Blame - Die Wiege des Todes
- Regie:
- Narciso Ibáñez Serrador
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Horror
- Land:
- Spanien
- Originaltitel:
- Películas para no dormir: La culpa
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30.01.2008 | 11:34"Six films to keep you awake." – Ein halbes Dutzend Male Horrorbrut aus Spanien. Narciso Ibáñez Serrador ist der iberische Spezialist für den Gänsehauteffekt. Ob sich eine piel de gallina bei uns Hartgesottenen einstellen will, ist eher fraglich. Zu oft wird ein Plot in körpereigenen Stoffen erstickt. Gehacktes und Zerfoltertes überlagern meist jegliche Subtilität.
So auch hier: Zu Beginn schleift sich ein weiblicher Körper wie von selbst davon, mit einem Leichentuch bedeckt und medizinisch aufgegeben. Also wieder viel Hämoglobin – denkt man. Aber es entwickelt sich anders. Eher hin zum Adrenalin. Nur Andeutungen blutiger Taten, das ist, was wahre Erschröcknisse ausmacht.
Zwei Frauen, von denen die eine mehr als die andere will, treffen aufeinander. Zwei Ärztinnen bewegen sich auf halb illegalem Sektor, indem sie für verzweifelte Frauen auf unkomplizierte Weise Abtreibungen vornehmen. Das angedeutete tief katholische Milieu erschwert die Akzeptanz der Vorgänge, wie man sich ja denken kann. Real ist die Abtreibungspraxis in Spanien wohl sehr liberal, aber das sollte das Buch dieses Horrorfilmchens eher nicht hindern, Gegenteiliges darzustellen. Klare Wissenschaftlichkeit hat hier eh nichts verloren.
Eher sollte die Angespanntheit der Hauptfiguren allmählich schaudernd begutachtet werden. Da gibt es dieses alte Haus, welches schon viele Schreie erhört hat; verschwundene und nicht verschwundene Schatten aus alten und neuen Lebenslinien; ein blondes Kleinkind namens Vicky, das mal wieder alles besser weiß; knarrende Treppen; von Heiligenbildern zugestellte Dachböden und schwarzbejackte Schnüfflerinnen der Nachbarschaft, deren Zahnreihen einer baskischen Steilküste ähneln. Alles im Mix ergeben schaurige zweiundsiebzig Minuten – deshalb Filmchen –, die in Summa betrachtet, doch recht durchschaubar sind.
Wo es hingeht mit den drei weiblichen Wesen und ihren angespannten Verhältnissen. Oder sind es doch ein paar mehr? Die Feinheiten und kleinen Andeutungen sind es, die die Spannung aufrechterhalten. Die Nummer drei dieser Horrorreihe aus Spanien vermag locker zu unterhalten. Zum Vergleich sollte die gesamte Reihe hinzugezogen werden. "Blame" ist da 'nur' Durchschnitt.
Apropos: Den animierten Vorspann sollte man nicht verpassen!
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben