Adam & Eva
- Regie:
- Paul Harather
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland, Österreich
- Originaltitel:
- Adam & Eva
1 Review(s)
08.05.2008 | 15:42Daten:
Regie: Paul Harather
Buch: Manfred Beger, Saskia Kuipers (Geschichte), Måns Herngren, Hannes Holm (Drehbuch)
Musik: Ulrich Sinn
Kamera: Carl-Friedrich Koschnick
Darsteller:
Simon Schwarz als Adam
Marie Bäumer als Eva
Pierre Besson als Olli
Theresa Berlage als Charly
Martin Brambach als Erik
Alana Bock als Karin
Hans-Peter Korff als Evas Vater
Kurt Glockzin als Sebastian
Christian Glockzin als Johannes
Ingrit Dohse als Tante Meike
Handlung:
Der Film beginnt mit einem Happy End. Dann der Abspann! Seltsam? Ja, aber genau so beginnt der Film...
Feuerwehrmann Adam (Simon Schwarz) rettet die schöne junge Eva (Marie Bäumer) aus einem brennenden Gebäude. Liebe auf den ersten Blick! Heirat, Abspann...
Jetzt beginnt die eigentliche Handlung. Beide sind vier Jahre verheiratet und der Alltag hat die beiden eingeholt. Aus brennender Leidenschaft ist inzwischen langweiliger Alltag geworden, die einst geliebten kleinen Macken des Partners nerven nur noch. Zudem findet Eva, dass es nun an der Zeit wäre Nachwuchs in die Welt zu setzen, um dem Leben einen neuen Sinn zu geben und neue Perspektiven zu eröffnen. Adam ist aber ganz anderer Meinung – für ihn sind Kinder nur eine Last und allein der Gedanke an eingesaute Windeln lässt bei ihm Fluchtgedanken aufkeimen. Er will sein Leben noch genießen und hat das Gefühl, dass er sein Leben noch nicht voll auskosten konnte.
Auf einer Feier von Adams Bruder Erik (Martin Brambach) kommt es wie es kommen musste – Adam fängt Feuer für das junge hübsche Kindermädchen Betty (Anna Bertheau). Auf der anderen Seite ist Eva nicht viel besser – sie verfällt dem ehemaligen Jugendfreund Olli (Pierre Besson). Gelegenheit macht eben Liebe. Als dritte Gefahr für Adam und Evas Ehe stellt sich zu allem Überfluss noch die langjährige Freundin Charly (Theresa Berlage) heraus, bei der sich plötzlich ebenfalls Gefühle für Adam regen. Es dauert nicht lange und alles kommt ans Tageslicht und es wird kompliziert. Kann die Ehe diese neuen Herausforderungen überstehen?
Kritik:
Meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Ich habe einen ungewöhnlichen und lustigen Film erwartet und ich habe ihn auch bekommen!
Dass der Film Außergewöhnliches bieten würde, das wurde aufgrund des innovativen Anfangs schon in den ersten Minuten von "Adam und Eva" klar. Denn welcher Film beginnt denn schon mit einem Happy-End, samt zugehörigem Abspann? Diese ungewöhnliche Vorgehensweise ließ deshalb bereits am Anfang auf einen ungewöhnlichen Film hoffen. Anstatt wie viele andere Filme mit einem tollen Anfang, anschließend in schnöde Gewöhnlichkeit umzuschlagen, setzt Regisseur Harather sein ungewöhnliches Konzept fort und bringt endlich einmal ein paar neue Ideen in die deutsche Filmlandschaft.
Als erstes möchte ich den gelungenen Spagat zwischen den Subgenres Beziehungskomödie und Drama loben. So ein ausgewogenes und - trotz des eigentlich ernsten Themas - leicht dargebrachtes Konstrukt habe ich selten in so einer Perfektion gesehen. Durch das sehr ausgewogen konzipierte Drehbuch passt hier zusammen was eigentlich nicht zusammen passen kann. Die Geschichte wird immer abwechselnd aus den völlig verschiedenen Sichtweisen der beiden Hauptprotagonisten erzählt, was zu Anfang des Films zwar ein wenig der Eingewöhnung bedarf, doch nach kurzer Zeit wirkt diese Erzählweise äußerst reizvoll auf den Zuschauer. Das Publikum ist durch diesen Kunstgriff schon auf die Sichtweise des jeweils anderen Protagonisten gespannt. Wie hat er die Geschehnisse erlebt und welche kleinen Details werden durch die veränderte Sichtweise verraten? Durch diese verschachtelte Erzählstruktur wird der Film zwar auch etwas komplizierter, doch wirkt er dadurch gleichfalls interessanter und natürlich auch kurzweiliger. Langeweile ist bei "Adam & Eva" ein Fremdwort – auch ist dieser Film zu keiner Zeit vorhersehbar.
Nun noch zu einem kleinen negativen Kritikpunkt. Vermutlich als kleines "Zuckerl" für die Zuschauer sind kurze CGI-unterstützte Traumsequenzen (eine Art witzige Werbespots) im ganzen Film verteilt integriert – diese Idee hat sich für mich im Handlungsverlauf allerdings ein wenig negativ bemerkbar gemacht. Diese Szenen unterbrechen den Schwung der Handlung, trotz alledem sind diese aber wirklich lustig inszeniert und sie sorgen beim Zuschauer auch schon mal für einen lauten Lacher. War das Budget vielleicht noch nicht ganz aufgebraucht und wollte man restliches Geld für Effekte verbraten? Ich weiß es nicht.
Was mich dann trotz dieses kleinen Störfaktors wieder begeistern konnte, war die Auswahl der für ihre Rollen passenden Schauspieler. Alle Mitglieder des Casts haben ihren besonderen und unverwechselbaren Charakter und auch ihr Aussehen wurde nicht nach den sonst üblichen Modelschemen gewählt. Dadurch wirken die Figuren authentisch und sympathisch, besonders die beiden Hauptdarsteller.
Was bleibt mir aufgrund der aufgezählten Attribute noch anderes übrig, als diesem Film meine absolute Empfehlung auszusprechen. Wer nicht unbedingt Action braucht und eine niveauvolle, überraschende und technisch innovative Komödie aus deutsch-österreichischen Landen sucht, der wird bei "Adam und Eva" mit Sicherheit zu seiner vollsten Zufriedenheit bedient.
Die DVD:
Die Qualität-DVD von Universum Film / Tobis weist keinerlei nennenswerten Schwächen auf. Sowohl der gut verständliche Ton in Deutsch (Dolby Digital 5.1), als auch das ausgewogene Bild geben keinen Anlass zu Kritik. Die Farben sind kräftig und grobe Bildfehler sind mir nicht aufgefallen. Nur die Schärfe ist nicht ganz optimal. Gehobener Durchschnitt, Wunder braucht man dabei aber nicht erwarten.
Der Ton stellt sich zwar dezent räumlich dar, doch aufgrund der eher ruhigen und fast actionlosen Handlung gibt es natürlicherweise auch kein Effektgewitter serviert – der Subwoofer steht ungenutzt in der Ecke und wartet auf actionlastigeres Futter.
Die Extras beinhalten nur gewohnte Kost, was für mich bei diesem Unterhaltungsfilm aber keinen echten Kritikpunkt darstellt.
- Making of
- Musikvideo
- Interviews
- Bildergalerie
Fazit:
Ein schöner und vor allem ungewöhnlicher Film des österreichischen Regisseurs Paul Harather. Die Geschichte versucht den Spagat zwischen Beziehungskomödie und Drama. Was mir bislang unvereinbar schien, gelang bei "Adam & Eva" aber zu meiner vollsten Zufriedenheit. Kein Genre dominiert das andere.
Schon der Einstieg mit dem "Happy End" verspricht einen interessanten und außergewöhnlichen Film. Dieses Konzept setzt sich dankenswerterweise auch über die gesamte Handlung fort. Zudem wird die Geschichte aus den verschiedenen Blickwinkeln der beiden Hauptprotagonisten erzählt – ein toller Einfall, auch wenn man sich erst etwas an diese ungewöhnliche Erzählweise gewöhnen muss. Auf jeden Fall kommt durch diese Vorgehensweise zu keiner Zeit im Film Langeweile auf.
Bei der Wahl der Schauspieler ist ebenfalls alles im Lot, der Cast spielt frisch und überzeugend. Als einzigen eher negativen Kritikpunkt kann ich nur die kurzen, mit CGI-Effekten aufgepeppten Traum-Einlagen (die Werbetrailer) anführen, sie wirken wie ein Fremdkörper im Film, wie ein störendes Sandkorn im Auge des Zuschauers. Dieses Element ist war zwar zugegebenermaßen witzig, doch es hat dem Film definitiv nicht gut getan.
Ansonsten wieder einmal gute deutsch-österreichische Unterhaltung, die sogar ein etwas höheres Niveau als "normale" Beziehungskomödien aus deutschen Landen bietet. Toll!
- Redakteur:
- Detlev Ross