Million Dollar Baby
- Regie:
- Clint Eastwood
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Drama
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Million Dollar Baby
1 Review(s)
19.03.2008 | 13:08Daten:
Regie: Clint Eastwood
Buch: F.X. Toole, Paul Haggis (Drehbuch)
Originalmusik: Clint Eastwood
Kamera: Tom Stern
Die vier Oscars (2005) konnte "Million Dollar Baby" in folgenden Kategorien gewinnen:
- "Best Achievement in Directing" (Clint Eastwood)
- "Best Motion Picture of the Year" (Clint Eastwood, Albert S. Ruddy, Tom Rosenberg)
- "Best Performance by an Actor in a Supporting Role" (Morgan Freeman)
- "Best Performance by an Actress in a Leading Role" (Hilary Swank)
Darsteller:
Clint Eastwood als Frankie Dunn
Hilary Swank als Maggie Fitzgerald
Morgan Freeman als Eddie "Scrap-Iron" Dupris
Jay Baruchel als Danger Barch
Mike Colter als Big Willie Little
Lucia Rijker als Billie
Brian F. O'Byrne als Vater Horvak
Anthony Mackie als Shawrelle Berry
Margo Martindale als Earline Fitzgerald
Riki Lindhome als Mardell Fitzgerald
Michael Peña als Omar
Benito Martinez als Billie's Manager
Bruce MacVittie als Mickey Mack
David Powledge als Counterman at Diner
Joe D'Angerio als Cut Man
Die Handlung:
Frankie Dunn (Clint Eastwood) ist Besitzer und Trainer in einem etwas heruntergekommenen Boxgym, in dem auch sein ehemaliger Freund und Boxkollege Scrap (Morgan Freeman) arbeitet. Dieser Scrap verlor sein rechtes Auge bei seinem Titelkampf. Für dieses Unglück fühlte sich Frankie verantwortlich, aus diesem Grund stellte er Scrap nach seiner Genesung als "Mann für alle Fälle" in seiner Boxerbude ein.
Dunns aktuell bester Boxer, den er jahrelang in Topform gebracht hat, ist gerade zu einem anderen Manager gewechselt, um einen gut bezahlten Titelkampf zu bestreiten. Diesem Titelkampf wollte Frankie nicht zustimmen, weil sein Lebensmotto seit dem Boxunfall von Scrap "Schütze dich und vernachlässige nie die Deckung" lautet. Zu diesem schwierigen Zeitpunkt steht plötzlich Maggie Fitzgerald (Hilary Swank) im Gym und möchte von Frankie trainiert werden. Voller Vorurteile lehnt Frankie es ab eine Frau zu trainieren, aber Maggie gibt nicht auf und trainiert hart, bis der alte Brummbär endlich nachgibt.
Kritik:
~ Vorsicht, die Kritik enthält einige Spoiler ~
Um eine fundierte Kritik zu schreiben, muss ich leider ein paar Details vom Inhalt des Films verraten. Zunächst hatte ich von "Million Dollar Baby" den Eindruck, eine Mischung aus einem Remake von "Rocky" und "Das Meer in mir" vor mir zu haben. In der ersten Hälfte des Dramas wird wie bei "Rocky" eine Boxerin mit anfänglich wenig Hoffnung auf Erfolg kontinuierlich aufgebaut, um dann klischeereich gegen eine böse deutsche Ex-Prostituierte ihren fast nicht zu gewinnenden Titelkampf auszutragen. Danke für die Vorurteile, ich dachte eigentlich, dass solche Klischees inzwischen vom Tisch der Geschichte wären, aber scheinbar haben Amerikaner noch immer ein negatives Bild von uns Deutschen.
Die gesamte erste Hälfte des Films mutet ansonsten wie der erste "Rocky"-Film an, nur wurde "Million Dollar Baby" moderner inszeniert, mit sehr guten Schauspielern besetzt und mit ruhiger, perfekt passender Musik ausgeschmückt. Hat der Film nicht einige Oscars bekommen? Die erste Hälfte verdient meiner Meinung nach schon mal keinen Oscar, obwohl die Qualität als gehoben bezeichnet werden kann. Trotzdem bietet die Handlung in dieser ersten Hälfte keinerlei Innovationen, die den Film aus der Masse herausheben könnte.
Nun zur zweiten Hälfte des Films. Nach ihrem, durch die böse deutsche Ex-Prostituierte verursachten Unfall beim Titelkampf, liegt die inzwischen erfolgreiche und berühmte Boxerin querschnittsgelähmt im Krankenhaus. Ihr Kampf mit der schweren Krankheit und die Beziehung zu ihrem Trainer stehen hier im zweiten Teil der Story im Vordergrund. In diesem Abschnitt des Films wird ein deutlich höheres und intellektuell anspruchsvolleres Niveau geboten. Doch leider wirkt dieser dramatische Teil irgendwie zusammenhangslos angesetzt und damit völlig isoliert gegenüber dem ersten, sportlichen Teil.
Wieder die Frage nach dem verdienten Oscar. Na ja, ich will nicht so sein, für die schauspielerische Darstellung kann ich durchaus Gründe finden einen Oscar zu vergeben und die Musik ist ebenfalls sehr gut gelungen.
~ Was hat mir an dem Film gefallen? ~
Natürlich sind es die erfahrenen Schauspieler - besonders das Zusammenspiel von Eastwood und Freeman stellt eine wahre Freude für jeden Filmfreund dar. Zwei charismatische Schauspiellegenden spielen um die Wette und ergänzen sich trotz ihrer jeweilig dominanten Präsenz hervorragend. Zur ernsten Thematik passend hat Eastwood eine Filmmusik geschrieben, welche die Gefühle und die Handlung sehr gut unterstützt. Die Geschichte entwickelt sich langsam, aber immer detaillierter bis zum traurigen Ende.
~ Was hat mir an "Million Dollar Baby" nicht gefallen? ~
Im Laufe der Handlung werden keine nachvollziehbaren Beweggründe erkennbar, warum Maggie eigentlich so spät mit dem Boxen anfangen will. Außerdem störte mich die durch ihre Vorurteile gegenüber Deutschen geprägte erste Hälfte des Films doch sehr. Das haben wir heute wohl wirklich nicht mehr nötig, Deutsche generell als Feindbild zu missbrauchen. Zusätzlich hätte ich mir auch eine feinere Ausarbeitung der Geschichte von Frankies Tochter gewünscht, denn für den Zuschauer bleibt bei diesem Nebenhandlungsstrang am Schluss Einiges im Dunklen.
Bei "Million Dollar Baby" handelt es sich keineswegs um einen schlechten Film, ganz das Gegenteil ist der Fall. Es handelt sich aber auch um kein Meisterwerk, das mit Oscars überschüttet werden musste. Die Geschichte ist gut erzählt und die tollen Schauspieler tun ihr Möglichstes um der Geschichte Farbe zu verleihen. Punkt. Eastwood hat viele Filme gemacht, die eine vergleichbar hohe Qualität aufweisen.
Die DVD:
Meine Kritik bezieht sich nur auf die "Vanilla Disc" von Arthaus, welche keinerlei Extras beinhaltet. Für die Qualität des Bildes und des Tons kann ich jedoch nur Bestnoten austeilen. Das Bild besitzt fast Referenzcharakter und der Ton ist sehr gut abgemischt und gut verständlich, wobei vor allem die Atmosphäre im Gym und die Soundkulisse bei den Kämpfen authentisch ins Wohnzimmer gebracht wird.
Fazit:
Für mich wurde "Million Dollar Baby" leider nicht der erhoffte "Überfilm", aber der Film ist sicher ein gelungenes Boxer-Drama, das zu keiner Zeit langweilig wird. Die Oscars sind für mich nur aus der Tatsache heraus zu erklären, dass die Jury wohl keinen besseren Film zur Hand hatte.
- Redakteur:
- Detlev Ross