König der Löwen 2 - Simbas Königreich, Der
- Regie:
- Rob LaDuca, Darrell Rooney
- Jahr:
- 1998
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Lion King II - Simbas Pride, The
1 Review(s)
24.09.2004 | 00:20"Der König der Löwen" erwies sich 1994 als einer der größten Erfolge, die Disney je produziert hat. Über zehn Millionen Kinobesucher alleine in Deutschland verfolgten den Kampf zwischen dem geweihten Land unter Führung von Mufasa und dem von Scar regierten Schattenreich. Elton John steuerte den Soundtrack bei, die Firma Tempo dürfte nicht unerhebliche Gewinne durch die Todesszene Mufasas gemacht haben und neben den üblichen zwölf Tonnen Merchandise-Krimskrams pro auftretender Figur folgten sporadisch auftretende kurzweilige Abenteuer von Timon und Pumbaa, den beiden kultigsten Figuren des Filmes, und auch als Musical feierte der "König der Löwen" große Erfolge. Recht still und klammheimlich und ohne Präsenz in den deutschen Kinos ist im Jahr 1998 die Fortsetzung, "Der König der Löwen 2 - Simbas Königreich", erschienen...
Simba ist inzwischen erwachsen und hat gemeinsam mit Nala eine Tochter namens Kiara. Diese ist genauso ungestüm, wie es Simba früher war, und hat somit keine Probleme, ihren beiden Aufpassern Timon und Pumbaa zu entkommen. Bei einem ihrer Ausflüge landet sie schließlich im Schattenreich und trifft dort auf Kovu, mit dem sie sich gleich auf Anhieb versteht. Die Freundschaft hält jedoch nur wenige Minuten. Sowohl Simba, als auch Kovus Mutter Zira kommen herbeigeeilt, dürfen ihre Krallen zeigen und mit hasserfülltem Blick wieder in das jeweilige Reich zurückkehren. Hintergrund: Zira ist die Frau des von Simba getöteten Scar. Die rachsüchtige Zira hat den adoptierten Sohn Kovu dazu auserkoren, in die Fußstapfen Scars zu treten, das Schattenreich zu regieren und eines Tages Simba zu töten.
So vergehen die Jahre und während Kiara zu einer bildhübschen Löwin heranwächst, erhält Kovu von seiner Mutter eine Ausbildung, die ihn zu einer furchtlosen Kampfmaschine machen soll. Blöd nur, dass Kovu und Kiara sich bei einem Treffen ineinander verlieben. Erneut beginnt ein Kampf zwischen dem geweihten Land und dem Schattenreich...
Die Quintessenz von "Der König der Löwen 2" lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Gute Löwen sind rund, böse Löwen sind eckig. Löwen, die auf der Seite der Bösen sind, tief in ihrem Innersten aber gut sind, werden mit steigender Spielzeit immer runder. Löwen, die so unglaublich böse sind, dass nichts ihre Ecken runden könnte, müssen sterben (an solchen Stellen ist immer ein Abhang in der Nähe).
Anfangs noch verwundert darüber, dass dieser Film seinen Weg nicht ins Kino gefunden hat (eine Platzierung an erster Stelle der Besuchercharts und hohe Einnahmen wären sicher gewesen), muss man Walt Disney Pictures nun doch Respekt dafür aussprechen, dass sie nicht jeden mitunter etwas halbgaren Trickfilm in die Lichtspielhäuser feuern. Die Animationen sind - verglichen mit dem ersten Teil - nur äußerst mittelmäßig und lieblos, die Story ist nichts weiter als ein lauwarmer Aufguss und die gesungenen Parts unterbieten selbst die grausamen ersten Gehversuche des Zeichentrick-Genres aus den 30er Jahren. Szenen, in denen man einen überdimensionalen Eimer Popcorn gen Fernseher werfen möchte. Es gibt nur wenige Momente, in denen man das geboten bekommt, was man bei einem Disney-Film erwarten kann: einen mit viel Freude zum Detail ausgearbeiteten Zeichentrickfilm, der viele liebenswerte und weniger liebenswerte Charaktere zeigt und immer eine Lebensweisheit parat hat. Für Kleinkinder, die vom König der Löwen nicht genug bekommen können, sicher akzeptabel, ansonsten ein unterdurchschnittliches, Disney-unwüdiges Produkt, das meilenweit hinter dem ersten Teil zurückbleibt.
Die DVD von Buena Vista hingegen glänzt mit einer Fülle an Extras: Neben dem deutschen, englischen und türkischen Tonsignal, wahlweise in Stereo oder Dolby Surround 5.1, erhält der Käufer einen interessant gestalteten Kurzfilm namens "Eins nach dem anderen", ein kindgerechtes Spiel, bei dem Käfer gefunden und gezählt werden müssen, das Musik-Video zu "Love will find a way", sowie einige "Timon & Pumbaa"-Folgen, in denen die beiden erklären, warum Flugzeuge fliegen und Pandabären nicht in der Wüste leben. Eine sehr gut gelungene Menüführung rundet das Erscheinungsbild ab.
- Redakteur:
- Christian Debes