Shoot, My Darling
- Regie:
- Hitoshi Ozawa
- Jahr:
- 1997
- Genre:
- Action
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Koroshiya & usotsuki musume
1 Review(s)
17.05.2008 | 20:11Daten:
Regie: Hitoshi Ozawa
Darsteller: Vivian Hsu, Hitoshi Ozawa, Masahiro Yamashita
Die Handlung:
Ein paar Yakuza sitzen zusammen - ein "Mann für alle Fälle" wird herein gerufen. Der unter dem Namen "Cool Clown Killer" bekannte "Auftragskriminelle" wird von den anwesenden Clanmitgliedern sogleich beauftragt, die junge hübsche Liwa aus der Geiselhaft von unbekannten Kidnappern zu befreien. Er ist der richtige Mann für diesen Auftrag – der "Clown Killer" hat schließlich eine gute Erfolgsquote und gilt als einer der besten in seinem Geschäft.
Der "Cool Clown Killer" fackelt auch nicht lange, das hübsche Mädchen ist schnell befreit. Doch anstatt sich ihrem Retter dankbar zu zeigen, gelingt ihr die Flucht mit einem Taxi. Der völlig überraschte Taxifahrer weiß jedoch nicht, was für eine brisante Ladung er an Bord genommen hat. Sowohl die Entführer, als auch der vermeintliche Retter machen jetzt Jagd auf die beiden Flüchtigen. Die Flucht nach Hause geht natürlich nicht ohne ein paar Zwischenfälle über die Bühne. Was hat dieses Mädchen nur, weshalb sind alle hinter ihr her?
Kritik:
Asia-Film Kennern dürfte der Name des Regisseurs "Hitoshi Ozawa" (und in "Shoot my Darling" zudem Hauptdarsteller) auch hierzulande ein fester Begriff sein – schließlich sind einige seiner Werke bereits in Deutschland erschienen. So geht beispielsweise der Action-Fantasy Kracher "Kunoichi – Lady Ninja" ebenfalls auf sein Konto. Insider reihen diesen Regisseur sogar in die Reihe der "Kult-Regisseure" Japans ein. Vielleicht zu viel der Ehre, aber Hitoshi Ozawa ist auch nüchtern betrachtet zweifelsohne einer der führenden Regisseure der japanischen B-Movie Subkultur, seine Werke wirken billig und sind wohl auch immer sehr billig produziert worden. Trotzdem merkt man ihnen aber die Liebe zum Detail an.
Anstatt wie in "Kunoichi" auf Fantasy-Action zu setzen, bedient sich Ozawa bei "Shoot my Darling" dem altehrwürdigen und eigentlich in Hongkong beheimateten Subgenre des "Bloodshed Films". Eine Art Hommage an die frühen Werke John Woos, mit jeder Menge "Bullet-Ballets", schönen Mädchen, wilden Verfolgungsjagden, einem tragischen Helden und eben all der Action, die zu so einem Film einfach dazu gehört.
.~ Sperrig, verwirrend und trotzdem Cool ~
Also ein Bloodshed-Film aus Japan? So einfach ist die Sache leider nicht, denn obwohl im Prinzip alle Zutaten eines gelungenen Action-Films vorhanden wären, gibt sich "Shoot my Darling" einfach zu sperrig und verworren, um mit den einschlägigen Werken Hongkongs verglichen werden zu können.
"Shoot my Darling" ist zusätzlich eben auch ein waschechtes japanisches Roadmovie. Die Reise der Protagonisten führt durch die verschiedensten Locations, welche immer wieder als Schauplatz für die wilden Schießereien dienen. Leider geht im Zuge der häufigen Ortswechsel beim Zuschauer öfter die Übersicht verloren und ich habe mich deshalb mehr als einmal gefragt, warum jetzt wer auf wen schießt und wohin die Reise eigentlich gehen soll. Nicht einmal die Rolle der jungen Frau wird am Ende völlig verständlich aufgeklärt – sie hat wohl irgendetwas mit gefährlichen Drogengeschäften zu tun, was genau wird aber verschwiegen. Ebenso sind mir die Motive des Auftraggebers – ihres Bruders – bis zum Schluss im Dunklen geblieben.
Diese Verständnislücken mindern den Spaß am Film aber nur marginal, denn alles was für den Regisseur scheinbar zählte, waren neben der nur aufs Nötigste reduzierten Handlung, die ausführlich zelebrierten Actionsequenzen. In dieser Hinsicht wurde von Hitoshi Ozawa wirklich nichts dem Zufall überlassen – ein cooler Auftragskiller, eine bezaubernde Vivian Hsu in der Rolle der beschützenswerten Liwa und gut choreographierte Shootouts, mit nie leer werdenden Magazinen.
~ Mein Resümee – Warum nur, warum… ~
Wie schon weiter oben erwähnt, kann der Film auf keinen Fall nur durch seine Handlung überzeugen. Zu verworren sind die Ereignisse, zu primitiv und lückenhaft ist die Inszenierung. Echte Spannung wollte bei mir aber trotzdem nicht aufkommen. Trotzdem konnte ich dem Film einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen, denn die Action – und um die geht es hauptsächlich – kann durchwegs überzeugen. Action wie aus dem Bilderbuch: Gut choreographierte Shootouts und die wilden Verfolgungsjagden verfehlen beim Zuschauer ihre Wirkung ganz sicher nicht. Ebenso werden durch die Darsteller die Hauptfiguren der Geschichte sehr gut und wirkungsvoll verkörpert. Allen voran ist in dieser Hinsicht natürlich die bezaubernde Vivian Hsu zu benennen.
Mehr als Action darf man als Zuschauer aber von "Shoot my Darling" nicht erwarten – es ist und bleibt ein japanisches Action B-Movie mit den dazu gehörigen Schwächen.
Die DVD:
Wer bereits ältere Filme aus Asien sein Eigen nennt, kennt sicher das Problem: Aufgrund minderwertigem Filmmaterial und schlecht gelagerten Kopien lässt die Bildqualität der meisten asiatischen Filmtitel arg zu wünschen übrig. Bei billigen B-Movie Produktionen gilt das natürlich im Besonderen. So bildet auch "Shoot my Darling" in dieser Hinsicht leider keine Ausnahme.
Das Bild zeigt sich sehr unscharf, die Farben wirken blass und milchig. Von Schwarzwert kann eigentlich schon gar nicht mehr gesprochen werden – eher schon von einem "Grauwert". Gleichfalls sind nahezu alle Bildfehler zu beobachten, die es gibt – Kratzer, Dropouts, Blockbildung etc. – alles ist reichlich vorhanden. I-On New Media kann hier aber sicher nur bedingt der "schwarze Peter" zugeschoben werden, denn es gab für die DVD vermutlich kein besseres Ausgangsmaterial. Ein typischer Fall von: Kann man nichts machen.
Besitzer von großformatigen Bildwiedergabegeräten sollten sich aber genau überlegen, ob sie leidensfähig genug sind um diesen Bild-Brei ertragen zu können.
Bei der deutschen Synchronisation kann ich weniger bemängeln. Sie liegt, ebenso wie der japanische Originalton in Dolby Digital 5.1 vor und ist für den Zuschauer gut verständlich. Die heimische Surround-Anlage wird bei den beiden Tonspuren aber nicht wirklich beansprucht, denn bis auf wenige Hintergrundgeräusche bleiben die hinteren Lautsprecher fast stumm. Schade, denn gerade bei den Schießereien wäre eine gelungene Soundkulisse noch einmal ein deutlicher Pluspunkt gewesen.
Sprachen:
- Deutsch DD 5.1
- Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Die Extras: Original Trailer, Trailershow zu weiteren Titeln des Labels
Fazit:
"Shoot my Darling" ist ein waschechtes japanisches B-Movie, das hauptsächlich durch seine handwerklich gut gemachten Actionszenen zu unterhalten weiß. Leider wirkt die Handlung aufgesetzt, sie ist schwer nachzuvollziehen und wird zudem noch unnötig verworren erzählt. Spaß kann der Zuschauer aber auch ohne genaue Kenntnis der Ereignisse haben, so er sich nicht an den Schwächen in der Handlung allzu sehr stört.
Regisseur Hitoshi Ozawa versuchte eine Hommage auf John Woos "Bloodshed-Filme" zu verwirklichen und das ist ihm zum großen Teil auch gelungen. Für ein billig produziertes B-Movie sogar recht anständig. Ausgehungerte Fans von klassischen Hongkong Bloodshed - Action Filmen, können auf jeden Fall einen näheren Blick riskieren.
- Redakteur:
- Detlev Ross