Abandoned, The - Die Verlassenen
- Regie:
- Nacho Cerdà
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Horror
- Land:
- Spanien
2 Review(s)
31.08.2008 | 16:52Das geschieht:
Irgendwo in der russischen Sowjetunion bleibt im Jahre 1966 vor einem einsamen Bauernhaus ein Lastwagen stecken. Im Führerhaus findet der erschrockene Bauer eine blutüberströmte, tote Frau und zwei schreiende Babys.
Vierzig Jahre später kehrt Marie Jones, geborene Kaidavosky, nach Russland zurück. Die einsame Frau sucht nach den Wurzeln ihrer Familie. Nachdem man sie an der Seite der toten Mutter gefunden hatte, wurde sie von einer englischen Familie adoptiert. Dass sie einen Bruder hat, weiß sie nicht. In Moskau hat Marie den Anwalt Andrei Misharin beauftragt, Nachforschungen über die Kaidavoskys anzustellen. Er muss ihr mitteilen, dass keine Aufzeichnungen existieren. Das Familiengut hat er immerhin als Maries Erbe gesichert. Sie beschließt vor Ort selbst zu ermitteln.
Das Gut liegt auf einer einsamen Insel inmitten eines reißenden Flusses. Seitdem Kolya Kaidavosky, der Hausherr und Vater Maries, 1966 seine Gattin Olga ermordet hat, ist das riesige Haus verlassen. Als Marie durch die verfallenden, modernden Räume streift, stößt sie auf Nikolai, ihren unbekannten Zwillingsbruder. Auch ihn hat eine seltsame Sehnsucht nach Wissen in das Elternhaus gelockt.
Hier geht es allerdings nicht mit rechten Dingen zu. Marie und Nicolai werden in der Nacht von leichenhaften Doppelgängern bedrängt. Sie lassen sich nicht bekämpfen, und trifft sie ein Schlag oder eine Kugel, werden auch die 'Originale' verletzt. Schlimmer noch: Die Geschwister müssen erkennen, dass sie nicht mehr von der Insel fliehen können. Jeder Versuch bringt sie nur zum Gut zurück. Dort mehren sich die Zeichen, dass die Phantome nicht die größte Bedrohung darstellen. Hinter ihnen steht eine noch unsichtbare Macht, deren Interesse offensichtlich darin besteht, die Geschwister für immer an das Gut zu binden ...
Geisterfilm mit leichten Horror-Einschlägen
In der Historie des Horrorfilms nimmt die Geistergeschichte ein zwar nicht kleine, aber relativ unauffällige Nische ein. Sie tritt gegenüber dem plakativen, geräuschvoll, hässlich und blutrünstig auftretenden Grusel zurück, der die Aufmerksamkeit seiner Zuschauer leichter erregen kann. 'Richtige' Geister haben es da schwerer, denn es liegt in ihrer Natur, das Reich der Toten quasi auf Katzenpfoten zu verlassen. "Spuk" bedeutet nicht nur die Rückkehr von Seelen, die in der Welt noch etwas zu erledigen haben, sondern auch das Geistern im Augenwinkel ihres Betrachters: Sieht man genau hin, ist da scheinbar nichts. Es bleibt das unangenehme Wissen, dass dies keinesfalls zutrifft.
Das ist der Stoff, aus dem "The Abandoned" gewoben wurde. Ein ungewöhnliches Projekt ist dieser Film: geschrieben und inszeniert von einem Spanier, in der Hauptrolle eine Engländerin, gedreht in Russland und Bulgarien. Letzteres ist nicht ungewöhnlich im 21. Jahrhundert, denn viele Produktionen lassen sich im ehemaligen Ostblock nieder, wo das filmische Know-how hoch und der Lohn niedrig ist. Regisseur mit (Mit-)Drehbuchautor Nacho Cerdà erzählt freilich eine Geschichte, die explizit in Russland spielen soll und so, wie sie abläuft, wohl auch nur hier spielen kann. Er hat deshalb viel Recherche und Aufwand in die Rekonstruktion 'typisch russischer' Schauplätze investiert, was sich definitiv auszahlt.
Die scheinbar unendliche Weite der Landschaft (dargeboten in echtem Breitwand-Format), ihre Einsamkeit und die archaische Lebensweise der nichtstädtischen Bevölkerung sind wichtige Elemente der Story. Das Kaidavosky-Gut ist buchstäblich eine Insel, von der es kein Entrinnen gibt. Diverse Fluchtversuche werden spannend in Szene gesetzt, um dies dem Zuschauer überzeugend zu vermitteln. Die Innenräume des Guts werden im "Making-of" als Atelierbauten enthüllt. Dieser Eindruck entsteht im Film keine Sekunde. Selten hat man Sets erlebt, die Verfall und Verwesung so bildhaft machen können. Die bulgarischen Kulissenbauer haben hier eine Meisterleistung geliefert.
Der Aspekt des Ausgeliefertseins wird durch die Tatsache unterstützt, dass Marie Jones zwar in Russland geboren wurde, aber trotzdem eine Fremde ist. Das Land und die Menschen sind ihr fremd und machen ihr Angst. Die daraus resultierende Unsicherheit ist ein wichtiges Element, das der unsichtbare Fallensteller geschickt ausnutzt.
Geister werden von durchaus menschlichen Gefühlen motiviert. Leider sind diese meist negativer Natur. Marie und Nicolai haben doppeltes Pech: Sie tappen einem Gespenst in die Falle, das sich sowohl für angeblich erlittenes Unrecht rächen als auch die Geschwister in seine kleine private Hölle sperren will, als die sich die Insel letztlich entpuppt.
Es dauert erfreulich lange, bis sich die Hintergründe klären. Bis es so weit ist, geraten unsere drangsalierten Hauptdarsteller in immer neue Rätsel und Bedrohungen, die sich nachträglich zu einer Geschichte des Schreckens zusammensetzen lassen. Die Konsequenz des Plots ist lobenswert; hier gibt es kaum Genre-Klischees und kein Ausbrechen in letzter Sekunde, wobei schwere Waffen und plötzlich an den Tag gelegte Nahkampf-Erfahrungen ins Spiel kommen. Cerdà findet einen klugen Ausweg: Der Kreis-Konstruktion des Films entsprechend, schlägt Gewalt auf jene zurück, die sie anwenden. "The Abandoned" läuft trotz des vertrackten Plots wie auf Schienen seiner logischen Auflösung entgegen.
Gewisse Zugeständnisse macht der Regisseur übrigens doch an die splatternde Konkurrenz. "The Abandoned" läuft in Deutschland ohne Jugendfreigabe, obwohl 93 von 95 Minuten problemlos ab zwölf Jahren freigegeben werden könnten. In den bewussten zwei Minuten geht es freilich beinhart zur Sache. Weil die Geschichte in der Regel gewaltarm abläuft, sorgen diese Brutalitäten für umso größeren Schrecken. Genau das ist der Effekt, den der Regisseur erzielen möchte, und das ist auch die Begründung dafür, dass diverse Szenen dem Zuschauer an die Substanz gehen: Hier wird kein Blut der Unterhaltung wegen vergossen, sondern im Rahmen einer teilweise grausamen Geschichte.*
Ein Film (auch) für erwachsene Zuschauer
Dass uns mit "The Abandoned" ein Film für 'erwachsene' Gruselfreunde präsentiert wird, macht die Besetzung von der ersten Minute an klar. Kein Teenie weit und breit (nur ein verhärmtes Bauernmädchen), stattdessen spielen zwei Hauptdarsteller, die ihren 40. Geburtstag beide hinter sich gelassen haben und denen man das auch ansieht.
Anastasia Hille tritt hauptsächlich in englischen TV-Filmen und -Serien auf. Das zunehmende Entsetzen einer an sich starken Frau, die ihrer Einsamkeit entrinnen wollte und dabei vom Regen in die Traufe gerät, weiß sie überzeugend zu vermitteln. Manchmal ist die Medizin tödlicher als die Krankheit. Das hat sie am Ende gelernt, aber dieses Wissen bereitet ihr keine Freude.
Karel Roden ist nicht nur ein viel beschäftigter und ebenfalls fabelhafter, sondern auch ein international bekannter Darsteller. Seit zehn Jahren tritt er verstärkt in nicht-russischen Produktionen auf, wo er Rollen in unterschiedlichen Filmen wie "Hellboy" (2002; hier mimt er hollywoodkonform den Klischee-Russki Grigori Rasputin) oder "Mr. Bean macht Ferien" (2007) spielt. Als Nicolai ist er das perfekte Gegenstück seiner 'Schwester' Marie: Während sie ins Ausland ging, blieb er in Russland und wurde Teil des Landes, das ihr verschlossen bleibt, obwohl er ihr Zwilling ist und sich mit ihr verbunden fühlen müsste.
In den Nebenrollen spielen Russen die Russen - auch in einer europäischen Produktion keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Diese Darsteller ließ Regisseur Cerdà fast ausschließlich in ihrer Muttersprache reden und verzichtete auf Untertitel. So teilt sich Maries Gefühl des Fremdseins abermals dem Zuschauer mit.
Daten
Originaltitel: Los Abandonados (GB/Spanien/Bulgarien 2006)
Regie: Nacho Cerdà
Drehbuch: Karim Hussain, Nacho Cerdà, Richard Stanley
Kamera: Xavi Giménez
Schnitt: Jorge Macaya
Musik: Alfons Conde
Darsteller: Anastasia Hille (Marie Jones), Karel Roden (Nicolai), Valentin Ganev (Andrei Misharin/Kolya Kaidavosky), Paraskeva Djukelova (Olga Kaidavosky), Carlos Reig-Plaza (Anatoliy), Kalin Arsov (Bauer), Svetlana Smoleva (Bäurin) Anna Panayotova (Bauerntochter), Jordanka Angelova (Greisin), Valentin Goshev (alter Bauer), Jasmina Marinova (alte Bäurin), Monica Baunova (Emily), Marta Yaneva (Natalya) u. a.
Anbieter: e-m-s (www.e-m-s.de)
EAN: 4020974163354
Erscheinungsdatum: 08.10.2007 (Verleih-DVD) bzw. 16.12.2007 (Kauf-DVD)
Bildformat: 16 : 9 (2,35 : 1 anamorph)
Audio: DTS 5.1 (Deutsch), Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Englisch)
Untertitel: Deutsch (für Hörgeschädigte)
DVD-Typ: 1 x DVD-9 (Regionalcode: 2)
Länge: ca. 95 min
FSK: keine Jugendfreigabe
DVD-Features
Da "The Abandoned" eine 'kleine' Produktion ist, sind die Features mager ausgefallen: ein englischer und ein deutscher Kinotrailer und eine Bildergalerie, die sich kaum jemand anschauen wird.
Sehenswert ist das Making-of. Während dieses Mal vor allem der Regisseur viel Unfug über das psychologische Spektrum seines Werks verzapft, halten sich die Darsteller mit gegenseitigen Lobpreisungen zurück und sprechen tatsächlich über ihre Rollen, zu denen sie Interessantes zu sagen haben. Wenn sich Nacho Cerdà auf die technischen Aspekte des Films beschränkt, legt er großes Fachwissen an den Tag. Das Entstehen von "The Abandoned" wird durch gut gewählte Ausschnitte, Aufnahmen von hinter den Kulissen oder Storyboard-Zeichnungen dokumentiert.
Weitere Extras bietet - so lange es sie denn gibt - die schön gestaltete und animierte Website:
http://www.theabandonedonline.com
Bild und Ton sind übrigens brillant. "The Abandoned" gehört zu den Filmen, die auf der breiten Leinwand und durch eine möglichst exzellente Tonanlage eindeutig gewinnen.
*Anmerkung (ACHTUNG: Spoiler!)
Es soll und darf nicht verschwiegen werden, dass die Story im Finale ein gewaltiges Logikloch in die Handlung schlägt. Wie schafft es ein Einöd-Geisterbauer, gestorben 1966, sich im Moskau des Jahres 2006 eine überzeugende Zweitexistenz als Anwalt zu schaffen? Auf diese Weise kann Kaidavosky senior seine Kinder zurück nach Russland locken, doch dieser Kniff wirkt doch sehr, sehr weit hergeholt.
Ach ja: Wie kommt eigentlich Nicolais Ex Natalya ins Spiel? Um von ihrer Existenz zu erfahren und ihr Ebenbild zu schaffen, muss Kaidavosky erneut auswärts gespukt haben. Wenn er das kann, wieso schafft er es nicht, Maries Tochter Emily ebenfalls nach Russland zu locken?
Einen hab' ich noch: Wenn Nicolais Leben sich ausschließlich in Russland abgespielt hat, wieso spricht er dann Englisch und kann sich mit Marie verständigen, die nur diese Sprache versteht?
Oder spielt sich das gesamte Geschehen doch nur in Maries wirrem Kopf ab ...?
- Redakteur:
- Michael Drewniok
Daten:
Freigabe: Keine Jugendfreigabe
Laufzeit: 95 Minuten
Regie: Nacho Cerdà
Buch: Karim Hussain, Nacho Cerdà, Richard Stanley
Musik: Alfons Conde
Kamera: Xavi Giménez
Darsteller:
Anastasia Hille als Marie Jones
Karel Roden als Nicolai
Valentin Ganev als Andrei Misharin / Kolya Kaidavosky
Paraskeva Djukelova als Maries Mutter
Carlos Reig-Plaza als Anatoliy
Kalin Arsov als Patriarch (1966)
Svetlana Smoleva Patriarch's Ehefrau (1966)
Anna Panayotova als Patriarch's Tochter (1966)
Jordanka Angelova als Blinde Frau - heute
Valentin Goshev als Patriarch - heute
Jasmina Marinova als Ehefrau des Patriarchen
Monica Baunova als Emily
Marta Yaneva als Natalya
Die Handlung:
Marie Jones (Anastasia Hille) wurde schon als Baby adoptiert und weiß über ihre leiblichen Eltern nur, dass diese früher in Russland lebten. Sie selbst wohnte seit ihrer frühesten Kindheit bei ihren Adoptiveltern in Großbritannien, später hat es sie jedoch in die USA verschlagen, wo Marie jetzt bereits ihre eigene Tochter großzieht. Weil nun aber ihre Adoptivmutter gestorben ist, will die geborene Russin mehr über ihre ursprüngliche Herkunft erfahren. Aus diesem Grund reist Marie nach Russland, genau in den Landstrich, aus dem sie ursprünglich stammen soll.
In der nächsten größeren Stadt arbeitet ein Anwalt, der mehr über ihre Familie zu wissen scheint. Überraschenderweise überreicht dieser Marie auch gleich die Besitzurkunde des Familienanwesens. Das große, seit Jahrzehnten unbewohnte Haus liegt laut seinen Aussagen weit abgelegen jeglicher Zivilisation auf einer Flussinsel. Ganz klar, dass Marie dem Haus einen Besuch abstattet, denn dort sind sicher viele Informationen zu ihrer wahren Herkunft und ihrer Familie zu finden. Mit einem ortskundigen Führer macht sich die junge Frau also gleich auf den sehr beschwerlichen Weg zum Ort ihrer Geburt.
Doch gleich bei der Ankunft ist der Führer verschwunden, sodass Marie das unheimliche Anwesen nun alleine erkunden muss. Plötzlich steht sie im Haus einer Frau gegenüber, die ihre Zwillingsschwester sein könnte. Später taucht dann auch noch ein Mann auf, der behauptet ihr Bruder zu sein. Doch diese merkwürdigen Begegnungen sind nur der Anfang von vielen albtraumhaften Ereignissen, die alle eine Gemeinsamkeit zu haben scheinen - sie sind und waren Teil ihrer Vergangenheit, aber auch ihrer Zukunft ...
Kritik:
Neue und vor allem gute Mystery-Gruselfilme sind inzwischen leider zur echten Mangelware geworden. Moderne Horrorfilme setzen lieber auf plakative Gewalt, als auf Gänsehaut erzeugenden Grusel Wert zu legen. Aus diesem Grund konnte "The Abandoned – Die Verlassenen" auf dem Fantasy Filmfest dann auch so viele Besucher begeistern, die (vermutlich ebenso wie ich) wohl schon länger auf einen gelungenen Vertreter dieser Art gewartet hatten. Regisseur Nacho Cerdà greift diese klassische Art von Gruselfilm auf und erzählt in moderner Art und Weise die unheimliche und sehr atmosphärische Geschichte.
Anfangs hatte ich noch den Eindruck, dass es sich bei "The Abandoned – Die Verlassenen" nur wieder um einen klassischen "Backwood-Slasher" handeln könnte - ein altes Haus in der Wildnis, ein unheimlicher Begleiter und eine hilflose Frau. Doch sobald die junge Frau im verfallenen Haus auf ihre "Zwillingsschwester" trifft, bildet sich wie vom Regisseur beabsichtigt, die gewünschte unheimliche Atmosphäre, auf welche "gruselhungrige" Zuschauer schon so lange haben warten müssen. Merkwürdiges geht in dem alten Haus vor, doch so richtig wollen die vom Regisseur nur zögerlich preisgegebenen Fakten nicht zueinander passen. Ein unheimliches Puzzlespiel um die Herkunft der jungen Frau entsteht - undurchsichtig und fast apokalyptisch düster inszeniert.
Großen Anteil an dieser gelungenen Atmosphäre hat das liebevoll detailliert gestaltete Set des "Gruselhauses". In kalten Farben gefilmt, verdreckt und in jeder Ecke dieses dunklen, verschachtelten Hauses wartet eine Überraschung.
Auch die Effekte können sich durchaus sehen lassen, sogar ein paar wenige, blutige Details sind zu bewundern. Um die Szenerie adäquat in Szene zu setzen, verwendet Kameramann Xavi Giménez ("Fragile: A Ghost Story") ungewöhnliche Perspektiven und schnelle, dynamische Sequenzen – Angst erzeugend und ruhelos hetzend, immer auf der Flucht vor dem Unbekannten, das in jedem Schatten lauern könnte.
So weit, so gut, denn bis zur Auflösung des Rätsels hatte ich keinerlei Anlass zu Kritik. Doch genau diese Auflösung wurde von Regisseur Nacho Cerdà (oder den Drehbuchautoren) ein wenig unsauber und verwirrend dargestellt. Unvermittelte Zeitsprünge und sprunghafte Handlungssequenzen haben mich öfters überfordert, sodass ich nach Ende des Schlusses erst einmal überlegen musste, wie diese Auflösung eigentlich gedacht war. Wer hat was, zu welcher Zeit gemacht und vor allem, warum? Mit diesen Fragen lassen der Regisseur bzw. die Drehbuchautoren den Zuschauer alleine sitzen. Nachdenken erwünscht?
Die Unausweichlichkeit des Schicksals ist das Hauptthema, so viel kann ich verraten. Trotz dieser kleinen Schwäche am Schluss ist "The Abandoned – Die Verlassenen" ein wirklich gelungener Film, optisch sehr ansprechend inszeniert, der aber auch ein wenig mehr Hirntätigkeit vom Zuschauer fordert als vergleichbare Werke. Die für solche Genrebeiträge nötige Spannung wird mehr als ausreichend vermittelt. Was will man mehr?
Die DVD:
Die Bildqualität von "The Abandoned – Die Verlassenen" kann sich wirklich sehen lassen. Die Schärfe bietet eine gute Detailzeichnung und vor allem ist die perfekte Bildhelligkeit im Zusammenspiel mit dem ausgewogenen Kontrast ein wichtiger Faktor, denn viele Szenen spielen im Halbdunkel. Hier gehen zum Glück keinerlei Details verloren. Bei den Farben wurde vom Regisseur ein Filter eingesetzt, weshalb ich die blassen, eher kalt wirkenden Farben nicht beurteilen kann. Ich denke jedoch, dass diese Farbarmut beabsichtigt war um Atmosphäre zu erzeugen.
Auch beim Ton gibt es keinerlei Anlass zu Kritik. Die Geräusche verteilen sich gut im Raum und sind daher auch genau zu orten. Die DTS Tonspur klingt hörbar dynamischer und der bei der 5.1 Spur etwas schwächliche Bass drückt in der DTS Variante jede Menge Luft durchs heimische Wohnzimmer.
Eine beispielhafte Veröffentlichung, nur die Extras fallen ein wenig mager aus.
Tonformate:
- Deutsch (Dolby Digital 5.1)
- Deutsch (DTS 5.1)
- Englisch (Dolby Digital 5.1)
Die Extras:
- Making-of
- Deutscher Originaltrailer
- Englischer Originaltrailer
- Bildergalerie
- DVD-Trailer zu "800 Bullets", "Until Death", "Lonely Hearts Killers", "Bubba Ho-Tep", "Backwoods", "Zombies"
Fazit:
"The Abandoned – Die Verlassenen" bringt dem von der Filmwirtschaft vernachlässigten Fan des Mystery-Grusels endlich einmal wieder einen gut gemachten Vertreter dieser inzwischen viel zu selten gewordenen Art ins heimische Wohnzimmer. Der Film bietet eine angenehm gruselige Atmosphäre, eine spannende und nicht leicht durchschaubare Geschichte, auch wenn es ab und an ein wenig an Logik fehlt. Technisch waren bei diesem Film Könner am Werk, nur die etwas wirre und überhastet dargestellte Lösung des Rätsels am Ende des Films hat bei mir einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Trotzdem ist "The Abandoned – Die Verlassenen" ein klarer Kauftipp, die Auswahl an solchen Filmen ist ja nicht gerade groß.
- Redakteur:
- Detlev Ross