American Monster
- Regie:
- Larry Cohen
- Jahr:
- 1982
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Q: The Winged Serpent
1 Review(s)
16.08.2004 | 22:15Der Himmel verdunkelt sich - Panik beherrscht die Stadt!
Bauarbeiter, Fensterputzer, sonnenbadende Schönheiten auf der Terrasse eines Hochhauses: Sie alle wurden Opfer eines fliegenden Monsters, das in New York sein Unwesen treibt. Es kommt aus dem Nichts, stürzt sich auf den menschlichen Leckerbissen seiner Wahl und verschwindet wieder. Was bleibt, sind Blut und Körperteile, die die Kreatur während ihres Fluges über Fußgängerzonen verteilt, sowie wirre Zeugenaussagen, die sich beängstigenderweise von Tag zu Tag häufen. Detective Shepard (David Carradine) hat die Ermittlungen aufgenommen und findet einen Zusammenhang zu den parallel stattfindenden Ritualmorden, bei denen New Yorker Bürger enthäutet aufgefunden werden. Shepard erfährt, dass diese Rituale früher bei den Azteken praktiziert wurden, um einem ihrer Götter, Quetzalcoatl - ein schlangenartiger, riesiger Vogel - zu huldigen. Der einzige, der weiß, wo dieses Monster sich aufhält, ist Jimmy Quinn, ein kleiner Ganove, der das Nest des Riesenvogels samt eines gelegten Eies per Zufall in der Kuppel des Chrysler Buildings findet. Mit dieser Information bewaffnet, fordert er nun eine Million Dollar von der Stadt New York. Der Bürgermeister geht darauf ein, fortan beginnt der ungleiche Kampf der Polizei gegen den gefräßigen Quetzalcoatl und auch die Ermittlungen bezüglich der Ritualmorde bekommen langsam Hand und Fuß.
Es ist schon eine nette Story, die uns Regisseur und Drehbuchautor Larry Cohen hier auftischt: Ein riesiges Monster, mitten in New York, Angst und Schrecken, dazu ein paar durchgeknallte Post-Azteken, die ihrem wiederauferstandenen Gott Opfer bringen und mittendrin der unerschrockene Detective. Klingt insgesamt nicht sonderlich anspruchsvoll oder neu, einen passablen 80er Jahre Monsterfilm würde man hier dennoch erwarten. Großzügig hinwegsehen muss man dagegen wohl über den peinlichen 'deutschen' Titel "American Monster". War der Originaltitel "Q: The Winged Serpent" nicht spektakulär genug?
Wie auch immer: Das Hauptproblem des Films ist, dass er sich, trotz seiner offensichtlichen Ungereimtheiten und B-Movie-Attitüde selbst zu ernst nimmt. Quetzalcoatl sieht aus wie eine dieser 3 cm großen Plastikfiguren, die man aus Kaugummiautomaten ziehen kann, genauso steif sind auch seine Bewegungen. Wie sich dieser Riesenvogel mit den Ausmaßen eines Passagierflugzeuges in der Kuppel des Chrysler Buildings verstecken und ob seiner Größe dort überhaupt aufhalten kann, bleibt als offene Frage immer präsent. Die parallel dazu ablaufende Geschichte der aztekischen Ritualmorde wurde leider nicht mit dem nötigen historischen Background ausgestattet, um überhaupt interessant zu wirken. So ist sie nur der Aufhänger, um einer verhunzten Monstergeschichte ihre zweifelhafte Daseinsberechtigung zu geben. Die Rolle des kleinkriminellen Jimmy - der Hauptdarsteller des Films - wurde so schlampig ausgearbeitet, dass es insbesondere in der deutschen Fassung, wo eine miserable Synchronisation und die emotionslose deutsche Stimme ihren vernichtenden Beitrag leisten, eine Zumutung ist, sich dieses Unwerk anzuschauen.
"American Monster" fehlt die sonst in dieser Art Film vorhandene - freiwillige oder unfreiwillige - Komik, die über eine an den Haaren herbeigezogene Handlung hinwegtröstet oder diese sogar positiv hervorhebt. Fehlt diese Komik, bleibt einfach nur noch ein schlechter Film zurück, der tendenziell ein trauriges Dasein in den hintersten Regalen der Videotheken fristet. Zu harmlos und unspektakulär für einen ernstgemeinten Monsterfilm, zu bieder und langweilig, um als kultiger B-Movie durchzugehen.
Koch Media präsentieren den Film mit einer sehr guten Ton- und Bildqualität auf DVD, wahlweise in deutsch oder englisch. Neben einem nett aufgemachten 4-seitigen Booklet wird als Extra ein recht unterhaltsamer Audiokommentar von Larry Cohen geboten.
- Redakteur:
- Christian Debes