Django - Ich will ihn tot
- Regie:
- Paolo Bianchini
- Jahr:
- 1969
- Genre:
- Western
- Land:
- Italien / Spanien
- Originaltitel:
- Lo voglio morto
1 Review(s)
07.06.2004 | 18:23Django – den Namen verbindet man üblicherweise mit Franco Nero und dessen Verkörperung der Titelfigur in Sergio Corbuccis Italo-Western-Klassiker "Django" (1966). Dessen Bekanntheit nutzte man hierzulande dazu aus, um auch Filme, die nichts mit Django zu tun haben, mit einem Verweis auf diesen zu vermarkten. So ist das auch der Fall bei "Django – Ich will ihn tot", bei dem der Held in der deutschen Synchronfassung einfach auf den Namen Django getauft wurde.
Während der amerikanische Bürgerkrieg in seinen letzten Atemzügen liegt, zieht Django (Craig Hill) durch die Südstaaten, um von seinem hart verdienten Geld ein Stück Land zu erwerben. Dazu kommt es allerdings nicht, weil seine Südstaaten-Dollars mittlerweile wertlos geworden sind. Auch der Waffenhändler Malek (Andrea Bosic) ist nicht so glücklich über die bevorstehende Kapitulation der Konföderierten, hängt von dem Fortgang des Krieges doch seine geschäftliche Existenz ab. Daher heuert er den Gangster Jack Blunt (José Manuel Martin) an, der die Verhandlungen um die Kapitulationsbedingungen zwischen einem Nordstaaten- und einem Südstaaten-General sabotieren soll. Als Jack jedoch die Schwester Djangos vergewaltigt und tötet, kriegt er es mit einem erbitterten Gegner zu tun. Als Django nämlich bewusst wird, dass er von Seiten der Gesetzeshüter keine Unterstützung bekommen wird, bricht er zu einem privaten Rachefeldzug auf.
Die Rachestory an sich, um die "Django – Ich will ihn tot" gestrickt ist, ist ziemlich konventionell. Eine Frau wird getötet, weil die Behörden versagen, bricht ein naher Verwandter selbst auf, um sich an den Mördern zu rächen. Diese sind natürlich alles total üble Typen, die saufen, fressen, Frauen wie Vieh behandeln und überhaupt von der Sorte sind, deren Tod man nicht betrauert. Irgendwie muss man das Rache-Szenario ja auch rechtfertigen. Was das ganze dann allerdings in diesem Fall originell macht, ist die Verknüpfung der Story mit einer politischen Ebene. So wird der Rächer Django durch seinen Rachefeldzug unbeabsichtigt auch zum Kämpfer für den Frieden. Während er sich selbst bestenfalls als Verteidiger der Gerechtigkeit sieht, wird er auf diese Weise in den Augen der Zuschauer zu mehr, auch wenn dies eher "aus Versehen" geschieht. So entsteht eine Aussage über die Wirkmächtigkeit des Gerechtigkeitssinns im Kampf gegen das Übel der Welt, wobei natürlich das bedenklich verherrlichende Element, das einer Rachestory zwangsläufig beiwohnt, dadurch nicht abgemildert wird.
Über weite Strecken bietet diese übliche Rachestory dann auch kaum Überraschungen, ist oft sogar sehr vorhersehbar. Gegen Ende wird man dann aber durchaus etwas dafür entschädigt, wenn die endgültige Auflösung des Schicksals von Malek nicht so ganz den Konventionen entspricht. Außerdem ist der Film recht spannend, da der Django-Charakter nicht allzu übermenschlich erscheint, sondern im Angesicht überlegener Gegnerscharen auch mal schwächeln darf.
Ansonsten kriegt man hier die übliche Dosis an Genre-Elementen: üble Gesellen mit bärtigen Gesichtern, hübsche, hilflose Frauen, die nach einem Beschützer lechzen, und jede Menge Schlägereien und Schießereien. Dazu sollte noch erwähnt werden, dass bei "Django – Ich will ihn tot" die Gewaltszenen verdammt hart geworden sind. So sind die heftigen Schlägereien, die Folterszenen mit einer Peitsche und natürlich die angedeuteten Vergewaltigungen nichts für Leute mit schwachen Nerven.
Weiterhin möchte ich aber auch noch die stimmige Western-Musik hervorheben, die manche Szenen zu einem wunderbaren Flair verhilft. Auch die Kameraführung ist überwiegend gelungen, vor allem wenn die Augenpartie der Protagonisten im Close-Up gezeigt werden. Allerdings gibt es auch einige Einstellungen, die eher sonderbar anmuten.
Last but not least, das Fazit: Fans harter Western brauchen nicht lange zu zögern und können sich diesen Film getrost zulegen. Auch wer gerne ab und zu einmal in die raue Welt des Wilden Westens eintauchen möchte und sich von den Gewaltszenen nicht abschrecken lässt, kriegt hier seine gehörige Portion Unterhaltung ab. Allerdings sollte man keinen Überhammer erwarten, denn ein solcher ist "Django – Ich will ihn tot" sicherlich nicht.
Die DVD von Koch Media zeigt den Film in anamorphem Widescreen mit wahlweise deutscher oder italienischer Mono-Tonspur. Einige Szenen, die in der alten deutschen Fassung geschnitten waren, liegen nur in Italienisch mit Untertiteln vor.
- Redakteur:
- Andreas Fecher