Flightplan - Ohne jede Spur
- Regie:
- Robert Schwentke
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Flightplan
1 Review(s)
29.03.2008 | 20:28Daten:
Regie: Robert Schwentke
Buch: Peter A. Dowling, Billy Ray
Originalmusik: James Horner
Kamera: Florian Ballhaus
Darsteller:
Jodie Foster als Kyle Pratt
Peter Sarsgaard als Carson
Sean Bean als Captain Rich
Kate Beahan als Stephanie
Michael Irby als Obaid
Assaf Cohen als Ahmed
Erika Christensen als Fiona
Shane Edelman als Mr. Loud
Mary Gallagher als Mrs. Loud
Haley Ramm als Brittany Loud
Forrest Landis als Rhett Loud
Jana Kolesarova als Claudia
Brent Sexton als Elias
Marlene Lawston als Julia
Judith Scott als Estella
John Benjamin Hickey als David
Matthew Bomer als Eric
Gavin Grazer als FBI Agent
Christopher Gartin als Mike
Bess Wohl als Katerina
Kirk B.R. Woller als Grunick
Stephanie Faracy als Anna
Christian Berkel als Mortuary Director
Cooper Thornton als West
Amanda Brooks als Irene
Robert Schwentke führte zuvor auch schon beim eher mittelmäßigen "Tattoo" Regie.
Handlung:
Kyle Pratt (Jodie Forster) befindet sich mit ihrer kleinen Tochter Julia (Marlene Lawston) in Berlin. Ihr Ehemann kam auf diesem Auslands-Trip ums Leben, und zu allem Überfluss muss sie nun auch noch die notwendigen Formalitäten erledigen, um ihn in die amerikanische Heimat zu überführen.
Geschafft! Endlich sitzt sie mit ihrer total verängstigten Tochter im Flugzeug, das sie und ihren toten Mann in die Heimat bringen soll. Durch die dramatischen Ereignisse in den vergangenen Tagen sind Kyle und ihre Tochter natürlich total am Ende - was liegt da näher, als ein kleines Nickerchen auf den freien Sitzen im hinteren Teil der nicht ausgebuchten Maschine zu machen. Gesagt, getan.
Als Kyle nach drei Stunden Schlaf wieder aufwacht, fehlt von ihrer Tochter jede Spur. Zunächst glaubt sie noch, dass diese wohl mit anderen Kindern irgendwo im Flugzeug spielt, doch auch nach gründlichster Suche kann sie Julia einfach nirgendwo finden.
Auch die anderen Passagiere können sich jetzt plötzlich nicht mehr daran erinnern, ob und wo sie das Mädchen das letzte Mal gesehen haben. Jetzt wird Kyle panisch - sie alarmiert das Flugpersonal -, doch auch die Stewardessen finden ihre Tochter nicht einmal auf der Passagierliste. Eine hektische Suche nach der Wahrheit beginnt ...
Kritik:
~ Die Zutaten ~
Man nehme:
- ein aktuelles und brisantes Thema (Flugsicherheit in Zeiten der Panikmache vor dem allgegenwärtigen Terror),
- ein paar Grundängste aller Menschen (Tochter ist plötzlich spurlos verschwunden),
- eine gehörige Portion Vorurteile (Araber sind alle Terroristen!),
- eine Schauspielerin, bei welcher der Name für Qualität bürgt (Jodie Foster),
- viel Action und gute moderne Technik ...
... und vermische das Ganze mit einer einfachen Geschichte. Fertig ist "Flightplan".
~ Geschichte? ~
Die Geschichte ist wohl eher an die brisanten Themen angepasst worden und nicht umgekehrt. Die ganze Story wirkt auf den Zuschauer stark konstruiert - wie völlig an den Haaren herbeigezogen und deshalb völlig unrealistisch. Normalerweise ist mir das bei einem Film egal - ich nehme es gerne in Kauf, wenn der Streifen nur gut unterhält. Doch auch in dieser Disziplin konnte mich "Flightplan" nicht so ganz überzeugen.
~ Zweiteilung der Handlung ~
Bereits die erste Stunde nervte mich der Film mit dem hysterischen Herumgebrülle der Hauptdarstellerin und den völlig überzogenen Reaktionen aller Beteiligten derart, dass ich sehr nahe dran war, den Player einfach abzuschalten. Zu diesem Nervfaktor kommen noch die US-typischen Vorurteile gegen Araber. Ein lange und glaubhaft aufgebautes Feindbild kann man als Filmschaffender natürlich ideal in einen Film einbauen und so zusätzlich Ängste beim Publikum schüren.
Im actionreicheren zweiten Teil des Films wird anschließend tatsächlich doch noch ein guter Thriller geboten, welcher zwar das Rad auch nicht gerade neu erfindet, zumindest wird der Zuschauer aber besser unterhalten als im ersten Teil des Films. Für mich kam diese Wendung zum Positiven aber doch zu spät zu wenig. Die Handlung ist zum Glück auch nicht vorhersehbar - kein Wunder bei dieser völlig konstruierten, unrealistischen Handlung. Kein normaler Mensch würde auf so einen Unsinn kommen.
~ Technik - Ein Pluspunkt? ~
Technisch hat man bei der Umsetzung des Stoffes allerdings alle Register gezogen. Tolle Optik und Kameraführung - "Flightplan" ist ein wahrer Eyecatcher geworden! Der rasante Schnitt, die tollen Kamerafahrten und das perfekt gestaltete Set wären die ideale Kulisse für einen guten Film gewesen, wenn nicht die haarsträubende Handlung wieder alles zunichte gemacht hätte.
~ Darsteller ~
Bei den Schauspielern kann ich nur die Leistung von Jodie Foster positiv herausheben - alle anderen agieren auf gehobenem Hollywoodniveau. Nicht schlecht also - sie können aber nicht aus der großen Masse herausstechen, zudem haben die Schauspielerkollegen Jodie Fosters auch keine leichte Aufgabe gegen diese Frau mit der großen Ausstrahlung.
~ Schluss mit lustig! ~
Ich war von diesem so in den Himmel gehobenen Film jedenfalls bitter enttäuscht. Mehr als nur Durchschnittsware wird außer bei der technischen Umsetzung leider nicht geboten. Ich war aufgrund der oben genannten Kritikpunkte eher genervt.
Die DVD:
Beim Bild und Ton haben die Verantwortlichen von "Buena Vista / Touchstone" bei "Flightplan" alles richtig gemacht.
Beim Bild fiel mir nur auf, dass es wohl aus künstlerischen Mitteln absichtlich "auf weich getrimmt" wurde. Wirklich gestört hat es aber nicht.
Der Ton in Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1) und Türkisch (Dolby Digital 5.1) ist gut abgemischt und weist auch eine gute räumliche Verteilung auf. Nur der Subwoofer hat bei mir nach mehr Nahrung verlangt. Die Geräusche im Flugzeug sind authentisch eingefangen - Flugzeug-Kabinenfeeling in Perfektion.
~ Die Extras: ~
- Making-of
- Kabinendruck: Die Konstruktion der Aalto E-474
- 3 Trailer
- Hidden Feature
Fazit:
Der Film ist den in den Medien verteilten Vorschusslorbeeren in keiner Weise gerecht geworden. Das größte Manko ist die total unrealistische Handlung, gepaart mit den fürchterlich peinlichen Vorurteilen gegenüber den bekannten Zielgruppen. Die wirklich nervende ersten Stunde des Films hat dann noch ihr Übriges getan, um meine Meinung ins Negative abrutschen zu lassen.
Als Pluspunkte kann ich nur die ausgefeilte Technik und die - wie immer - herausragende schauspielerische Leistung von Jodie Foster anführen. Das, zusammen mit dem actionreichen letzten Drittel des Films, ist aber leider nicht annähernd genug, um aus "Flightplan" einen gelungenen Vertreter seiner Art zu machen.
Ich war bitter enttäuscht.
- Redakteur:
- Detlev Ross