Down By Law
- Regie:
- Jim Jarmusch
- Jahr:
- 1986
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland, USA
- Originaltitel:
- Down By Law
1 Review(s)
13.03.2008 | 17:11Daten:
Regisseur: Jim Jarmusch
Drehbuchautor: Jim Jarmusch
Originalmusik: John Lurie
Kamera: Robby Müller
Darsteller:
Tom Waits als Zack
John Lurie als Jack
Roberto Benigni als Roberto
Nicoletta Braschi als Nicoletta
Ellen Barkin als Laurette
Billie Neal als Bobbie
Rockets Redglare als Gig
Vernel Bagneris als Preston
Timothea als Julie
L.C. Drane als L. C
Joy N. Houck Jr als. Detektiv Mandino
Carrie Lindsoe als Young Girl
Ralph Joseph als Detektiv
Richard Boes als Detektiv
Dave Petitjean als Cajun Detektiv
Zur Handlung:
Der Film beginnt mit drei unterschiedlichen Handlungssträngen, welche sich nach einiger Zeit aber zu einer einzigen Geschichte zusammenzusetzen. In jedem dieser drei Handlungsstränge steht ein mehr oder weniger krimineller Verbrecher im Vordergrund der Ereignisse.
Jack (John Lurie) ist ein weichherziger Zuhälter, Zack (Tom Waits), der zweite Hauptprotagonist, ein Kleinkrimineller, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, und Roberto (Roberto Benigni) ist ein Italiener, der Falschspiel als seine Leidenschaft ansieht. Jede dieser drei Personen ist in ihrer Persönlichkeit völlig von den anderen verschieden. Die einzige Gemeinsamkeit der Drei besteht darin, dass jeder der Kriminellen bei seinem gerade aktuellen Coup reingelegt und geschnappt wird. Zuerst landen Zack und Jack in der Zelle des Südstaaten-Gefängnisses und halten nach anfänglichen Streitigkeiten auch eine gewisse Waffenruhe ein, anschließend kommt der leutselige und redefreundliche Italiener Roberto dazu, der mit seiner "italienischen Art" den ganzen Knast in Aufruhr versetzt. Bei einem Freigang im Hof findet Roberto zur Überraschung seiner Mithäftlinge eine einfache Fluchtmöglichkeit, die er und seine "neuen Freunde" Zack und Jack auch gleich nutzen. Es beginnt eine wilde Flucht durch die Sümpfe Louisianas, bei der mehr als einmal die verschiedenen Charakter aufeinander treffen.
Kritik:
Wie oben in der Inhaltsbeschreibung schon erwähnt, vereint der Film drei Geschichten und deren vollständig unterschiedlichen Charaktere im Mittelteil des Films zu einem einzigen Handlungsstrang, der sich erst am Schluss wieder aufteilt. Diese Vorgehensweise ist zwar keine neue Idee Jim Jarmuschs, aber durch den grundverschiedenen Charakter der Hauptprotagonisten gibt diese Vorgehensweise dem Film seinen unverwechselbaren Touch. Im Film kommt den kleinen Details um die handelnden Personen und deren ausführlich vorgestellten Interaktionen untereinander, Jarmusch typisch, wieder eine tragende Rolle zu. Es macht einfach Spaß den Protagonisten zuzusehen, wie sie ihre lieb gewordenen Eigenheiten ablegen müssen, um den Knast-Alltag und die Flucht gemeinsam bewältigen zu können. Auf dieser Flucht sind sie dann auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen und aus diesem Grund müssen sie, auch wenn es schwer fällt, mit den Macken der anderen fertig werden.
Auch bei "Down By Law" beweist Jarmusch wie bei allen seinen Filmen mit der Besetzung der Rollen ein ganz besonderes Händchen. Er kann für seine außergewöhnlichen Charaktere auf die dafür perfekten Darsteller zurückgreifen – für mich entwickelt sich das so langsam zu einem echten Rätsel, wie er das so immer zu Stande bringt. Als erster großer Namen wäre John Lurie ("The Lounge Lizards") zu nennen, der auch schon in Jarmuschs Film "Stranger Than Paradise" und in David Lynchs "Wild At Heart" mitgewirkt hat. Zusätzlich zeichnet dieser auch für die Musik im Film verantwortlich, ein echter Glücksgriff eben. Die zweite Hauptrolle spielt Tom Waits, der neben seinem tadellosen Schauspiel noch zwei Tracks für den Film geschrieben hat – ein Vollblutmusiker mit Schauspieltalent (zumindest in dieser speziellen Rolle). Als absoluten "Knaller" in der Besetzung kann man aber Roberto Benigni als Roberto bezeichnen, ohne dessen meisterhaftes und zugleich komisches Spiel wäre der Film wohl nur halb so gut geworden. Dabei sind seine Rollen von seiner echten quirligen Persönlichkeit gar nicht so verschieden, vermutlich kann er deswegen auch so überzeugen. À propos Benigni: In einer Nebenrolle ist Benigni's Frau Nicoletta Braschi zu sehen.
Fotografiert wurde dieses Indie-Meisterwerk von Robbie Müller, der auch für "Dead Man", "Breaking The Waves", "Buena Vista Social Club", "Dancer In The Dark" und "Coffee And Cigarettes" hinter der Kamera stand. Wie von diesem Kameramann nicht anders gewohnt, vermitteln die in s/w gedrehten Bilder immer genau die richtige Atmosphäre zur Szenerie, d.h. in der Zelle wirken sie fast klaustrophobisch, in den Sümpfen spürt man förmlich die drückende Schwüle Louisianas. Auch in diesem Film hat Müller wieder einmal bewiesen, dass er zu den besten Kameramännern unserer Zeit gehört. In keinem anderen Film wurden die Sümpfe so schön und doch so bedrohlich dargestellt, wie in "Down By Law".
Die erwähnten Zutaten machen aus "Down By Law" einen unvergleichlichen Film und ein weiteres Unikat in der Filmgeschichte.
Die DVD:
Die DVD von Arthaus liefert ein gutes Bild, wie gut kann ich leider nicht sagen, da es sich bei "Down By Law" um einen s/w-Film handelt, bei dem aus künstlerischen Mitteln vieles am Bild nachträglich verändert wurde. Der englische Originalton kann mit aktuellen Produktionen natürlich nicht mithalten, er ist aber sehr gut verständlich und auch fast rauschfrei. Wie vom Regisseur gewünscht (Jarmusch will seine Filme nur mit O-Ton) liegt der Ton nur in Englisch (Dolby Digital 2.0, Mono) vor.
Die Extras:
- Outtakes
- Musikvideo mit Tom Waits
- Interview mit Kameramann Robbie Müller
- Isolierter Musik-Score
- Telefonate von Jim Jarmusch mit Roberto Benigni, Tom Waits und John Lurie
- Trailer
- Starinfos
Der Film ist übrigens auch in der Jarmusch-Collection von Arthaus enthalten.
Fazit:
"Down by Law" ist wohl neben "Night On Earth" Jarmuschs massenverträglichstes Werk. Oft lustig, spannend und vor allem wahnsinnig unterhaltsam - ein perfekter "Einsteigerfilm" für Jarmusch-Neulinge. Jarmusch ist ein Meister der detaillierten Charakterdarstellung und er bleibt es wohl auch in der Zukunft, da er sich allen Annäherungsversuchen großer Studios bisher erfolgreich widersetzt hat. Schön, dass es auch heute noch unabhängige Regisseure in Amerika gibt, die sich keinem Studio beugen müssen. Auch der Humor Jarmuschs liegt genau auf meiner Wellenlänge. Jeder Filmfreund, der auf langsame, detaillierte und gut erzählte Geschichten steht, kommt an "Down By Law" auf keinem Fall vorbei – klare Kaufempfehlung.
- Redakteur:
- Detlev Ross