Vier Brüder
- Regie:
- John Singleton
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Four Brothers
1 Review(s)
15.05.2008 | 14:44Daten:
Regie: John Singleton
Filmographie John Singletons (Auswahl):
2005: Vier Brüder
2003: 2 Fast 2 Furious
2001: John Singletons Baby Boy
2000: Shaft - Noch Fragen?
1997: Rosewood Burning
1995: Higher Learning - Die Rebellen
1993: Poetic Justice
1991: Boyz N the Hood - Jungs im Viertel
Buch: David Elliot und Paul Lovett
Musik: David Arnold
Kamera: Peter Menzies Jr.
Darsteller:
Mark Wahlberg als Bobby Mercer
Tyrese Gibson als Angel Mercer
André Benjamin als Jeremiah Mercer (as Andre Benjamin)
Garrett Hedlund als Jack Mercer
Terrence Howard als Lt. Green
Josh Charles als Detective Fowler
Sofía Vergara als Sofi
Fionnula Flanagan als Evelyn Mercer
Chiwetel Ejiofor als Victor Sweet
Taraji P. Henson als Camille Mercer
Barry Shabaka Henley als Douglas
Jernard Burks als Evan
Kenneth Welsh als Robert Bradford
Tony Nappo als Charlie
Shawn Singleton als Victor Hoodlum
Reiya West Downs als Daniela Mercer
Riele West Downs als Amelia Mercer
Lyriq Bent als Damian
Der Story lag übrigens der Western "Die vier Söhne der Katie Elder" zugrunde - das aber nur nebenbei…
Handlung:
Evelyn (Fionnula Flanagan) arbeitete bis zu ihrer Pensionierung in einem Waisenhaus und hatte in ihrer aktiven Zeit vier hoffnungslose Fälle, die auf Grund ihres kriminellem Verhaltens niemand adoptieren wollte. Um ihnen trotz ihrer Probleme ein schönes Zuhause zu schenken, hat Evelyn die vier unterschiedlichen Jungen kurzerhand selbst adoptiert und ihnen so gut wie möglich ein zivilisiertes Verhalten beigebracht. Mit unterschiedlichem Erfolg.
Nun sind die Jungen inzwischen zu erwachsenen Männern herangereift. Bobby (Mark Wahlberg), steht noch immer mit dem Gesetz auf dem Kriegsfuß und zieht Ärger magisch an, Angel (Tyrese Gibson), Jeremiah (André Benjamin) und Jack (Garrett Hedlund) gehen mehr oder weniger geregelten Berufen als Rocksänger, Immobilienhändler oder Soldat nach.
Natürlich hatten sich ihre Wege mit ihrem erwachsen werden getrennt, doch als ihre Ziehmutter bei einem Raubüberfall auf einen Laden kaltblütig von Gangstern erschossen wird, kommen alle vier selbstverständlich zu ihrer Beerdigung.
Schnell erkennen die Brüder, dass es sich bei dem Überfall wohl um eine geplante Aktion gegen ihre Mutter gehandelt haben muss. Von den zaghaften Ermittlungserfolgen der Polizei enttäuscht, nehmen die vier ungleichen Brüder nun selbst das Gesetz in die Hand und ermitteln mit sehr ungewöhnlichen Methoden...
Kritik:
Also eines vorweg: Ich fand den Film durch und durch gelungen und ich wurde 100 Minuten perfekt unterhalten. Das lag an den verschiedenen Zutaten des Films – doch der Reihe nach…
Wie ich oben schon bemerkt habe, liegt der Story wohl der Western "Die vier Söhne der Katie Elder" zugrunde. Dieses zwar "geborgte", aber trotzdem interessante Konzept funktioniert auch in der heutigen modernen Zeit und macht den Film daher zu etwas Besonderem, denn die vier grundverschiedenen Brüder sind, neben dem winterlichen Set, sozusagen die "Hauptattraktion" des Films. Es machte mir einfach Spaß, die vier Brüder bei ihren manchmal sehr ausufernden Aktionen zu beobachten. Vier verschiedene Charakter, welche sich zusammenraufen müssen - nicht ganz neu, aber immer wieder spannend.
Für die Handlung wählte John Singleton die Stadt Detroit in den späten 70er Jahren. Dazu passend wurde der Soundtrack ausgewählt - Funk und Soul, wie in der entsprechenden Zeit. Das alles vermischt sich zu einer absolut stimmigen Retro-Atmosphäre. Die Story weist einen Spannungsbogen ohne größere Unterbrechungen auf und sorgt so für schönste Popcornunterhaltung ohne Langeweile.
Bleibt mir nur noch zu erwähnen, dass sich Mark Walbergs darstellerische Leistung in der Rolle des Bobby gegenüber den drei anderen Hauptdarstellern heraushebt. Er spielt die anderen klar an die Wand, und das liegt nicht nur an seiner Rolle, sondern auch an seinem Können. Ein sehr guter Schauspieler, den man öfter auf der leinwand sehen sollte.
Ach ja – die Action. Die wohl dosiert über den ganzen Film verteilten Actionszenen sind natürlich auch erste Klasse und sie wurden auch effektreich inszeniert – alle Elemente eines Actionfilms sind enthalten: Auto-Verfolgungsrennen, Schießereien und selbstverständlich lassen die Vier auch schon einmal ihre Fäuste sprechen.
Als einzigen Wehmutstropfen muss ich leider trotzdem noch eine Kleinigkeit anführen. Der Gewaltpegel ist in diesem Film sehr hoch angesiedelt. Kritiklos wird Gewalt zur Lösung aller Probleme als Alternative akzeptiert. Alles ohne Folgen. Und Selbstjustiz scheint die natürlichste Sache der Welt zu sein - ebenfalls ohne Konsequenzen für die Protagonisten.
Dem moralisch gefestigten Filmfreund mag diese Tatsache nichts ausmachen, aber diesen Film sehen vor allem auch "labile Gesellen" unserer Gesellschaft. Daraus könnten sich unabsehbare Folgen für Staat und Gesellschaft ergeben, denn manche Figuren in den Filmen haben auf gewisse Minderheiten noch immer eine gewisse Vorbildfunktion.
Die DVD:
Das Bild der Paramount DVD ist sehr gut gelungen und kann vor allem durch seine ausgezeichnete Schärfe überzeugen. Die Farben sind eher blass gehalten, was aber als Stilmittel verwendet wurde, um die winterliche, düstere Stimmung des Films richtig in Szene zu setzen. Bildfehler konnte ich aber keine ausmachen. Auch in den dunklen Bildteilen waren die Details gut zu erkennen, was für einen ausgewogenen Kontrast spricht.
Beim Ton geht bei dieser DVD wieder einmal so richtig die Post ab. Virtuelle Kugeln pfeifen um die Ohren des Zuschauers und auch der inzwischen verstaubte Subwoofer bekommt wieder etwas gehaltvolleres Futter serviert.
Die vorherrschende Atmosphäre wird räumlich ins Wohnzimmer projiziert, so dass man als Zuschauer geneigt ist, den Kopf aufgrund von herumfliegenden Kugeln einzuziehen. Von Referenzwerten wie z.B. bei "Master & Commander" ist diese DVD trotzdem noch um Einiges entfernt. Dazu fehlte es mir etwas an Dynamik.
Den gut abgemischten Ton gibt es in Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1) und Türkisch (Dolby Digital 5.1) zur Auswahl. Der Audiokommentar von John Singleton tönt allerdings nur in Dolby Digital 2.0 Surround.
Untertitel sind in Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, Türkisch auf die DVD gebracht worden und für den Audiokommentar gibt es dankenswerterweise auch die dazu gehörigen Untertitel.
Die Extras:
- Das Design
- Der Herstellung von "Vier Brüder"
- Hinter der Bruderschaft
- Schießerei im Mercer Haus
- Entfernte Szenen
- Original Kinotrailer
...und der Audiokommentar vom Regisseur John Singleton.
Fazit:
Ich kann sagen, dass mir dieser Actioner wirklich ausgezeichnet gefallen hat. Actionfilme sind zwar normalerweise nicht mein Ding, aber "Vier Brüder" konnte mich schon alleine aufgrund der ungewöhnlichen Zutaten begeistern.
Angefangen von den grundverschiedenen Brüdern, über das im winterlichen Detroit beheimatete Set, bis zum stimmigen Retro-Look, der durch den hervorragenden Soundtrack noch besser zur Geltung kommt, machen diese Zutaten den Film zu etwas Besonderem im üblichen "Actioneinerlei".
Auch die Actionszenen wurden gut choreographiert, sodass ich jedem Actionfan "Vier Brüder" nur ans Herz legen kann. Sehr gute und vor allem spannende Unterhaltung.
Ein wenig möchte ich allerdings doch mit dem warnenden Zeigefinger wackeln. Im Film wird die dargestellte Gewalt niemals hinterfragt und Selbstjustiz führt bei diesem Streifen auch immer zum Erfolg - ja sie scheint sogar legitim. Das sind sehr bedenkliche Aussagen, welche dieser Film macht.
Wer damit richtig umgehen kann, der hat auch kein Problem - aber den Film könnten eben auch Menschen sehen, die zwischen der Realität und Wirklichkeit nicht richtig unterscheiden können - und dann wird es bedenklich...
- Redakteur:
- Detlev Ross