Silberhochzeit
- Regie:
- Matti Geschonneck
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
07.05.2008 | 12:112006 wurde diese deutsche Fernsehproduktion zum ersten Mal ausgestrahlt. Nun ist sie auf DVD erhältlich und muss sich vor großen Hollywood-Produktionen nicht verstecken. Es handelt sich bei diesem Film um eine Gesellschaftssatire, welche jeden in seinen Bann ziehen kann.
Story:
25 Jahre Ehe, die so genannte Silberhochzeit steht bei Alma (Iris Berben) und Ben (Matthias Habich) an. Alma bringt die letzten Dinge noch in Ordnung, bevor die engsten Freunde kommen um mit ihnen diesen Anlass gemeinsam zu feiern. Doch bereits vorher gibt es eine Diskussion zwischen Alma und Ben, nämlich als der Name der neuen Freundin des gemeinsamen Freundes Leo (Axel Milberg) fällt. Da erfährt Alma erstmals von einer alten Liebe Bens. Wie es sich herausstellt, ist Leos Freundin Alexandra (Corinna Harfouch) tatsächlich Bens frühere Liebe, welche er vor 30 Jahren in Australien kennen gelernt hat.
Aber es kommen nicht nur sein bester Freund und Anwalt Leo und Alexandra, sondern auch der ehrlichste Freund und Versicherungsvertreter Heinz (Ulrich Noethen) mit seiner viel jüngeren Freundin Vivien (Silke Bodenbender), sowie der Schriftstellerfreund Jonathan (Oliver Nägele) und die beste Freundin von Alma, Anita (Gisela Schneeberger).
Der Abend beginnt mit spitzen Kommentaren von Seiten der alleinstehenden Anita, aber dann gibt das eine Wort das Andere und als die alte Geschichte von Ben und Alexandra an den Tag kommt, sind plötzlich alle an den Details interessiert. Dies ist natürlich Zündstoff für weitere Diskussionen und am Ende hat sich Einiges verändert, denn plötzlich kommen Dinge an den Tag oder werden gesagt, welche in all den früheren Jahren nie ausgesprochen wurden.
Persönliche Meinung:
Es ist einer dieser Filme, bei denen man nicht kalt bleiben kann. Ziemlich schnell ergreift der Zuschauer Partei oder lässt sich von Emotionen mitreißen, welche die verschiedenen Rollen in der Geschichte auslösen. In keinem Moment kommt Langeweile auf, man wartet gespannt darauf, wie es nun weiter geht und wird bis zum Schluss immer wieder mit plötzlichen Wendungen überrascht. Die Figuren überraschen, sie sind sehr menschlich und nicht stereotyp, sondern manchmal kontrovers, wie eben Menschen sind. Mal sind sie einem sympathisch, dann wieder unsympathisch, erwecken Mitleid oder Abscheu. Im Mittelpunkt steht Alma. Der Zuschauer hört und folgt ihren Gedanken. Sie erzählt Dinge über die verschiedenen Menschen, denkt aber auch laut über ihre Beziehung, die letzten 25 Jahre, aber auch ihre Zukunftswünsche nach.
Die Geschichte basiert auf einer Kurzgeschichte von Elke Heidenreich. Matti Geschonneck hat als Regisseur eine tolle Arbeit geleistet. Er hat einen Abend auf Zelluloid gebannt, den sich wohl keiner wirklich wünscht, aber vielleicht irgendwann im Leben eines Jeden so ablaufen könnte. Und wenn nicht, so ist es eine interessante Studie über das Miteinander von Menschen, Träume, Sehnsüchte, dem Zusammenleben und vor allem der Frage, ob man die einem am nächsten stehenden Menschen wirklich kennt. Am Ende bleibt man als Zuschauer sitzen und die Gedanken schwirren einem noch im Kopf herum. Wo ordne ich nun was ein? Auf jeden Fall ein interessanter und anspruchsvoller Film, voller Pointen und Wendungen und einem ziemlich schwarzem Humor.
Frage: Will noch jemand sein Jubiläum im Kreise der Nächsten feiern?
DVD:
Tonformat: Deutsch 2.0
Lauflänge: 88 Min.
Specials auf der DVD: Darstellerinfos, Trailer
Preise: Bayerischen Fernsehpreis, Deutscher Fernsehpreis
Diverse Nominationen
- Redakteur:
- Doris Flückiger