Ein Song zum Verlieben
- Regie:
- Francesca Joseph
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Drama
- Land:
- England / Mallorca
- Originaltitel:
- Four last songs
1 Review(s)
07.03.2008 | 17:53Story:
Mallorca - die Insel der Gestrandeten?
Der Barpianist Larry (Stanley Tucci) lebt seit sieben Jahren auf der Insel und möchte seinen Traum verwirklichen, das heißt, die Werke eines dort verstorbenen Komponisten, seines Idols, an einem Konzert aufführen lassen. Dazu braucht er das Einverständnis der Witwe des Komponisten, welche aber mit emotionalen Altlasten lebt und ihr Einverständnis nur unter vielen Bedingungen gibt.
Larry wird durch seine Freundin Miranda (Jessica Hynes) unterstützt, welche darunter leidet, keine Gebärmutter mehr zu besitzen und somit nie Kinder zu bekommen.
Sebastian (Hugh Bonneville, bekannt aus diversen Filmen, unter anderem "Notting Hill") lebt ebenfalls im selben Ort. Er hat sich auf die Insel zurückgezogen, sein Geld in eine große Villa investiert und macht von dort aus seine Geschäfte. Mit seinem Geld versucht er alles zu kaufen, nur die Probleme mit seinem angereisten Bruder Dickie (Rhys Ifans, ebenfalls bekannt als komischer Kauz in "Notting Hill") kann er damit nicht lösen.
Sebastian versucht, um Prestige zu gewinnen, die Organisation des Konzerts an sich zu reißen, doch sein alkoholabhängiger Bruder ist ihm dabei nicht gerade behilflich.
Jena Malone verkörpert Frankie, die unerwünschte Tochter von Larry, welche eines Tages plötzlich auf der Insel auftaucht. Sie bringt sein und ihr Leben ziemlich durcheinander. Vor allem als der Starpianist Narciso Ortega (Virgile Bramly) anreist, um das Klavierkonzert abzuhalten.
Und dann wäre da noch Helena (Emmanuelle Seigner), welche die letzte Muse des Komponisten war und einige unbekannte Werke von ihm besitzt. Sie ist im Ort eine Verstoßene, wird aber von Larry umworben, da dieser großes Interesse an den Noten hat. Veronica, die Witwe des Komponisten hasst und schikaniert Helena, so dass sie ein Leben als Einsiedlerin in einem Turm lebt.
Nach vielen Wirren, Intrigen und persönlichen Dramen kommt alles anders als geplant, aber einige Leben und Einstellungen haben sich auch verändert.
Persönliche Meinung:
Bei "Ein Song zum Verlieben" handelt es sich um die Geschichte verschiedener Menschen verschiedener Herkunft, welche eines gemeinsam haben: Alle waren im Leben nur mäßig bis gar nicht erfolgreich und leben mit Träumen aus der Vergangenheit an diesem abgelegenen Flecken auf Mallorca. Touristen gibt es nur wenig. Doch der Ort hat mehr zu bieten, als man denkt: einen toten einheimischen und international bekannten Komponisten, sowie einen renommierten Starpianisten, welcher für die Aufführung extra zurück in seine Heimat reist. Neu und erfrischend ist für das Dorf die Ankunft der Tochter Larrys, Dickie, Sebastians Bruder und der Starpianist Narciso, welcher zurecht seinen Namen trägt.
Die Idee, verschiedene Schicksale mit einem gemeinsamen Ziel in eine Geschichte zu verpacken, ist nicht neu, aber oft interessant. Hier wurde ich eher enttäuscht. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag, aber die Story fesselte mich überhaupt nicht, die Figuren blieben teilweise farblos, das heißt, sie hatten zu wenig Fleisch an den Knochen. Jedes Schicksal an sich hätte interessant sein können, doch alles wurde nur angetupft, nirgends in die Tiefe gegangen.
Als Filmliebhaberin maße ich mir nur selten an zu sagen 'Daraus hätte man mehr machen können', aber in diesem Falle fehlte einfach das gewisse Etwas.
Der Film ist fad, trotz wunderschöner mallorcinischer Landschaft und viel Sonnenschein. Einzig Stanley Tucci als Larry konnte mich zeitweise faszinieren, da er eine gewisse natürliche Ausstrahlung mitbringt und seine Figur wie ein roter Faden durch den Film ging. Vielleicht hätte er noch mehr Gewicht erhalten sollen, dafür hätten die Anderen mehr in den Hintergrund rücken können.
Ein positiver Punkt ist sicher die ab und zu vorkommende schöne Klaviermusik. Aber auch sie wird nicht konsequent durch den ganzen Film gezogen. Es sind nur Ausschnitte aus Konzerten und so ist der Film weder ein wirkliches Porträt einer Person noch ein Musikfilm. Es ist die Geschichte von verschiedenen Menschen an einem Ort, welche ihr Leben mit ihren Problemen leben und der Film zeigt den Moment der Veränderungen, welche durch ein geplantes Klavierkonzert, aber auch Zufälle ausgelöst werden.
Darsteller:
Am besten gefiel mir Stanley Tucci. Er spielt seine Rolle mit Charisma, kenne ich ihn doch vor allem aus vielen Nebenrollen. Hier kann er sich gut verkaufen und überzeugt auch mehr oder weniger als gescheiterter Pianist und Vater.
Aufgefallen ist mir dann noch Rhys Ifans als Alkoholiker. Er spielt eine ähnliche Rolle wie in "Notting Hill", wo er den zurückgebliebenen Mitbewohner Hugh Grants spielt, was mich in diesem Film andauernd irritierte. Spielt er sich selber oder ist es Zufall, dass ich ihn noch nie in einer anderen Rolle gesehen habe?
Emmanuelle Seigner, welche eine bekannte Filmpersönlichkeit ist, bleibt in der Story sehr blass. Dann wäre noch die Teenagertochter Jena Malone zu erwähnen. Sie macht ihre Sache gut, nur kommt sie nicht groß zum Zug. Genauso wenig Jessica Hynes als Larrys Freundin. Ihre Person ist interessant, aber sie ist leider nur eine Nebenerscheinung in der ganzen Geschichte.
Hugh Bonneville als Sebastian nimmt viel Raum während des Filmes ein, doch auch er spielt, soweit ich ihn aus Filmrollen kenne, immer in etwa dasselbe. Er brachte mir wie alle anderen Schauspieler keinerlei schauspielerische Überraschungen.
Originaltitel: "Four Last Songs"
Regie: Francesca Joseph
Darsteller: Stanley Tucci, Rhys Ifans, Jena Malone, Emmanuelle Seigner
Produktionsland: England/Mallorca
Produktionsjahr: 2007
Filmdauer (min): ca. 108
Soundsystem: Dolby Digital 5.1
Bildformat: 1.85:1 (16:9)
Sprache(n): Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Filmtrailer
Fazit:
Ich kann den Film nur eingeschränkt empfehlen. Er ist etwas für einen verregneten Sonntag, wenn man mediterrane Stimmung ins Wohnzimmer holen will. Aber Achtung: sie ist nicht unbedingt „locker-leicht“, sondern eher dramatisch angehaucht; und zurück bleibt ein fader Nachgeschmack von leichter Langweile.
- Redakteur:
- Doris Flückiger