Just Friends - No Sex
- Regie:
- Roger Kumble
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Kanada, USA
- Originaltitel:
- Just Friends
1 Review(s)
02.02.2008 | 15:52Daten:
Regie : Roger Kumble
Buch: Adam Davis
Musik: Jeff Cardoni
Kamera: Anthony B. Richmond
Schnitt: Jeff Freeman
Darsteller:
Ryan Reynolds als Chris Brander
Amy Smart als Jamie Palamino
Anna Faris als Samantha James
Chris Klein als Dusty Dinkleman
Chris Marquette als Mike Brander
Giacomo Beltrami als Junger Mike Brander
Fred Ewanuick als Clark
Amy Matysio als Darla
Julie Hagerty als Carol Brander
Wendy Anderson als Mrs. Palamino
Barry Flatman als Mr. Palamino
Devyn Burant als Brett
Jaden Ryan als Joey
Annie Brebner als Sarah
Die Handlung:
Chris Brander (Ryan Reynolds) ist ein echter Freak, deswegen hat er es mit seinen Mitmenschen manchmal wirklich nicht leicht. Aufgrund seiner Leibesfülle wird Chris von seinen Mitschülern ausgelacht, nur seine Kumpel-Freundin Jamie (Amy Smart) hält fest zu ihm. Die beiden sind schon seit Ewigkeiten echte Freunde. Doch Chris hat inzwischen eigentlich andere Gefühle für sie. Er möchte endlich aus der "Kumpelzone" heraus und hin zu einer echten Beziehung. Chris ist unsterblich in Jamie verliebt. Doch als er ihr bei einer Feier seine Gefühle gestehen will, geht das leider vollkommen in die Hose. Die versammelten Schüler lachen ihn aus und Chris ergreift panisch die Flucht.
10 Jahre später. Inzwischen hat Chris Brander einen Traumkörper, ist ein erfolgreicher Musikagent und ein echter "Womanizer". Mit seiner peinlichen Vergangenheit will er nichts mehr zu tun haben, schließlich wohnt er jetzt in Los Angeles. Da bekommt er von seinem Chef den Auftrag, ein nerviges, aber musikalisch erfolgreiches Partygirl auf einer Reise zu begleiten. Also ab ins Flugzeug, doch auf dem Flug geht etwas fürchterlich daneben. Die dümmliche Sängerin Samantha (Anna Fairs) packt in die flugzeugeigene Mikrowelle Aluminiumfolie, und das Flugzeug muss deswegen ausgerechnet in Chris' Heimatstadt notlanden.
Er ist also wieder zu Hause - mit Partygirl Samantha im Schlepptau, wohnt er bei seinen Eltern. Eigentlich will Chris nur eine Nacht bleiben, eben bis das Flugzeug wieder bereit ist, doch dann begegnet er den bekannten Gesichtern aus seiner Vergangenheit. Alte, längst verdrängte Gefühle kommen wieder in ihm hoch. Als Chris schließlich seine alte Liebe und Freundin Jamie trifft, findet er, dass er nun endgültig aus der Kumpelzone heraus treten sollte, denn seine Gefühle für Jamie haben sich in den 10 Jahren Abwesenheit nicht verändert...
Kritik:
Ich beginne meine Besprechung am Besten mit Zitaten aus Kritiken über diesen Film.
"Die neue Erfolgskomödie des Produzenten von "Amercan Pie", Top 5 in den US-Kinos!" - diese Worte stehen ganz groß auf der DVD-Hülle.
"Romantische Slapstickkomödie, die perfekt ist für einen kuscheligen Kinoabend" - Zitat: Bravo Girl
"Frech, romantisch und völlig irre. Ein Comedygeheimtipp..." - Zitat: Bild
"Flotter Klamauk mit wirklich witzigen Darstellern" Zitat: Cinema
Diese Zitate sind zwar nicht völlig falsch, denn "Just Friends - No Sex" ist durchaus eine nette Komödie, doch irgendwie versprechen die zu hoch gegriffenen Formulierungen mehr, als der Film schlussendlich halten kann. Keine Frage, an der Geschichte liegt es nicht, dass der Film nur auf gehobenem Durchschnitt rangiert. Die Story wurde sehr stark an "Verrückt nach Mary" angelehnt - ein Konzept, das sich bewährt hat. Die Geschichte bietet trotz der offensichtlichen Parallelen aber noch genügend eigene Ideen, um nicht als Plagiat bezeichnet werden zu müssen. Es ist eben eine nette Geschichte, mit der sich sicher auch so mancher Zuschauer aufgrund ähnlicher Erlebnisse identifizieren kann.
Auch andere Filme thematisierten das Thema "Freunde, die ein Paar werden - oder eben nicht" schon häufiger, doch bei "Just Friends - No Sex" fehlte es mir eindeutig am bissigen Humor, den z.B. "Verrückt nach Mary" so genial und zum Brüllen komisch machte. In "Just Friends - No Sex" liegt das Gag-Niveau deutlich niedriger, eher massen- und familientauglich, ohne den Mut auch einmal über das Ziel hinaus zu schießen. Diese "Feigheit" des Drehbuches nimmt dem Film die nötige Spritzigkeit. Ihren Nährboden finden die Comedy-Einlagen hauptsächlich in Szenen, in denen die Verschiedenheit von Großstädter und Landbevölkerung offen zu Tage tritt.
Bei den Schauspielern wurde leider auch nicht gerade die Traumbesetzung für diese Komödie gefunden, mit einer Ausnahme: Amy Smart. Die Figur der Jamie Palamino wird von Amy Smart ausgezeichnet und erfrischend dargestellt. Jamie ist die einzige, fast unantastbare Figur dieser Geschichte. Moralisch vollkommen, kein Makel befleckt ihren Charakter. Als nettes, unschuldiges, romantisches Mädchen von nebenan verdreht sie der ganzen provinziellen Männerwelt den Kopf, ohne dass sie dafür verantwortlich gemacht werden kann. Exakt diese Charakterzüge vermag Amy Smart auf den Punkt genau darzustellen.
Ryan Reynolds mag man die tragische Figur Chris Brander hingegen nicht ohne Zweifel abnehmen. Besonders während der Darstellung der Jugendzeit verliert die Figur deutlich an Glaubwürdigkeit - das Verhalten des jungen Chris ist einfach zu normal, nur das Aussehen passt einigermaßen zu dieser Looser-Rolle. Auch später will man ihm den zum coolen Musikagenten verwandelten Lebemann nicht abnehmen. Ein ehemals netter Junge wird zum Frauen-verschlingenden und Kinder-hassenden Großstadt-Juppie? Dazu spielt Reynolds zu flach und zu emotionslos. Schade, denn das fügt dem ganzen Film einen irreparablen Schaden zu.
Ein weiterer Minuspunkt des Films war für mich die Qualität der Masken. Die Maskenbildner hätten ruhig noch ein wenig tiefer in die Trickkiste greifen können. Ein gealterter Footballspieler, der Chris in der Jugend immer geärgert hatte, ist inzwischen zum Looser geworden und trägt nach 10 Jahren eine Glatze. Soweit so gut, aber leider sieht der Zuschauer ganz genau, dass diese Glatze nur ausrasiert wurde - akkurat wie mit dem Lineal gezogen. Die Fettmaske des jungen Chris erscheint bei genauerem Hinsehen ebenfalls etwas künstlich. Schade, denn bei so einer aktuellen Produktion eines großen Labels dürften solche Fehler einfach nicht passieren.
So summiert sich Störfaktor zu Störfaktor, bis am Ende wirklich nur noch leicht gehobenes Genre-Mittelmaß übrig bleibt. Als nennenswerte Highlights bleiben wirklich nur die darstellerische Leistung von Amy Smart und ein paar wenige, sehr witzige Gags im Gedächtnis des Zuschauers haften. Zusätzlich könnte dem einen oder anderen Zuschauer natürlich noch die Tatsache gefallen, dass die Geschichte zur Weihnachtszeit spielt - Schnee, Nikolaus-Figuren und ein Lichtermeer inklusive, das schafft Atmosphäre.
Am Ende bleibt eine nette Romantik-Komödie übrig, die getrost im Schoße der Familie genossen werden kann. Aufgrund des winterlichen Sets kann das natürlich vorzugsweise in der kalten Jahreszeit am bullernden Ofen stattfinden. Der erwartete Knaller ist "Just Friends - No Sex" leider nicht geworden - eine frivole, freche Seite wie im Titel angedeutet, hat der Film jedenfalls nicht. Vielleicht wäre in dieser Hinsicht der Originaltitel "Wild X-Mas" passender gewesen. So passt dann das Zitat von Bravo Girl am besten: "Romantische Slapstickkomödie, die perfekt ist für einen kuscheligen Kinoabend."
Die DVD:
Diese Veröffentlichung von e-m-s hat in punkto Bildqualität keinerlei störende Qualitätsmängel. Zwar kann das Bild nicht gerade als Referenz bezeichnet werden, dazu fehlt es einen Tick an Schärfe, doch werden sicher nur die wenigsten Menschen bei den Bildwerten echte Schwächen ausmachen können. Beim Ton gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Er ist in Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1) und Englisch (Dolby Digital 5.1) auf die DVD gebracht worden, wobei der DTS-Ton einen marginalen Qualitätsvorteil mit sich bringt. Etwas dynamischer und voller klingt die deutsche DTS-Tonspur - das richtige Equipment vorausgesetzt.
Die Extras:
- Deutscher Kinotrailer
- Original Trailer
- Musikvideo zu "Jamie smiles"
- Interviews mit Ryan Reynolds, Amy Smart und Anna Faris
- Produktionsnotizen
- Hinter den Kulissen von "Just Friends"
- Bio- & Filmografien zu Ryan Reynolds, Amy Smart, Anna Faris, Chris Klein und Regisseur Roger Kumble
- Trailer zu weiteren Titeln des Labels: "2 Tage Paris", "Love Is In The Air", "Liebe über Bord", "The Best Man", "The Big White", "Goldene Zeiten"
Fazit:
Eine nette Geschichte, ein paar nicht allzu deftige Gags und die hinreißende Amy Smart - fertig ist eine nette Komödie, deren Geschichte stark an "Verrückt nach Mary" angelehnt ist. Zudem ist es sicher auch eine Geschichte, mit der sich so mancher Zuschauer aufgrund ähnlicher Erlebnisse gut identifizieren kann.
Ein paar Schwächen im Cast, ein paar kleinere Längen dämpfen die ansonsten positiven Eindrücke, sodass nur noch gehobenes Genre-Mittelmaß übrig bleibt.
"Just Friends - No Sex" - eine nette Komödie für zwischendurch; lustig, familientauglich, aber mir persönlich fehlte es an Biss. Für einen schönen Videoabend mit der ganzen Familie oder der Freundin ist "Just Friends - No Sex" auf jeden Fall sehr gut geeignet. Ganz nett, aber wer will schon "nur" nett sein?
- Redakteur:
- Detlev Ross