City Hunter
- Regie:
- Jing Wong
- Jahr:
- 1993
- Genre:
- Action
- Land:
- Hong Kong / USA / Japan
- Originaltitel:
- Cheng shi lie ren
1 Review(s)
22.10.2004 | 23:21Jackie Chan ist wohl zweifellos der international bekannteste und erfolgreichste Hong Kong-Haudegen nach Bruce Lee, der es mit seinen Martial Arts-Komödien mittlerweile auch schon nach Hollywood gebracht hat. 1993 erschien die unter der Regie Jing Wongs entstandene Realverfilmung des japanischen Mangas "City Hunter", in dem er den titelgebenden Helden verkörpert.
Ryô Saeba, auch bekannt unter dem Namen "City Hunter", Privatdetektiv und Möchtegern-Frauenheld, erhält den Auftrag, eine entlaufene Millionärstochter wieder zurück zu ihrem Vater zu bringen. Zunächst bereitet ihm aber seine Assistentin Kaori (Joey Wong), die sich heimlich in ihn verliebt ist, Sorgen. Als sie nämlich genug hat von seinen Spleens und Weibergeschichten, begibt sie sich auf ein Kreuzfahrtschiff, um die Fliege zu machen. Der City Hunter folgt ihr heimlich auf das Schiff, um sie zurück zu holen, wobei er zufällig auf die gesuchte Millionärstochter trifft. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer, denn nicht nur diese befindet sich just auf diesem Schiff, sondern auch ein Haufen Gangster, die, angeführt von Colonel MacDonald (Richard Norton), das Schiff in ihre Gewalt bringen, um die Passagiere um ihr Geld und ihr Leben zu bringen. Zum Glück gibt es außer City Hunter auch noch andere fähige Kämpfer an Bord, die sich den Gangstern entgegen stellen.
Keine Frage, man merkt es dem Film an, dass ihm eine Comic-Serie zugrunde liegt. Dabei will ich gar nicht mal die eindimensionalen, dafür aber umso bizarreren Charaktere ins Feld führen, auch wenn die allzu oft ein Markenzeichen für Comic-Verfilmungen sind. Nein, viel auffälliger sind zahlreiche comichafte Abstrusitäten wie der überdimensionale Hammer, mit dem Kaori an mehreren Stellen auf den City Hunter einschlägt, und damit vergleichbares, über das man zum Beispiel auch in einem "Tom & Jerry"-Strip treffen kann. Der Humor bewegt sich dann auch meist auf dem Niveau dieser Katz-und-Maus-Jagd, sprich: albern und manchmal auch infantil. Wenn man sich allerdings darauf einlässt, kann man doch ganz gut unterhalten werden, vor allem auch ,weil diese Art des Humors in einen Realfilm versetzt noch dazu einen zusätzlichen Reiz ausübt. Jedermanns Sache dürfte er aber trotzdem nicht sein.
Dafür wird man aber wieder entschädigt, wenn es zu den Kampfszenen kommt. Diese sind nämlich nicht nur fulminant und mit viel akrobatischem Können in Szene gesetzt, sondern sind zu großen Teilen sogar richtig witzig und außerdem mit viel Selbstironie versehen. Beispielsweise erhält der City Hunter bei einem Kampf in einem Kino unerwartete Hilfe von Bruce Lee, der auf der Leinwand einen Riesen vermöbelt. In just diesem Moment stürzen sich nämlich auch zwei Riesen auf den City Hunter, der diese dann aufs Kreuz legt, indem er Bruce Lees Moves nachahmt. Eine schöne Ehrerbietung an den Meister des Martial Arts.
Noch unvergesslicher dürfte aber eine Kampfszene sein, in der das Videospiel "Street Fighter II" parodiert wird. Nach einem Stromschlag, den er an einem Spielautomaten erhält, wähnt sich der City Hunter nämlich als eine Gestalt dieses Videospiels und macht den blonden Hünen, der ihn angreift, in bester Konsolen-Prügelei-Manier platt. Das ist besonders witzig, als er die Gestalt einer der weiblichen Figuren annimmt.
Die Story erinnert stark an die des zu einer ähnlichen Zeit entstandenen Actionfilms "Alarmstufe: Rot" ("Under Siege", 1992), der wiederum stark an den Plot von "Stirb langsam" ("Die Hard", 1988) angelehnt ist. Im Prinzip wurde nur der Ort, an dem die Action stattfindet ausgetauscht. Das mag ziemlich einfallslos erscheinen, ist es wohl auch; was aber letztlich bei einem Film dieses Genres zählt sind die Actionszenen, und die sind hier – wie bereits erwähnt – sehr gut gelungen.
Jackie Chan-Fans können ohnehin zuschlagen. Aber auch allgemein Fans nicht allzu ernst gemeinter Actionunterhaltung dürften ihre Freude an "City Hunter" haben, sofern die extreme Albernheit dieses Films sie nicht abschreckt.
Bei Splendid ist eine deutsche DVD des Films erschienen, die ihn in einem gelungenen, wenn auch nicht anamorphen Widescreen-Bild erstrahlen lässt, und die Möglichkeit bietet, die Akteure wahlweise deutsch oder kantonesisch reden zu lassen. Erstmals ist der Film hier auch in einer Fassung zu sehen, die auch die Musikdarbietung einer chinesischen Pop-Band beinhaltet, die in früheren deutschen Fassungen entfernt wurde. Wer sich übrigens an der FSK-Freigabe der DVD stört: Die FSK hat den Film von der ehemaligen 18er- auf eine 12er-Freigabe herabgestuft; der Film ist also gänzlich ungekürzt.
- Redakteur:
- Andreas Fecher