Prison Of Death
- Regie:
- Kevin VanHook
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Death Row
1 Review(s)
14.05.2008 | 22:08Daten:
Regie: Kevin VanHook
Buch: Rick Glassman (Drehbuch), Kevin VanHook (Geschichte)
Musik: Ludek Drizhal, Andrew Maz
Kamera: Keith J. Duggan
Darsteller:
Danny Arroyo als Angel
Jake Busey als Marco
Abra Chouinard als Blondine
Claire Coffee als Missy
Shanna Collins als Lisa
Tony Flores als Geist in der Zwangsjacke
Reynaldo Gallegos als Hector
Julienne Irons als Nonne
Stacy Keach als John Elias
Jamie Elle Mann als Jasmine
Nick Principe als Sparky
Russell Richardson als Anibal
Russell Richardson als Anibal
Marco Rodríguez als Ron
James Leo Ryan als Vincent
Kyle Schmid als Keith
Danny Trejo als Pfarrer
Scott Whyte als Brian
Henry T. Yamada als Mr. Shiv
Handlung:
Eine Gruppe von jungen Dokumentarfilmern macht sich auf die Suche nach dem letzten Überlebenden einer Gefängnisrevolte, die vor etwa vier Jahren ihren Verlauf genommen hat. Damals sind alle Wärter, aber auch die Insassen des Gefängnisses gestorben, bis auf den ehemaligen Wärter Elias (Stacey Keach), der mit schweren Verbrennungen und amputierten Beinen bis heute im Krankenhaus liegt. Von ihm erhoffen sich die jungen Leute Aufklärung, welche Ursachen diese grauenhafte Eskalation der Gewalt hatte.
Der Wärter erzählt von schier unglaublichen Gräueltaten, die sich damals auf der Gefängnisinsel abgespielt haben. Um sich ein genaueres Bild von diesem Schauplatz machen zu können, und um vielleicht noch ein paar Hinweise zu finden, welche die Geschichte des Wärters untermauern könnten, machen sich die jungen Leute selbst zu der Gefängnisinsel auf. Mit einem Boot auf der Insel angekommen, stellen die jungen Leute aber sehr schnell fest, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich in dem weitläufigen Gebäudekomplex befinden.
Auch eine Gruppe von Juwelendieben hat sich dieses abgelegene Gebäude als Zufluchtsort ausgesucht. Als der erste Mensch in dem Gemäuer unter merkwürdigen Umständen ums Leben kommt, gehen allen noch von einem Unfall aus, doch schon bald müssen sich alle eingestehen, dass hier wohl nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann. Doch eine Flucht ist ausgeschlossen – die Ausgänge des Gebäudes sind inzwischen fest verschlossen. Ein Kampf um's nackte Überleben beginnt…
Kritik:
Es wirkt wie blanker Hohn, was das Cover der DVD von "Prison of Death“ dem Käufer verspricht: „Horror- Schwergewicht Danny Trejo, Jake Bussy und Western-Legende Stacy Keach sind Garanten für diesen Horrorschocker erster Güte. Regisseur Kevin van Hook ist es gelungen einen Albtraum auf die Leinwand zu bringen, aus dem man nicht mehr aufzuwachen scheint." – Besonders der letzte Satz bekommt für den Zuschauer eine ganz neue Bedeutung.
~ B-Movie oder Trash – das ist hier die Frage ~
Dass "Prison of Death" ein Film ist, der in der zweiten oder dritten Liga des Genres spielt wird jedem Zuschauer sicher bereits nach den ersten paar Minuten bewusst. Dabei hört sich die Story nach dem ersten Durchlesen der Inhaltsangabe noch nach einem Horrorfilm an, der für spannende Unterhaltung sorgen könnte. Ein "böses Gebäude" in dem die wütenden Geister gefolterter Gefangener ihr Unwesen treiben. Dieses Konzept ist zwar keinesfalls neu – es ist eine plump kopierte Mischung aus "13 Geister" und "Haunted Hill" – aber bewährte Konzepte in neu aufbereiteter Form konnte mich schon manchmal aufgrund ihrer guten Inszenierung überzeugen. Nicht so bei "Prison of Death".
Ist die Idee mit den sich in dem leerstehenden Gebäude vor der Polizei versteckenden Juwelenräubern noch plausibel und für den Zuschauer gut nachvollziehbar, wirkt die Idee mit den Dokumentarfilmern hingegen einfach nur konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Egal, bei Filmen dieses Genres bin ich gerne bereit, über solche unlogischen Details hinwegzusehen, aber es hat mich doch schon sehr nachhaltig beschäftigt, warum die Dokumentarfilmer ausgerechnet in der dunklen Nacht anreisen müssen. Filmen bei Mondlicht? Klasse Idee...
Jetzt waren also alle Protagonisten endlich im Gefängnis angekommen und die ersten unerklärbaren Dinge geschehen. Die Fenster und Türen sind verschlossen – ein Entkommen ist ausgeschlossen. Jetzt müsste es dann doch spannend werden – so mein erster Gedanke. Ab diesem Zeitpunkt sollte sich eigentlich eine kontinuierlich steigende Spannungskurve aufbauen. Was aber tatsächlich folgt, lässt sich nur in ein Wort fassen. "Langeweile". Ein unfreiwilliger Gast nach dem Anderen wird zwar (theoretisch) phantasievoll zur Strecke gebracht – der Grund und wer dahinter steckt, bleibt dem Zuschauer aber verborgen. Es wird einfach nur gestorben. Damit die sensiblen deutschen Fans keine Albträume bekommen, wurde zudem noch bei jeder blutigen Szene die Zensur-Schere angesetzt – man sieht nahezu niemals blutige Details. Und so werden die Leutchen weniger und weniger, die Zeit vor dem Fernseher wird immer länger. Es gibt in „Prison of Death“ zwar auch ein paar Ansätze um allzu großer Langeweile vorzubeugen, wie z.B. die Streitereien und den Machtkampf zwischen den Protagonisten, doch dieses Element wurde sehr einfach und oberflächlich gehalten. Diese kleinen Nebenhandlungsstränge können ihre Aufgabe, den Zuschauer zu fesseln, nicht erfüllen – zudem entstehen aus diesen "Handlungsteilen" meistens auch noch sehr dumme und unlogische Aktionen.
In einer Hinsicht kann "Prison of Death" doch ganz oben in einer Liga mitspielen – ich musste selten derart dumme Dialoge verfolgen. Belangloses Zeug, das zudem noch abgelesen und aufgesetzt wirkte. Grauenhaft.
Die Auflösung der Ereignisse, wer sich an wem rächen will, wird dem Zuschauer erst ganz am Ende des Films überhastet serviert. In der deutschen Version wird dies aber wieder nur unvollständig bewerkstelligt, denn gerade bei der Auflösung des Rätsels wurden viele Szenen entfernt. So wirkt der Schluss verwirrend und unlogisch, wie eigentlich der ganze Film.
Was bleibt? Es bleibt ein zensierter Horror-Trash Film, der nahezu über die gesamte Laufzeit langweilt, mit den dümmsten Dialogen der Filmgeschichte nervt und zudem von unseren fürsorglichen Ordnungsorganen um die einzig sehenswerten Szenen gebracht wurde. Es bleiben meilenweite Logiklöcher, dumme Menschen, die Dummes tun, ein Gebäude, das selbst nicht weiß warum es was tut, ehemalige Gefangene, die sich rächen. Selbst bekennende Trash-Fans sollten sich es vorher genau überlegen, ob sie sich so einen Versager in allen Bereichen ansehen wollen. Uwe Bolls umstrittene Filme wirken dagegen noch wie Oscar-Kandidaten.
~ Effekte und Schauspieler ~
Bei den Effekten herrscht ein zweigeteiltes Qualitätsniveau. Sind die Masken der ehemaligen Gefängnisinsassen noch als gut und phantasiereich zu bezeichnen, so ist die Art und Weise, wie die Geister im Film gezeigt werden wieder auf einem sehr niedrigem Stand der heutigen technischen Möglichkeiten. Ein Computer, ein wenig an den Bildern herumgespielt (geblurrt und verzerrt) und hineinkopiert – fertig sind die bösen Ex-Häftlinge. Leider wirkt diese Art Geister zu erzeugen auf den Zuschauer billig – wie bei einer Fernsehproduktion. Ich schätze aber, dass bessere Effekte mit dem niedrigen Budget nicht vereinbar gewesen wären.
Die für "Gorehounds" interessanten blutigen Szenen wären laut Aussagen von Fans sehr gut gemacht gewesen, aber hier in dieser deutschen Fassung sind davon leider nur noch Fragmente vorhanden – schade. Den verlassenen Gefängniskomplex als Location trifft übrigens auch keine Schuld, dass der Film so minderwertig geraten ist – seine dunklen Mauern, seine feuchte Schwüle und die klaustrophobischen Räume wären durchaus in der Lage gewesen, für die richtige Stimmung zu sorgen – wäre da nicht die langweilige Handlung gewesen, die in seinen Mauern stattfand. Zusammenfassend lässt sich also sagen: An den Effekten und am Set lag es nicht, warum dieser Film nicht funktionierte.
Beim Cast hat Regisseur Kevin VanHook auf ein paar bekannte Namen zurückgreifen können. Danny Trejo bekannt als Messer werfender Mexikaner in „From Dusk Till Dawn“ hat eine kleine Nebenrolle als Priester bekommen – etwas unpassend wie ich finde. Stacey Keach aus "Mike Hammer" hat man ebenfalls nur eine kleine Rolle am Anfang des Films als ehemaliger Aufseher des Gefängnisses zugedacht. Die großen Namen sollten wohl nur als Zuschauermagnet dienen, denn die Hauptrollen verkörpern Schauspieler die weit unter dem Niveau der oben genannten Darsteller rangieren.
So ist die Qualität der jungen Protagonisten im Gefängnis sehr weit gestreut. Von Laiendarsteller bis "B-Movie Scream-Queen" ist alles dabei. Am ehesten konnte mich aus der Riege der Jungschauspieler noch Jamie Elle Mann begeistern, der blonde Darsteller Jake Busey als Anführer der Juwelenbande spielte hingegen unterirdisch schlecht.
~ Kleine Anmerkung zur deutschen Version von Splendid ~
Die vorliegende deutsche Version dieses ohnehin sehr drittklassigen Films wurde zu allem Überfluss noch stark geschnitten. Die einhellige Meinung aller Horrorfans in den entsprechenden Foren lautet, dass der ungeschnittene "Death Row" - so der Originaltitel - durch seine gelungenen Splattereinlagen gerade noch an das Mittelmaß des Genres heranreicht. Wie erwähnt wurden aber gerade diese gelungenen Szenen in der deutschen Fassung nahezu vollständig entfernt (Schnittlänge 164,5 sek). Durch diese Maßnahme wurde nicht nur der Schluss des Films unverständlich, "Prison of Death" wurde auch um jegliche sehenswerten Szenen erleichtert - und das bei einer FSK Freigabe "Keine Jugendfreigabe". Es ist ein Film entstanden, der nur noch aus fragwürdigen "Füllszenen" besteht.
Aus diesem Grund kann ich nur von der völlig unbrauchbaren deutschen Fassung abraten. Englischsprachige Horrorfans werden aber in Großbritannien mit der ungeschnittenen Fassung bestens bedient. Ob sich ein Import lohnt, kann wie immer von Interessierten auf der allseits bekannten Seite mit Schnittberichten nachvollzogen werden.
Die DVD:
Dieser Veröffentlichung von Splendid kann man in punkto Bildqualität keinerlei Vorwürfe machen. Das Bild zeichnet sich scharf ab, der Kontrast stimmt perfekt und der Schwarzwert ist nahezu perfekt. Dadurch werden auch in dunklen Bildteilen alle Details gut abgebildet.
Beim Ton herrscht eher ein durchschnittliches Qualitätsniveau. Zwar sind die Dialoge gut zu verstehen, aber der Soundkulisse fehlt es eindeutig an Räumlichkeit. Zudem sind die deutschen Synchronsprecher nicht besonders gut darin, dem Zuschauer die Emotionen der Figuren näher zu bringen.
Den Ton gibt es in Deutsch und Englisch Dolby Digital 5.1.
Es gibt keinerlei Extras außer einige Trailer des Labels:
- The Tripper
- Schwerter des Königs
- Postal
- Dead and Deader
- The Cold Chair
- Severance
- Dororo
- Rob-B-Hood
Fazit:
Verspricht die Handlung von "Prison of Death" noch eine solide Horrorgeschichte im Stil von "13 Geister" oder "Haunted Hill", macht sich beim Zuschauer trotz der kurzen Laufzeit von 84 Minuten sehr schnell gähnende Langeweile breit. Die dummen Dialoge und der verworrene und uninteressante Handlungsablauf vernichten den Film auf ganzer Linie. Durch die Zensurschnitte der deutschen Version wird der Film dann noch um die letzten sehenswerten Szenen gebracht. Nicht einmal ausgesprochene Trash-Fans dürften ihre Freude an diesem Film haben.
Ein paar positive Aspekte hat "Prison of Death" aber trotzdem noch zu bieten. Zum Einen sind die Masken der Geistergefangenen recht anständig gelungen, zum Anderen ist die schauspielerische Leistung von Jungschauspielerin Jamie Elle Mann durchaus sehenswert. Auch das Wiedersehen mit Danny Trejo aus "From Dusk Till Dawn" hat mich gefreut – leider war die Wiedersehensfreude nur von kurzer Dauer.
Echte Freude werden wohl nur die wenigsten Menschen an diesem Film haben – Er ist pure Langeweile in Bildern eingefangen. Schade um das schöne Filmmaterial. Falls es wirklich dieses Machwerk für einen Horror-Film Abend sein soll, dann in der ungeschnittenen UK-Fassung – so haben wenigstens "Gorehounds" ihre Freude.
- Redakteur:
- Detlev Ross