Date-Profi, Der
- Regie:
- Todd Philipps
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- School For Scoundrels
1 Review(s)
12.03.2008 | 05:29Story
Roger ist ein typischer Verlierer, in seinem Job als Verkehrspolizist maßlos überfordert, bei seinem sozialen Engagement als Pate vom Schicksal getroffener Kinder konsequent abgelehnt. Aber auch Amanda, die australische Nachbarin, auf die Roger ein Auge geworfen hat, beachtet ihn nur oberflächlich, so dass der junge Loser kurz vor der völligen Verzweiflung steht.
Sein Kumpel Ian empfiehlt ihm eine anonyme Selbsthilfegruppe, in der zwar resolute Methoden praktiziert werden, die aber in kürzester Zeit ein erhöhtes Selbstbewusstsein verspricht. Trotz der hohen Aufnahmegebühr von 5000 Dollar stimmt Roger dem Vorschlag sofort zu und macht im harten Training des Dr. P tatsächlich rasche Fortschritte.
Nach einigen Sitzungen fasst er schließlich den Mut, Amanda zum Date einzuladen, und verbringt einen wunderbaren Abend mit ihr. Doch die Euphorie will nicht lange andauern. Der Doktor gönnt seinem Schüler diese positive Entwicklung nicht und wirft seinerseits ebenfalls ein Auge auf Amanda. Mit allerlei Hinterlist gewinnt er ihre Gunst und bringt Roger erneut auf die Verliererstraße. Dieser jedoch ist mittlerweile viel selbstsicherer und sagt seinem bisherigen Mentor den Kampf an ...
Persönlicher Eindruck
Nun, die Inhaltsangabe dürfte den geneigten Komödienfreund schon einmal skeptisch stimmen, schließlich ist die Handlung weder sonderlich neu noch in irgendeiner Form eigenständig oder gar fortschrittlich, was die verarbeiteten Ideen betrifft. Eine Gruppe von Losern trifft sich in einer Selbsthilfegruppe, die einem Militärcamp gleicht und von einem zweifelhaften Lehrmeister und seinem dunkelhäutigen Sklaventreiber geführt wird. Das mag zwar auf den ersten Blick skurril erscheinen, ist es mitunter auch, folgt aber letztendlich doch nur gängigen Konventionen, obschon der Humor etwas krasser zwischen enorm deftig und klassisch-kitschig schwankt.
Das größte Problem des Films besteht indes in der Verschwendung wirklich großer Darstellernamen, die größtenteils hinter den Erwartungen an ihre Rollen zurückbleiben. Billy Bob Thornton beispielsweise mimt den Fiesling Dr. P nur wenig glaubwürdig, wirkt bisweilen auch etwas zu ambivalent in seiner Darstellung. Man will ihm weder den Moralapostel und Macho abkaufen, noch ist ihm die Rolle des vermeintlichen Bösewichts in diesem Fall passend auf den Leib geschneidert worden. Stattdessen steht Thornton irgendwo dazwischen, verhält sich aber auch entsprechend unscheinbar und unsicher und kann den Part des namhaften Zugpferds nicht adäquat ausfüllen. Der zweite große Name im bunten Potpourri der Cast steht dem leider in nichts nach. Ben Stiller bekam in "Der Date-Profi" nur eine Nebenrolle, die er zwar voller Hingabe verkörpert, die aber insgesamt einer viel größeren Ausschmückung bedarf, um Stillers außergewöhnliche Ausstrahlung nutzen zu können. Wäre also noch Jon Heder, zuletzt recht häufig in die Position des klassischen Verlierers gedrängt, als solcher aber auch in diesem Film eine Wucht. Sein tollpatschiges Auftreten, aber auch sein Talent für die Verkörperung eines emotionalen Chamäleons sind auch hier Garanten für beste Unterhaltung, die so manche lediglich passable Szene wieder gehörig aufpäppelt.
Die Story hingegen ist recht glatt, setzt zwischendurch zwar auf effektreiche Extreme, kann den kurzzeitig aufblitzenden Humor aber leider nicht über die gesamte Distanz auf demselben Level halten. Die erste Mission der Schicksalsgeprägten verspricht beispielsweise für den weiteren Verlauf reichlich Situationskomik, so zum Beispiel als die 'Rekruten' gezwungen werden, öffentliche Konfrontationen zu initiieren, doch bleiben derlei Hoffnungen später unbestätigt. Dass die Handlung stellenweise absolut haltlos konstruiert ist, besonders zu dem Zeitpunkt, als der Konflikt zwischen Roger und Dr. P zu eskalieren droht, kommt noch erschwerend hinzu, wobei man zumindest noch zugute halten muss, dass man sich keinerlei kitschigem Überschuss hingibt. Dafür ist der Plot nämlich bisweilen fast schon zu verwirrend arrangiert.
Dennoch, der Unterhaltungswert ist selbst bei manchem offenkundigen Fauxpas recht groß, da es Regisseur Todd Phillips ("Starsky & Hutch", "Road Trip") immer wieder gelungen ist, inhaltliche Banalitäten mit vielerlei überraschender Situationskomik zu spicken. Das Paintball-Gefecht der Kursteilnehmer ist hier ein tolles Beispiel, ebenso die ersten Sitzungen bzw. die Kommentare des unsympathischen Leshers, Dr. Ps rechter Hand, die immer wieder ein breites Lächeln auf die Lippen des Komödien-Liebhabers zu zaubern vermögen. Zwar ist das Gebotene nicht ganz auf Hollywood-Niveau, da es sich bei "Der Date-Profi" aber um leichte, angenehme Kost handelt, wird der geneigte Interessent sicherlich seine Spaß mit dem kruden Treiben haben - auch wenn Thornton und Stiller nicht vollständig überzeugende Arbeiten abliefern.
Aufarbeitung
Die technische Seite des Silberlings zu "Der Date-Profi" geht absolut in Ordnung. Das Bild ist ausgesprochen scharf, die Kontraste sind sehr ausgewogen und grundsätzlich ist keine Beeinträchtigungen wahrnehmbar. Soundtechnisch muss gesagt werden, dass das Surround-System kaum gefordert wird, in den entsprechenden Szenen jedoch einen souveränen Eindruck hinterlässt. Auch in Sachen Bonusmaterial wird einiges geboten. Ein alternatives Ende gehört ebenso zum Umfang wie ein Making-of samt Szenen, die für den Film nicht verwendet wurden. Spaßig ist hier besonders zu sehen, mit welchem Engagement die Nebendarsteller bei der Sache sind - ein Grund sicherlich, der zum Gelingen des Films beigetragen hat. Quantitativ zieht sich die DVD also mehr als achtbar aus der Affäre.
Fazit
"Der Date-Profi" ist sicherlich keine absolute Top-Komödie, aber dennoch ein würdiger Beitrag zum letztlich eher selten bereicherten Genre. Trotz prominenter Namen und interessanter Wendungen will sich die Story nicht so recht zu dem Dauerbrenner entwickeln, der in manchen anfänglichen Szenen noch suggeriert wird. Aber da der Anspruch in derartig simpel strukturierten Filmen generell sehr gering ist und so manch komische Szene wirklich recht schnell zum Brüller avanciert, kann man grundsätzlich mit diesem Streifen nichts falsch machen. Die Referenz des Regisseurs, unter anderen für außergewöhnliche Komödien wie "Road Trip" und "Old School" verantwortlich zu sein, ist nämlich auch hier gewissermaßen eine Gewährleistung für lustige, ungewöhnliche Unterhaltung.
http://www.derdateprofi.de/
- Redakteur:
- Björn Backes