Antibody
- Regie:
- Christian McIntire
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Antibody
2 Review(s)
17.11.2004 | 19:21Absurdistan, dieser Streifen sollte einer deiner offiziellen Landesfilme werden. "Antibody" heißt die Reise in die unendlichen Welten des Schwachsinns, auf die Regisseur Christian McIntire seine unvorbereiteten Zuschauer schickt. Dabei setzt der "kreative" McIntire-Kopf völlig innovativ auf zwei Erfolgsfilme, die auch in der Werbung zu "Antibody" aufgegriffen werden: "Bei 'Die phantastische Reise' und 'Die Reise ins Ich' ging es nur um ein Menschenleben. Hier droht der Tod von Millionen."
Was ist denn da passiert? In München tagt ein Technologiegipfel mit allen wichtigen Wissenschaftlern der Welt, außerdem ist noch Bundeskanzler Rolf Braun dabei. Der Ex-FBI-Mann Richard Gaynes (Lance Henriksen) soll die Veranstaltung schützen. Allerdings sitzt in Gaynes Psyche ein traumatisches Problem - ein Jahr vorher hatte er bei einem Anti-Terror-Einsatz in Washington die Verantwortung dafür, dass die russische Botschaft in die Luft flog. Der Grund: Der damalige Terrorist trug in seinem Körper einen Sender-Chip, der nach dem Tod des bösen Buben automatisch die Bombe in der Botschaft auslöste. In München ist es ähnlich: Nachdem die Terroristen ohne nennenswerten Widerstand die Konferenz überfallen und den Bundeskanzler töten, verkündet der slawisch akzentelnde Ober-Fiesling von einer "Unabhängigen Volksbefreiungsarmee", dass in München eine Atombombe versteckt liegt, die in 18 Stunden hochgeht - wenn niemand die Forderung der Terroristen nach einem eigenen Staat einlöst. Nix da, sagen sich da die deutschen Sicherheitskräfte und Gaynes, sie stürmen den Gipfel, der Terroristenanführer wird schwer verletzt. Doch noch ist die Bombe nicht entschärft, irgendwo im Körper des Schurken steckt der Sende-Chip zur Auslösung der Katastrophe. Röntgenstrahlen helfen nichts, darauf soll das Implantat böse reagieren. Aber die guten Jungs um Gaynes herum sind zum Glück auf einem Technik-Gipfel, dort ist auch ein Doktor namens Bickell zu Gast - und der hat eine neue Erfindung mitgebracht: Die Schrumpfungstechnologie. Mit einer Art U-Boot und einer dreiköpfigen Crew lässt sich Gaynes also auf Stecknadelspitzengröße verkleinern und wagt sich in den Körper des Feindes. Dort warten schon jede Menge weiße Blutkörperchen darauf, sich endlich einmal wieder auf Eindringlinge von außen zu stürzen...
Alles klar? Es ist schon fast wieder komisch, wie Regisseur McIntire die Realität dehnt. Schon die Art, wie die Terroristen den schwer bewachten Gipfel überfallen, nämlich durch die Hintertür, ist saukomisch. Klopps Zwei: Die Presse. Nur ein einziges Kamerateam steht bei dem bedeutenden Gipfel. Der Kameramann wird erschossen, die Reporterin festgenommen - und so erfährt die Welt nicht, was in München eigentlich passiert. Bei so vielen Unglaublichkeiten spielt es schon fast keine Rolle mehr, wie die Terroristen an die Bombe gekommen sind, an den komplizierten Sender oder warum eine Schrumpf-Technologie über Jahre hinweg geheim bleiben kann?! Gleichzeitig wirkt die Innenausstattung in dem Boot seltsam vertraut, Fans vom "Raumschiff Orion" sind pausenlose Deja-Vu-Erlebnisse garantiert. Die Dialoge in diesem Realitäts-Gemetzel gleichen sich an. Gaynes hübsche U-Boot-Mitreisende: "Wir müssen immer daran denken, was für eine wunderbare Welt dort draußen ist." Gaynes: "Sie werden sie wieder sehen, ich verspreche es." Gerade in solchen Momenten wünscht man den durchschnittlich animierten weißen Blutkörperchen im Körper des Terroristen viel Glück bei der Jagd nach dem Mini-Schiff, um diesem 90-minütigen Grauen vorzeitig ein Ende zu machen... Klappt leider nicht. Das Ende des Films ist dementsprechend so kitschig, dass der DVD eigentlich noch ein Schleimspur-Entferner beigelegt werden müsste. "Antibody" ist damit nur für Realitäts-Verweigerer, Alkoholiker und Masochisten geeignet.
- Redakteur:
- Henri Kramer
Eine russische Botschaft in einer amerikanischen Großstadt: Nach einem Bombenfund wird der FBI-Bombenspezialist Dr. Richard Gaynes (Lance Henriksen) zum Fundort bestellt. Als er die Erschießung eines Mannes befiehlt, der offensichtlich den Bombenzünder bei sich trug und die Bombe dennoch explodiert, wird Gaynes aus dem Staatsdienst entfernt. Etwa ein Jahr später arbeitet Gaynes als selbständiger Sicherheitsberater mit eigener Firma für einen Kongress in München. Trotz aller Bemühungen gelingt es einer Gruppe von Terroristen, sich in den Kongress zu schleusen und dort ein Blutbad anzurichten. Auf der Vortreppe des Kongressgebäudes erschießt der Anführer Moran plakativ und kaltblütig erst den Bundeskanzler, dann den Kameramann, der seine Botschaft aufgenommen hatte.
Kurz danach stürmen deutsche Polizisten unter Führung des Polizeichefs Otto Emmerick (William Zabka) den Kongresssaal. Auch Moran wird bei dem Sturm lebensgefährlich verletzt. Da ein Zünder mit seinem Herzen verbundet ist, der in allen größeren Städten Europas Atombomben explodieren lässt, sobald kein Herzschlag mehr vorhanden ist, müssen Gaynes und seine Leute versuchen, den Zünder zu entschärfen. Moran hatte jedoch vorgesorgt: Bei einem Entschärfungsversuch werden die Bomben gezündet. Glücklicherweise kommt die attraktive Wissenschaftlerin Dr. Rachel Saverini (Robin Givens) Gaynes mit ihrer Erfindung zu Hilfe. Mit Hilfe einer Art U-Boot, das auf die Größe eines Atoms geschrumpft wird, dringen die beiden in den Körper des sterbenden Terroristen ein...
"Die Reise ins Ich" für Erwachsene - das war mein erster Gedanke. Die Idee selbst - Reise in und durch den menschlichen Körper in einem Miniatur-U-Boot - ist offensichtlich nicht mehr die neueste, hier aber durchaus sehenswert umgesetzt. Nicht nur in Bezug auf die Innovativität, sondern auch in Bezug auf die Logik muss man aber einige Abstriche machen. So wird etwa ein vollkommen kruder und absurder Bezug zwischen Terroristen von München und dem aus der russischen Botschaft vom Anfang des Films hergestellt, da auch dort ein Zünder mit dem Herzen des Terroristen verbunden war. Und auch einige der späteren Diskussionen im Zusammenhang mit der Reise im Körper des Terroristen entbehren einer gewissen Logik.
Weitaus actionlastiger, weitaus aggressiver und explosiver als im beinahe "familienfreundlich" zu nennenden "Die Reise ins Ich" geht Regisseur Christian McIntire bei der Inszenierung dieses Films zu Werke. Für einen B-Movie fährt der Film mit wirklich gelungenen optischen Effekten und grafischen Spielereien auf. Die Darsteller, neben Henriksen und Givens eher unbekannte Namen, liefern eine immer noch als "akzeptabel" zu bezeichnende Vorstellung ab. Wer mit dem mimischen Talent etwa eines William Zabka vertraut ist, wird wissen, dass große Darstellung nicht wirklich zu dessen Stärken gehört, es für die glaubhafte Darbietung eines etwas ungewöhnlichen, eigentümlichen Charakters aber immer noch reicht.
Der Film bietet - anders als das mehrfach erwähnte "Die Reise ins Ich" - kein großes Kino und auch nicht unbedingt Unterhaltung für die ganze Familie. Wer aber auf der Suche nach einem unterhaltsamen, actionlastigen SciFi-Thriller ist und sich mit der "Güteklasse B" begnügen will, wird mit "Antibody" sicherlich seinen Spaß haben.
Die DVD ist allerdings nur spärlich ausgestattet. Lediglich Bio- und Filmografie zu Lance Henriksen sowie der Originaltrailer finden sich auf der DVD.
Der Film selbst liegt wie von EMS gewohnt in deutscher und englischer Tonspur vor, jeweils in den Formaten DD 5.1 und 2.0.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann