Feind im Innern, Der
- Regie:
- Traviss, Reg
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Drama
- Land:
- Deutschland/Großbritannien/Ungarn
- Originaltitel:
- Joy Division
1 Review(s)
31.01.2008 | 19:16Filminfos:
Vertrieb: e-m-s (19. Juli 2007)
Originaltitel: Joy Division
FSK: ab 16
Länge: ca. 100 Minuten
Regisseur: Reg Traviss
Darsteller: Ed Stoppard, Tom Schilling, Bernadette Heerwagen, Bernard Hill, Bernard Kay, Michelle Gayle, Susanne von Borsody, Sean Chapman, Thomas Darchinger
Handlung:
"Der Feind im Innern" erzählt die Geschichte von Thomas Wagner, einem russischen KGB-Agenten deutscher Herkunft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam Thomas als Jugendlicher in die Sowjetunion und erfuhr dort, obwohl er als Jugendlicher im Volkssturm kämpfen musste, eine politische Ausbildung an einer Eliteuniversität. Im Dienste des KGB erhält er siebzehn Jahre später den Auftrag, nach Großbritannien zu reisen. Das Ziel seiner Mission ist zunächst unbekannt. In Großbritannien angekommen trifft er den Kontaktmann Dennis, um mehr über seinen Auftrag zu erfahren. Die Ankunft des russischen Agenten bleibt jedoch nicht unbemerkt und so werden Dennis und Thomas durch den britischen Geheimdienst während ihrer Zusammenkunft bespitzelt. Thomas mietet ein Zimmer bei einem Künstler an. Dessen attraktive Tochter Ivonne entwickelt eine Art Liebesbeziehung zu Thomas. Schließlich erhält Thomas den Auftrag, einen Mord zu begehen. Die Mission wird von ihm kaltblütig und gewissenhaft ausgeführt. Die schrecklichen Ereignisse, die Thomas als Jugendlichen in Ostpreußen in den Jahren 1944 und 1945 widerfuhren, kommen immer wieder in seinen Erinnerungen hoch. Auf diese eingeflochteten Rückblenden soll später eingegangen werden.
Die britische Regierung glaubt, dass der KGB und britische Revolutionäre einen Staatsstreich in Großbritannien planen. Thomas erhält nun den Auftrag, den Kontaktmann Dennis zu töten, denn der britische Geheimdienst hält Dennis für den potenziellen Drahtzieher eines Staatsstreichs. Thomas will diesen Befehl trotz seines ansonsten ausgeprägten Loyalitätsbewusstseins nicht ausführen, zumal er Dennis persönlich zu schätzen gelernt hat. Dennis weiß bereits, dass er getötet werden soll. Während eines Gesprächs mit Thomas erschießt er sich selbst. Eine weitere Agentin nimmt nun Kontakt zu Thomas auf und vereinbart ein Treffen mit ihm. Doch sie wird vom britischen Geheimdienst aufgegriffen und verhört. Thomas erhält die Anweisung, Großbritannien zu verlassen. Angesichts der immer bedrohlicheren Lage sieht sich Thomas nun gezwungen, seine wahre Identität offen zu legen und Ivonne die Wahrheit über seine Identität zu erzählen, zumal er sie und ihren Vater in großer Gefahr sieht.
Weite Teile des Films bestehen aus Rückblenden der Hauptperson in das Jahr 1944 und 1945. Die Mutter von Thomas und seine Schwester starben bei einem Bombenangriff. Thomas muss seine erste große Liebe Melanie verlassen, da der erst Vierzehnjährige einen Einberufungsbefehl erhält. Er kämpft an der Seite von Gleichaltrigen und muss mit ansehen, wie im Winter 1944/1945 einige seiner Kameraden ihr Leben im Kampf verlieren. Die Lage ist aussichtslos und Thomas ist wie viele Zivilisten auf der Flucht vor der näher rückenden Roten Armee. Die Familie von Melanie wird durch russischen Soldaten ermordet. Melanie wird brutal von ihnen geschändet. Die Medizinstudentin Astrid nimmt sich des traumatisierten Thomas an und flüchtet mit ihm in Richtung Westen. Im bitterkalten Winter folgen die beiden einem Tross aus Zivilisten und Soldaten, die in Richtung Frankfurt/Oder ziehen. Schließlich wird Astrid von einem Krankenwagen aufgenommen, der vor den Augen von Thomas losfährt.
Thomas findet etwas später die von den schrecklichen Ereignissen traumatisierte Melanie in einer völlig zerstörten Stadt wieder. Die beiden geraten in einen regelrechten Kugelhagel und sie laufen um ihr Leben. Sie verstecken sich in einem Haus. Schließlich werden Thomas und Melanie von russischen Soldaten entdeckt. Thomas wehrt sich gegen die Soldaten und er wird brutal niedergeschlagen. Um das Leben von Thomas zu retten, bietet Melanie an, dass sie mit den Soldaten gehen wird. Sie wird wiederum von Soldaten vergewaltigt und stirbt schließlich. Thomas wird nach Kriegsende von der russischen Politkommissarin Tanja in der Sowietunion gebracht, wo er "umerzogen" wird.
Die DVD:
Technische Infos:
Bildformat: 16:9 (1.78:1) anamorph
Regionalcode: 2
Sprachen: Deutsch und Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras:
-Originaltrailer
-Making Of
-Deleted Scenes
-Bildergalerie
-Vorschau auf andere Filme
Bonusmaterial:
Ein etwa 24-minütiges Making-of blickt hinter die Kulissen des Films und zeigt Kameramänner und Darsteller bei den Dreharbeiten. Viele der Darsteller des Films, darunter insbesondere Tom Schilling (der den jungen Thomas Wagner spielt) und Ed Stoppard (der den erwachsenen Thomas Wagner spielt) kommen zu Wort und beschreiben jeweils den Charakter der jeweiligen Person, die sie im Film verkörpern. Das Making-of ist kurzweilig anzusehen, gibt aber leider keinen vertieften Einblick in den konkreten Ablauf der Dreharbeiten. Als weiteres Bonusmaterial gibt es den englischen Filmtrailer sowie einige nicht verwendete Szenen zu sehen. Diese haben zusammen eine Spielzeit von etwa zehn Minuten.
Persönlicher Eindruck:
Regisseur Reg Traviss hat eine insgesamt interessante Story entwickelt, die er mit diesem Werk in teilweise sehr eindringlichen Bildern visualisiert. Insbesondere die umfangreichen Rückblenden, in denen die Erlebnisse von Thomas Wagner am Ende des Zweiten Weltkriegs gezeigt werden, wirken authentisch und auch sehr dramatisch. Die Szene, in denen Thomas und Melanie von russischen Soldaten in dem Haus entdeckt werden und Thomas halb zu Tode geprügelt wird, wird manchem Zuschauer/mancher Zuschauerin den Atem stocken lassen. Selbiges gilt für die Szenen, in denen Melanie das Opfer von Soldaten wird, die sie vergewaltigen.
Etwas ungewöhnlich ist jedoch die Tatsache, dass das Leben von Thomas Wanger als Agent des KGB nur auszugsweise beleuchtet wird. Auch die Verstrickungen der einzelnen Gemeindienste und die Absichten der einzelnen Gruppen bleiben etwas im Dunkeln. Insgesamt nehmen die Rückblenden in die Vergangenheit von Thomas Wagner gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zeitlich mehr als die Hälfte dieses Films ein. Das Ende wirkt überraschend, aber in Zusammenschau mit dem Beginn des Films schließt sich eine Art Kreis, welcher dieses Werk treffend umrahmt.
Bild- und Tonqualität sind tadellos. Die Kameraführung und die Art der Inszenierung an Kriegsschauplätzen wirkt ausgesprochen fesselnd und ist rundum gelungen. "Der Feind im Innern" ist ein spannender Film in der Schnittmenge aus Drama und Kriegsfilm. Auch einige Elemente eines Agentenfilms sind auszumachen. Insgesamt ein sehenswerter Streifen, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
- Redakteur:
- Martin Loga