Dead Bodies
- Regie:
- Robert Quinn
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Irland
- Originaltitel:
- Dead Bodies
1 Review(s)
18.08.2004 | 17:28Tommy (Andrew Scott) hat ein Problem: Nicht nur, dass ein schlecht bezahlter Job im Supermarkt die einzige Zukunftsaussicht in seinem Leben ist, auf einmal zieht die längst abgehakte Ex-Freundin Jean wieder bei ihm ein. Die junge Dame ist streitsüchtig, eingebildet und geht nicht nur Tommy gewaltigst auf die Nerven. Nach einem handfesten Streit mit ihr geht Tommy aus seiner Wohnung und trifft sich mit seinem Freund Billy. Als die beiden zurückkehren, finden sie Jean tot im Wohnzimmer auf. Tommy beteuert seine Unschuld, klar ist jedoch, dass niemand ihm glauben würde. Und so geht er mit einer Schaufel bewaffnet in ein einsames Waldstück, um seine Ex-Freundin zu vergraben. Blöd nur, dass die Leiche recht bald gefunden wird. Und das ist noch nicht alles: In direkter Nähe befinden sich auch die Überreste einer gewissen Kathleen Ellis - der seit acht Jahren verschwundenen Frau des Politikers Gordon Ellis. Alles nur Zufall, oder ist Tommy wirklich der eiskalte Killer, für den Inspektor Wheeler (Sean McGinley) ihn mittlerweile hält? Und welche Rolle hat Viv (Kelly Reilly), die Hobby-Psychologin und neue Freundin von Tommy?
"Dead Bodies" ist in erster Linie ein sehr, sehr merkwürdiger Film mit Aufnahmen die alles andere sind als farbenfroh: Die meisten Szenen spielen in dunklen Ecken, Gesichter sind oftmals vom Schatten verdeckt, der Himmel, wenn er denn mal zu sehen ist, ist düster und bedrückend. Der Sprung zum Schwarzweiss-Film wäre bei "Dead Bodies" nichts weiter als ein kleiner Schritt zur Seite gewesen. Hinzu kommt eine experimentierfreudige, sehr unkonventionelle Kamera- und Schnittarbeit, die die leicht verwirrende Story noch unterstützt. Regisseur Robert Quinn hat es sich dabei offenbar als höchstes Ziel gesetzt, den Zuschauer zu verwirren, ihn in die Irre zu führen und im Endeffekt mehr Fragen offen zu lassen, als zu beantworten.
"Dead Bodies" will einfach alles sein: Krimi, Thriller, schwarze Komödie, Experimentalfilm, düster und anspruchsvoll natürlich, zum Nachdenken anregen muss er, menschliche Abgründe müssen her. Und vielleicht ist es dieser hohe Anspruch, der den Film über seine eigenen Füße stolpern lässt. Verwirrend ist er, zweifelsohne. Aber oftmals viel zu gewollt und aufgesetzt. Düster ist er auch, sicher. Aber es ist kein wirkliches Gefühl der Beklemmung da: Vielmehr verspürt man bereits nach wenigen Minuten den dringenden Wunsch, einen quietschbunten Luftballon in der tristen Szenerie aufsteigen zu lassen. Und dann wäre da noch der Anspruch: Eine sehr interessante Arbeit, die hinter der Kamera und im Schnitt stattfand. Düstere Bilder, verpackt in einem experimentellen Wirrwarr aus Ästhetik und Dreck. Ein kleines Kunstwerk für sich. Aber warum diese mittlerweile echt abgedroschene Story? Durch die ständige Unklarheit und vor allem die überraschenden letzten 20 Minuten, bietet "Dead Bodies" zwar einige interessante Einfälle, die in einem etwas ausgefalleneren Drehbuch dem Film das berühmte Sahnehäubchen aufgesetzt hätten, hier aber nur über die ansonsten verabreichte Standardkost hinwegtrösten. Schauspielerisch sehen wir zudem eine ziemlich schwache Leistung von Hauptdarsteller Andrew Scott, der von Kelly Reilly und insbesondere Sean McGinley an die Wand gespielt wird.
Zurück bleibt ein Streifen, der insgesamt für einen anspruchsvollen Filmabend taugt, sich aber nicht gerade von Dauer in den Gehirnwindungen der Zuschauer festsetzt.
Vollends überzeugend kommt hingegen die DVD von Sunfilm daher: Vom einwandfreien Klangbild kann man sich in deutscher oder englischer Sprache verwöhnen lassen, das Menü ist sehr ansprechend gestaltet und die Bildqualität ist hervorragend gelungen, was bei der Masse an düster gehaltenen Szenen auch unabdingbar ist. Als Extras stehen Biographien von Andrew Scott, Kelly Reilly, Regisseur Robert Quinn und Drehbuchautor Derek Landy bereit.
- Redakteur:
- Christian Debes