House Of Fury
- Regie:
- Stephen Fung
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- Hongkong
- Originaltitel:
- Jing mo ga ting
1 Review(s)
14.04.2008 | 17:31Daten:
Regisseur: Stephen Fung ("House of Fury" (2005), "Enter the Phoenix" (2004), "Heroes in Love" (2001))
Drehbuchautoren: Stephen Fung, Yiu Fai Lo
Darsteller:
Anthony Wong Chau-Sang als Yue Siu Bo
Stephen Fung als Nicky Yue
Charlene Choi als Ella
Gillian Chung als Natalie Yue
Michael Wong als Rocco
Josie Ho als Killer Winnie Leung
Ma Wu als Onkel Chiu
Jon Foo als Sam Shan
Kar-Ying Law als Taxifahrer
Philip Ng als King
Jason J. Tobin
Daniel Wu als Jason
Handlung:
Yue Siu-Bo (Anthony Wong), ein Witwer im mittleren Alter, arbeitet als Chiropraktiker. Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau erzieht er seine halbwüchsigen und streitsüchtigen Kinder, Nicky (Stephen Fung) und Natalie (Gilian Chung) alleine. Die beiden sind wegen der für sie völlig übertriebenen Agentengeschichten, die angeblich Heldentaten aus der Vergangenheit ihres Vaters als Top-Agent erzählen, völlig genervt. Sie glauben ihm kein einziges Wort. Doch eines Tages verschwindet der Vater spurlos. Nicki erfährt durch einen Anruf, dass er vom Ex-Agenten Rocco (Michael Wong) entführt worden sein soll. Also hat ihr Vater die ganze Zeit vielleicht doch keine Lügenmärchen erzählt. Jetzt muss der vermeintliche Ex-Agent natürlich befreit werden – vielleicht hat der Vater den beiden Geschwistern auch aus diesem Grund die verschiedenen Kampfsporttechniken beigebracht, um im Ernstfall von ihnen Hilfe zu bekommen.
Kritik:
"House Of Fury" ist wieder einmal ein echter Vertreter der Gattung "typischer Actionfilm aus Hong Kong". In dieser Tatsache begründet es sich dann auch, dass sich die Innovationen arg in Grenzen halten, vermutlich auch um eingefleischte Fans nicht zu verschrecken. Dennoch wurde das recht altbackene Konzept mit einer bemerkenswert hochwertigen Technik versüßt, die dem Treiben auf dem Bildschirm einen sehr spektakulären Drive verleiht. Wilde Schwenks, effektive Zooms wären hier zu nennen, welche vor allem für die zahlreichen Kampfsporteinlagen eingesetzt wurden. Sehr modern und trotzdem nicht zu überladen. Ebenso passend wurden vereinzelt CGI-Effekte in die Handlung integriert.
~ Apropos Kampfeinlagen! ~
Für dieses wichtige Element war der inzwischen fast schon legendäre Martial-Arts-Spezialist Yuen Woo-Ping ("Matrix") verantwortlich. Ohne sein Know-how wäre der Film, der im Übrigen von Jackie Chans Produktionsfirma JCE produziert wurde, wohl nur halb so sehenswert. Ein echter Glücksgriff und in Kampfsportfragen immer eine sichere Bank!
~ Kritik? ~
Was ich am Handlungsverlauf aber trotz aller Stärken kritisieren muss, das ist der ständige unvermittelte Wechsel von fast langweiliger Ruhe zu den furiosen Kämpfen. Dieser Wechsel stört den Handlungsablauf nachhaltig, der Film wirkt so holprig und manchmal sogar zusammenhanglos. Die Schauspielerriege agiert auf gehobenem Niveau, dies zeugt wohl auch von hoher Motivation. Diese Motivation ist besonders bei den Kämpfen zu beobachten, die eine wohl dosierte Mischung aus künstlichem "Wire-Fu" und echtem Kampfsport darstellen.
Ich persönlich kann zugeben, dass ich besonderen Spaß an den (Gast-)Auftritten der beiden HK-Legenden Wu Ma ("Chinese Ghost Story") und Jackie Chan hatte (Zu dem brauche ich wohl nichts zu schreiben - die Nebenrolle war nicht einmal so klein wie ich gedacht habe). Was meine Lieblingsschauspielerin Charlene Choi angeht: Schade, sie bekam nur eine kleine Nebenrolle zugedacht. Natürlich kommt, wie bei Filmen dieser Art üblich, auch die komische Seite nicht zu kurz, doch dieses Element ist in "House Of Fury" nicht so stark ausgeprägt. Trotzdem bringen die spärlich eingesetzten Comedy-Elemente auch in diesem Film eine angenehme Portion Lockerheit in die Handlung.
~ Empfehlung? ~
"House Of Fury" kann ich aus den oben genannten Gründen wirklich nur denjenigen empfehlen, die auch vergleichbare HK-Kampfsportfilme mit Jackie Chan gut fanden. Dieser Film ist und bleibt typische Hong Kong-Action (nur eben moderner), welche sich für mich wohltuend von herkömmlicher Hollywoodkost unterscheidet. Die DVD an sich ist eine Schande, ich empfehle die asiatische Alternative, aber mehr dazu weiter unten.
Die DVD:
Nach Sichtung der DVD von Eurovideo/MFA habe ich mich wirklich geärgert. Als Käufer hat man nach dem Entfernen der Schutzfolie zunächst ein schönes Digipack in der Hand, bei dem man auf den ersten Blick nicht weiß, wie genau man an die DVD im Inneren kommt. Unten auf der Verpackung steht dann zum Glück die Aufschrift "Hier ziehen", was ich dann auch vorsichtig gemacht habe. Darauf hin kommt oben die DVD aus der Hülle heraus – lustig und toll inszeniert. Ein echtes Erlebnis.
Doch sobald man die DVD dann ins Laufwerk eingelegt hat und der Film startet, dann macht sich beim geneigten Filmfreund sehr schnell bittere Enttäuschung breit und die anfängliche Euphorie über das gelungene Digipack verfliegt auf einen Schlag. Ist die Bildqualität an sich noch ganz in Ordnung, obwohl aufgrund fehlerhafter Pal-Anpassung das Bild etwas ruckelt und die Bildschärfe auf mittlerem Niveau herumdümpelt, so ist der auf die DVD gebannte Bildausschnitt schon eine echte Frechheit. Das Bild wurde gezoomt, was sehr wichtige Bildteile am Rand verschwinden lässt. Wer sich selbst ein Bild davon machen will, dem sei die Seite http://www.dvd-palace.de/dvd-review-r5t1764.htm empfohlen, auf der ein direkter Bildvergleich zwischen dem Original-Bildformat und dieser deutschen Veröffentlichung dargestellt ist.
Der Ton in Deutsch (Dolby Digital 5.1) oder Kantonesisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
ist dann aber schon eher zu gebrauchen, obwohl die deutsche Synchronisation auch nicht gerade optimal gelungen ist. Beim Original-Ton lassen sich dafür die Untertitel nicht abschalten.
Bonusmaterial gibt es auch, doch es zeigt sich weder qualitativ noch quantitativ ergiebig:
- Original Kinotrailer
- Making of
- Dreharbeiten-Bildergalerie
- Bio- / Filmografien von Jackie Chan, Yuen Wo Ping und Anthony Wong
- 3 Trailer zu weiteren Filmen der Firma
Fazit:
"House Of Fury" ist ein wirklich unterhaltsamer und vor allem moderner Action-Film aus Hong Kong. Die Story bietet nicht gerade viele Innovationen, sie ist aber sehr lustig und kurzweilig inszeniert. Für meinen Geschmack wirkte der Storyverlauf allerdings an einigen Stellen recht holprig und die für Asia-Filme typische Verquickung von Humor und Gewalt wird wohl, wie üblich, auch nicht jedermanns Sache sein.
Der inzwischen für Filme dieser Art typische Einsatz von CGI-Effekten störte mich hier in keiner Weise und mit den tollen Darstellern war es mir eine wahre Freude dem durchaus gekonnten "Gekloppe" zuzusehen. Besonders habe ich mich über die Auftritte von Wu Ma und Jackie Chan gefreut. Wer also ähnliche Filme (wie z.B. "Arahan") gut fand, der wird auch von "House Of Fury" nicht enttäuscht werden. Alle, die HK-Action-Filmen bislang nichts abgewinnen konnten, machen auch um diesen Film bitte ebenfalls einen weiten Bogen.
- Redakteur:
- Detlev Ross