Desmodus - Der Vampir
- Regie:
- Christian Choquet / Gilles Deyriès
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Frankreich
- Originaltitel:
- Petit vampire
2 Review(s)
29.09.2008 | 15:03Story
Eigentlich darf sich der kleine Vampir Desmodus über seinen Lebensalltag kaum beschweren. Gemeinsam mit seinen Monsterfreuden und der schrägen Mutter bewohnt er eine düstere, alte Villa und treibt dort Tag und Nacht seinen Schabernack. Auf Dauer wird ihm die fehlende Struktur aber doch zu langweilig, so dass vor allem der Wunsch, die Schule zu besuchen, oberste Prämisse wird. Allerdings ist Desmodus nun mal ein Vampir, weshalb ihm dieser Wunsch nicht gewährt werden kann. Als er dann aber den Waisenjungen Michael kennenlernt, wendet sich für den Vampirjüngling das Blatt. In insgesamt zehn Abenteuern bringen die beiden in Erfahrung, was so alles geschehen kann, wenn Menschen und Monster aufeinandertreffen ...
Episoden-Index
1. Desmodus geht zur Schule
2. Kung-Fu-Meister
3. Post für Maguerite
4. Ein Ei kommt selten allein
5. Der doppelte Desmodus
6. Dämon aus der Unterwelt
7. Petri Heil!
8. Napoleons tragisches Schicksal
9. Weinlese
10. Bei Kurt
Persönlicher Eindruck
Schräg und wild, außergewöhnlich und bizarr: Die mysteriöse Comic-Welt, in der unser Titelheld beheimatet ist, ist absolut nicht mit den klassischen Genre-Standards zu vergleichen, selbst wenn die eigentliche Moral der zehn Geschichten sicherlich jeden Vertreter des ganz jungen Publikums ansprechen sollte. Die Figuren sind nämlich trotz ihres etwas verschrobenen Äußeren richtig sympathisch dargestellt, und auch die Geschichten sind im Hinblick auf die grafische Gestaltung der Serie völlig unbedenklich, zehren indes sogar von ihrem skurrilen Erscheinungsbild. Bedenken also, Joann Sfar habe hier mit zu vielen Effekten gearbeitet und lediglich die Kraft der Bilder sprechen lassen, scheinen absolut aus der Luft gegriffen, wenngleich die einmalige Optik sicherlich eine bedeutende Rolle im Gesamtkonzept spielt. Aber es ist eben nicht nur das Visuelle, was in "Desmodus" von Belang ist.
Stattdessen sind die einzelnen etwa zehnminütigen Kapitel in all ihrer Kürze sogar ein wenig lehrreich, vor allem aber witzig, da die Dialoge zwischen den ausgefallenen Monstern und der quirligen Hauptgestalt sich von plumpen Cartoon-Klischees abheben. Zwar forciert der Regisseur an vielen Stellen natürlich sein überschaubares Gag-Feuerwerk, gibt sich gleichzeitig aber auch enorm phantasiereich, was die Entwicklungen der Handlung angeht, und holt aus den schon vorab recht guten Voraussetzungen noch einmal eine Menge heraus. Die Monster-AG am Fischteich zu erleben, ihr beim Kampfsport zuzuschauen oder doch eher die Philosophien über das Schicksal berühmter Gestalten aufzugreifen - ja, das macht schlicht und einfach Spaß und avanciert in kürzester Zeit zur Bereicherung der leider inzwischen recht einfältigen Zeichentrick-Szene.
Schade ist daher auch, dass der erste DVD-Release sich lediglich auf zehn Episoden der Comic-Adaption beschränkt. Die deutsche Erstausstrahlung in der ARD bot schließlich immerhin 18 Folgen. Nachfolgeprodukte sind allerdings schon in Vorbereitung, und wer nicht mehr ganz so lange warten möchte, darf sich derzeit im SWR über eine erneute Sendung des Materials freuen.
Alternativ nimmt man aber natürlich den digitalen Silberling, der leider in seiner Aufmachung ein wenig lieblos ist. Bild- und Tonqualität sind ähnlich dem Originalmaterial nicht ganz perfekt, und auf Extras muss man gar komplett verzichten. Dies mag für eine Trickfilm-Reihe zwar nicht ganz ungewöhnlich sein, aber zumindest ein paar Hintergründe über Joann Sfar oder die Entstehung der Serie wären an dieser Stelle willkommen gewesen.
Fazit
Der erste Silberling zu "Desmodus" bietet eine quicklebendige Einführung in die schrille Welt des Trickfilm-Vampirs und etabliert eine der außergewöhnlichsten Produktionen des gesamten Genres. Die zugehörige DVD liefert mit zehn Folgen bereits ordentliches Material, welches lediglich besser aufbereitet sein könnte. Ansonsten ist das digitale Debüt des Vampirs aber absolut zu empfehlen!
- Redakteur:
- Björn Backes
Desmodus der Vampir
Die Zeichentrickserie basiert auf dem gleichnamigen Comic von Joann Sfar. In der Serie wurden die sympathischen Figuren liebevoll umgesetzt und sorgen für kurzweilige Unterhaltung.
Der Name Desmodus stammt wohl von der auf dem amerikanischen Kontinent lebenden Unterart der Vampirfledermäuse mit demselben Namen. Diese ernähren sich von Blut anderer Säuger, doch Desmodus aus der Serie trinkt sein Blut aus dem Glas.
Episoden:
Desmodus geht zur Schule
Desmodus lebt mit seiner Familie, das heißt, seiner Mutter Pandora, seinem Vater dem fliegenden Holländer (ebenfalls genannt der Kapitän der Toten), seinem Hund Phantomat und seinen Monsterfreunden in einem alten Haus. Er sehnt sich nach einem gleichaltrigen Freund und will deshalb in die Schule. Leider sind Vampire und Monster eher Nachts über wach und so trifft er dort keine Kinder. Doch dank eines Mathematikheftes lernt er den Waisenjungen Michael kennen und die Beiden schließen Freundschaft. Der Anfang vieler gemeinsamer Abenteuer.
Kung Fu-Meister
Michael leidet in der Schule unter einem gemeinen Mitschüler. Leider kann er sich nicht gut wehren und will deswegen Kung Fu-Meister werden. Desmodus und sein Freund aus dem Bild, der Rabbi, helfen ihm dabei. Doch am Ende ist alles anders als gedacht.
Post für Marguerite
Marguerite ist einer der Monsterfreunde von Desmodus. Er wird immer von Fliegen umschwärmt und ist ein wenig schwer von Begriff. Schon lange hat er sich ein Schwimmbad gewünscht und lässt sich nun auch eines liefern. Aus lauter Freude erschreckt er den Lieferanten so sehr, dass dieser auf der Stelle stirbt. Doch der Tote nimmt das Ganze gelassen, da ihm die Gespenster versichern, dass seine Katze ihn weiterhin sehen wird.
Marguerite genießt sein umständlich aufgeblasenes Schwimmbecken und bekommt von Ophtamol, dem Professor, ein paar Urzeitkrebse um sie ausschlüpfen zu lassen. Leider gerät die Situation außer Kontrolle und Abhilfe muss schnell gefunden werden.
Ein Ei kommt selten allein
Eines Tages steht auf der Mauer im Garten ein Ei. Dieses wird wütend, als Desmodus, Phantomat und Michael es herunterholen, weil sie ihm helfen wollen. Kurz darauf taucht ein Riesenhuhn auf und setzt erneut ein Ei auf die Mauer. Nachdem dasselbe zweimal hintereinander geschieht, wollen die drei herausfinden, was es mit dem Monsterhuhn auf sich hat und kommen einer geheimnisvollen Verschwörung der Unsichtbaren, oder besser gesagt, der Verschwörungstheorie eines Wahnsinnigen auf die Spur.
Der doppelte Desmodus
Als Desmodus eines Tages wie immer den Gestalten in den Bildern "Gute Nacht" sagt, entdeckt er in einem Spiegel sein Spiegelbild und dasjenige von Phantomat. Leider sind die Beiden ziemlich gemein und das Spiegelbild verzaubert Phantomat. Jetzt muss Desmodus handeln, damit sein Hund nicht für immer verdammt ist, unsichtbar durch die Gegend zu fliegen. Mit Hilfe seiner Freunde geht er in den Zauberspiegel und versucht dort seinen Hund zu retten.
Dämon aus der Unterwelt
Desmodus, Michael und Phantomat haben das Zauberbuch von Pandora gestohlen. Damit rufen sie den Dämon des Untergrunds. Dieser ist über den unnötigen Ruf ziemlich sauer und nimmt die drei kurzerhand mit, obwohl er gegen die Regeln der Unterwelt verstößt. Bis die drei wieder zurück in ihre Welt kommen, machen sie noch einen Abstecher ins Paradies.
Petri Heil
Fischen ist angesagt und der Kapitän (Vater von Desmodus), Desmodus und Phantomas gehen fischen. Phantomas' Begeisterung hält sich in Grenzen, da er als Köder herhalten muss. Nach zwei guten Fängen ist Phantomas unerklärlicherweise ein begeisterter Fischer und verschwindet plötzlich. Auf der Suche unter Wasser finden der Kapitän und Desmodus Phantomas bei Wassernixen wieder. Diese verführen den Hund und den Kapitän und Desmodus muss bei seiner Mutter Pandora Hilfe suchen.
Napoleons tragisches Schicksal
Pandoras Fähigkeit ist es Tarotkarten zu legen und die Zukunft voraus zu sagen. Michael glaubt nicht daran, bis ihm Desmodus mit Hilfe der Karten die Zukunft voraus sagt. Leider mit schwerwiegenden Konsequenzen für Michael.
Weinlese
Wie jedes Jahr findet einmal pro Jahr mit gemeinsamer Hilfe der Geister und Monster die große Weinlese statt. Gefahr droht beim Verschwinden des Mondes vom bösen Dschibes, welcher es auf die Kinder abgesehen hat.
Bei Kurt
Kurt ist ein nettes Krokodilmonster, ein Freund von Desmodus. Desmodus, Michael und natürlich sein Hund Phantomas, welcher Michael immer herumfliegt, werden von Kurt eingeladen ein Wochenende bei seiner Familie in Louisiana zu verbringen. Dies ist jedoch nicht ganz unproblematisch, da die Familie ziemlich gefräßig ist, weswegen Phantomas in große Gefahr gerät.
Persönliche Meinung:
Diese Zeichentrickserie hat mich mit seinen zehn Folgen sehr gut unterhalten und mich ab und zu schmunzeln lassen. Desmodus ist ein wirklich sympathischer Vampirjunge, ganz einfach gezeichnet und doch die hübscheste Figur im Film. Die Wichtigkeit der Figuren wechselt je nach Episode. Michael ist ein gewöhnlicher Waisenjunge, welcher bei seinen Großeltern wohnt und jeden Abend mit seinem Vampirfreund Abenteuer erlebt. Er hat mit den teilweise täglichen Problemen eines Kindes zu kämpfen, hat aber überhaupt keine Angst vor Monstern und Vampiren.
Die Storys sind nicht alle gleich unterhaltsam, beinhalten aber alle ein gewisses Mass an Witz und Ironie, welche nicht nur für Kinder ist. Von mir aus gesehen ist dies oft ein typisches Markenzeichen von Comics (vor allem von französischen Comics). So können Kinder und Jugendliche Freude an den Figuren und der Story haben, während Erwachsene die Anspielungen an Politik, Sagenfiguren oder einfach das tägliche Leben darin entdecken werden.
Gezeichnet sind die Figuren genau gleich wie im Comic. Manche Szenen sind auch Comic-mäßig dargestellt, zum Beispiel bei Schlägereien oder Schwertkämpfe. Die Hintergrundbilder sind wie Kulissen, welche bewegt werden, die Figuren haben keine großen Bewegungen in ihrer Mimik. Die Zeichentrickserie ist also einfach gemacht, so dass dem Zuschauer immer bewusst ist, dass es sich hier um einen Zeichentrickfilm handelt. Und doch wird es nie langweilig dem kleinen Vampir und seinen Freunden zuzusehen.
Gesprochen werden die Figuren von den bekannten Synchronsstimmen Thomas Danneberg (John Travolta und Terence Hill), sowie von Johannes Walenta (Oliver Twist) und anderen mehr.
Jede Episode dauert etwa 13 Minuten. Auf Französisch (die Zeichentrickserie wurde in Frankreich produziert) sind im Ganzen 52 Episoden erschienen.
Eine Serie, welche ich nicht unbedingt den Kleinsten empfehlen würde. Die Altersfreigabe beträgt 6 Jahre, was sicher gerechtfertigt ist, da einige Monster oder zum Beispiel der Teufel doch erschreckend wirken könnten.
Eine gelungene Comicumsetzung, auf dessen weitere Folgen ich mich bereits freue.
DVD:
Die DVD kommt in einer normalen Hülle daher, ohne Beilage.
10 Folgen zu ca. 13 Minuten
Tonspur: Deutsch 2.0 (sehr gut verständlich)
Extras: 2 Trailershows
- Redakteur:
- Doris Flückiger