Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
- Regie:
- François Dupeyron
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Frankreich
- Originaltitel:
- Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran
1 Review(s)
20.03.2008 | 16:31Daten:
Regie: François Dupeyron
Buch: François Dupeyron
Romanvorlage: Erich-Emmanuel Schmitt
Die Hauptdarsteller: Omar Sharif, Pierre Boulanger, Gilbert Melki
Soundtrack:
Chuck Berry - Sweet Little Sixteen
Bruce Channel - Hey Baby
Max Freedman - Rock Around the Clock
Bobby Hebb – Sunny
Wolfgang Amadeus Mozart - Violin Concerto No.1, K.207
James E. Myers - Rock Around the Clock
Domingo Samudio - Wooly Bully
Timmy Thomas - Why Can't We Live Together
Die Handlung:
Die Geschichte findet im Paris der 60er Jahre statt, genauer gesagt in der Rue Bleue, die zum Viertel Pigalle gehört. Diese Rue Bleue ist eine enge Straße, welche von einem bunten Völkergemisch aus allen Erdteilen bevölkert wird. Juden, Araber, Franzosen, eben alle denkbaren Völker der Welt sind dort vertreten. Auch ein Freudenhaus gehört zur Straße und davor stehen auch immer genügend Damen, um ihre Dienste anzubieten. Moses (Pierre Boulanger), ein jüdischer Junge, wohnt dort mit seinem Vater (Gilbert Melki) in dieser Straße. Moses ist noch nicht einmal sechzehn Jahre alt, er will aber jetzt unbedingt erfahren, was es heißt ein echter Mann zu sein. Also schnell das Sparschwein zerschlagen und zu den käuflichen Damen des Viertels.
Moses gefällt es bei diesen Damen so gut, dass er jetzt ein Problem hat: Wo bringt er regelmäßig die 30 Francs her um sich ihre Dienste auch weiterhin zu sichern? Eine Lösung ist schnell gefunden: Sein Vater schickt Moses schließlich jeden Tag mit Geld zum Einkaufen in einen Gemischtwarenladen, dessen Inhaber Ibrahim Demirdji (Omar Sharif) von allen wegen seines orientalischen Aussehens nur "Araber" genannt wird. Ibrahim ist ein schweigsamer und ruhiger Zeitgenosse, der nur mit wenigen Leuten Kontakt hat. Dort stielt Moses verschiedene Lebensmittel und das dadurch gesparte Geld kann er nun der "sinnvolleren" Verwendung zuführen, so war zumindest der Plan.
Doch der Diebstahl bleibt dem aufmerksamen "Araber" natürlich nicht lange verborgen. Wider Erwarten lässt der ruhige Mann Moses auch weiterhin gewähren und kommt dadurch immer öfter ins Gespräch mit dem verschlossenen Jungen. Langsam werden die beiden echte Freunde und Ibrahim weiht den Jungen in die Geheimnisse eines glücklichen Lebens ein.
Kritik:
Bei "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" handelt es sich um eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Buches von Erich-Emmanuel Schmitt. Omar Sharif hat für seine Rolle als "Araber" den César und in Venedig den Publikumspreis gewonnen. Diese beiden Preise standen für mich seit jeher für Qualität.
Eines vorweg: Ich habe einen richtigen Glücksgriff mit dem Kauf dieser DVD gemacht. Ich habe in "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" ein wahres Filmjuwel gefunden, das in jede gut sortierte DVD-Sammlung gehört. Besser kann ein Film eine derart sensible Geschichte nicht erzählen. Manchmal witzig, manchmal traurig – eben wie das Leben selbst. Als größten Pluspunkt möchte ich neben der ungewöhnlichen Geschichte auch die stimmige Wohlfühlatmosphäre nennen, die dem Zuschauer mit viel Fingerspitzengefühl vermittelt wird. Das Leben in dieser Straße wird mit so vielen Details und den dazu passenden Geräuschen ins Wohnzimmer projiziert, dass der Zuschauer förmlich glaubt die fremdartigen Gerüche riechen zu können.
Großen Anteil an dieser angenehmen Atmosphäre haben auch die außergewöhnlichen Darsteller. Allen voran der charismatische Omar Sharif, dessen Präsenz alle anderen Schauspieler überstrahlt. Er ist zweifelsohne einer der besten Schauspieler, den ich je gesehen habe. Gerade in dieser speziellen Rolle bietet er eine überwältigende Leistung. Sehr sehenswert! Ergänzt wird der positive Eindruck des Films durch den sehr gut zur Handlung passenden Soundtrack – eine Reise in die 50er und 60 Jahre des vergangenen Jahrhunderts. So kann man als Zuschauer vollends in dieser Atmosphäre versinken und den Alltag vergessen.
Der Film ist stimmig bis ins kleinste Detail durchdacht – mehr gibt es nicht zu sagen. Aus diesen Gründen hat mir der Film dann auch so ausnehmend gut gefallen. Ich wurde förmlich in diese Atmosphäre hineingezogen. Zusätzlich zum hohen Niveau der dargebotenen Leistung bekommt der Zuschauer als kostenlose Dreingabe allerlei Lebensweisheiten serviert, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte. Zugreifen!
Die DVD:
Die DVD von Universum Film bietet ein gutes Bild, das aber durchaus bei der Bildschärfe noch ein wenig hätte zulegen können. Wirklich störende Bildfehler konnte ich aber keine ausmachen. Im Film dominieren warme gelbliche Farben, die sicher als künstlerisches Stilmittel der Atmosphäre dienen und somit keinen Fehler beim Transfer darstellen.
Bei der Qualität des Tons in Dolby Digital 5.1 (Deutsch /Französisch) herrscht ein ähnlich hohes Niveau wie bei der Bildqualität. Keine nennenswerten Schwächen, aber keine Referenz. Natürlich braucht man bei diesem ruhigen Film auch kein Effekt-Gewitter erwarten. Die Atmosphäre der belebten Straße und der anderen vielfältigen Sets werden aber räumlich gut im heimischen Wohnzimmer wieder gegeben.
Bonus:
- Audiokommentar mit Hauptdarsteller Omar Sharif (leider ohne UT)
- 9 Trailer (Jet Lag, Super Tex, Der Liebhaber, L'Auberge Espagnole, Mein Leben ohne Mich, Der stille Amerikaner, Der Pianist, Brot und Tulpen, Sprich mit Ihr)
Es gibt im Handel neben der hier vorgestellten Version noch eine limitierte Edition, welche als Zugabe das Original-Buch enthält, auf dem der Film basiert.
Fazit:
Ein schöner ruhiger, atmosphärischer Wohlfühl-Film - voll gepackt mit wichtigen Lebensweisheiten, versüßt mit dem genialen Soundtrack. Ein schöner Film für einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher. Nennenswerte Schwächen konnte ich bei "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" wirklich nicht ausmachen und die Schauspieler bieten durch die Bank ein Top-Niveau. Allen voran möchte ich Omar Sharif für diese außergewöhnliche Leistung loben. Den Jurys der verschiedenen Festivals ging es wohl ebenso, aus diesem Grund hat der Ausnahmeschauspieler wohl auch so viele Preise für diese Rolle gewonnen.
"Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" - Ein kleines Filmjuwel, das in keiner gut geführten Sammlung fehlen sollte.
- Redakteur:
- Detlev Ross