klar sein ...
Beurteilung:
Ich bin ziemlich enttäuscht vom "Haus der 1000 Leichen". Sicher: Dass solch eine Story an allen Ecken und Enden zusammengeklaut ist und nur als Aufhänger für die Präsentation von dilettantischen Schauspielern und dem Vorführen von Schock- und Ekelmomenten ist, wurde in diesem Genre oft genug bewiesen. Aber so etwas ist von vornherein klar und darf bei einem solchen Film nicht bemängelt werden. Der Zuschauer will geschockt werden, gute Effekte sehen und ein wenig verstört aus dem Kino taumeln. Nicht mehr und nicht weniger darf man von "Haus der 1000 Leichen" erwarten. Umso enttäuschender ist hier das Ergebnis: Wirklich geschockt wird man in diesem Film nicht. Rob Zombie hat es nicht im Ansatz geschafft, einen Spannungsaufbau hinzukriegen, und so langweilt man sich zwischen einer Aneinanderreihung von Folter, Qual und Ekelmomenten über die recht hoch gegriffene Spielzeit von 85 Minuten. Die Schauspieler sind zudem mit Ausnahme von Sid Haig als Captain Spaulding und Bill Moseley als Otis hundsmiserabel und dienen lediglich dazu, bizarre Tötungsarten vorzuführen. Die zwei eingeschalteten Polizisten, einer alt und erfahren, der andere jung und ... nun ja ... unerfahren, erfüllen zudem jedes denkbare Klischee.
Auf der positiven Seiten stehen die teils sehr experimentelle Visualisierung des Filmes und die gut gelungene Kulisse. Außerdem wissen einige Querverweise auf Horrorklassiker zu gefallen, ebenso wie der Tarantino-mäßige Anfang des Films. Der Rest ist halbgare Billigkost, meist ziemlich unprofessionell zubereitet. Einzelne Szenen würden für einen Videoclip Rob Zombie's sicher gut herhalten, eine simple und planlose Aneinanderreihung davon ergibt aber noch lange keinen vorzeigbaren Film.
Wenn auch der Film an sich nicht gerade eine Offenbarung ist, so kann die mit einem Wendecover ausgestattete DVD von Sunfilm doch auf voller Linie überzeugen. Das Bild ist gestochen scharf, auch die Farben wirken äußerst realistisch. Das DVD-Menü ist von Figuren aus dem Film moderiert, die mit dem Zuschauer sprechen und ihn auf die mitgelieferten Extras aufmerksam machen. Und das sind wahrhaft viele: Neben Bio- und Filmographien und einem sehr interessanten Making-of auch Ausschnitte aus dem Casting, viel "Behind the Scenes"-Material und den Audiokommentar von Rob Zombie himself. Sehr gelungen, das Ganze, und um Längen besser als der Hauptfilm. Besonders der Menüpunkt namens "Tiny & der Baumstumpf" ist zu empfehlen.
"Haus der 1000 Leichen" liegt wahlweise in deutscher und englischer Sprache vor, der meist gut gelungene Ton ist auch in Dolby Digital 5.1 verfügbar, das Bildformat ist 16:9.
- Redakteur:
- Christian Debes