Torrente - Mission Marbella
- Regie:
- Santiago Segura
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Spanien
1 Review(s)
19.09.2004 | 12:22Als ich vor einigen Monaten den ersten Film von Santiago Segura bekommen habe, wurde ich seinerzeit durch das etwas dämliche Cover schon ein bisschen abgeschreckt und habe dementsprechend von "Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes" nicht mehr erwartet, als eine dumme, zweitklassige Komödie. Doch wie ich mich getäuscht hatte... Der erste Streifen dieser Reihe war nämlich Comedy vom Feinsten, meistens unter der Gürtellinie und teilweise flacher, als es eigentlich erlaubt ist, aber trotzdem für Fans dieses Genres ein cooler, unterhaltsamer und zwerchfellbedrohender Streifen.
Nun steht also die Fortsetzung an und die Erwartungen sind dieses Mal natürlich um einiges höher. Doch siehe da, beim zweiten Film "Mission Marbella" läuft Segura erneut zur Hochform auf und schon nach einiger Zeit wird klar, dass er seinen direkten Vorgänger noch einmal locker in den Schatten gestellt hat.
Story:
Durch die alleinige Überführung einer Bande von Triaden ist José Luis Torrente nicht nur zu Ruhm und Ehren, sondern auch zu einer Menge Geld gekommen und geniesst sein Leben bei Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Doch als er beim Roulette alles auf eine Zahl setzt und verliert, ist es vorbei mit dem Luxusleben. Da er jetzt wieder selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen muss, gründet Torrente zusammen mit dem drogensüchtigen Cuco eine Detektei. Doch die Katze lässt das mausen nicht, und so geraten Cuco und Torrente schon bald in den Clinch mit Oberboss Spinelli.
Zu seinem Leidwesen muss Torrente feststellen, dass Spinelli einen ganz besonderen Bezug zu seiner Familie hat, die den neugeborenen P.I. ganz schön ins schwitzen bringt. Schlimmer noch aber ist die Tatsache, dass Spinelli zwei Raketen auf Marbella gerichtet hat und eine Lösegeldforderung in Millionenhöhe stellt. Und Torrente ist in der Pflicht, das Geld aufzutreiben...
Die Story an sich ist dieses Mal gar nicht mehr so platt wie beim Vorgänger, orientiert sich von der Handlung auch ein bisschen an den letzten Teil von "Austin Powers", obwohl ich mir jetzt nicht sicher bin, welcher der beiden Filme zuerst erschienen ist. Aber "Torrente - Mission Marbella" ist eben einer dieser wenigen Filme, bei denen die Story auch nur zweitrangig ist. Vielmehr sind es diese geilen Gags, die hier interessieren und nicht nur einmal die Lachmuskeln arg auf die Probe stellen. Voraussetzung ist aber, dass man seinen Humor mit Segura teilt, denn dieses Mal spielt der dicke Spanier noch weitaus heftiger mit den Extremen des guten Geschmacks. Frauenfeindlich bis zum Gehtnichtmehr, drogenverherrlichender als jeder Film über die kolumbianische Mafia, schmieriger als jeder Versicherungsvertreter und sexistischer als jede dämliche Teenie-Klamotte, das ist "Torrente - Mission Marbella".
Ich könnte jetzt Stunden damit verbringen, die genialsten Momente dieses Filmes aufzuzählen, aber es sind einfach zu viele, und verraten möchte ich ja schließlich auch nichts. Es ist auf jeden Fall alles sehr, sehr geil, von dem Moment, in dem Torrente seinen `Praktikanten´ aus dem zwanzigsten Stock auf den Boden klatschen lässt, bis hin zu der Szene, in der der Ex-Bulle und sein zurückgebliebener, dummer Kumpane beim Pinkeln im Pool eines Hotels erwischt werden.
Seid aber gewarnt: dieser Film ist nichts für Emanzen, Frauenfreiheitskämpfer oder prüde Personen. Alle anderen schauen bitte hier dringend mal rein und steigen so schnell es geht in die dreckige Welt des Santiago Segura alias Torrente ein.
Gelegenheit hierzu gibt die demnächst erscheinende DVD bei e-m-s, bei der es neben dem Hauptfilm noch einige nette Extras gibt (Trailer, Making Of, Bildergalerie), die aber im Vergleich zum eigentlichen Geschehen nur noch als unwichtige Beilagen erscheinen. Bild und Ton sind ebenfalls sehr gut und so ist der Filmgenuss auch schon perfekt.
Ach, bevor ich es jetzt vergesse: Torrente ist der Größte!
- Redakteur:
- Björn Backes